Freitag, 17. Mai 2019

17. Mai 2019 - Zum Tod von Doris Day: 1922 bis 2019


3. April 1922 - 13. Mai 2019

The Untold Story of the Girl Next Door - David Kaufman

Doris Mary Ann Kappelhoff, später als Doris Day weltberühmt, in Cincinatty geboren, hatte über ihre ebenfalls in den USA geborenen Eltern deutsche Wurzeln: Einerseits führten diese nach Warendorf (väterlicherseits), andererseits ins badische Ötigheim (mütterlicherseits). Ihre Karriere hingegen verlief völlig amerikanisch, man könnte sagen, sie wollte den amerikanischen Traum leben,

und auf jeden Fall berühmt und zunächst Tänzerin werden. Ein schwerer Autounfall verhinderte das. Des einen Unglück ist so manches Mal das Glück vieler anderer, weil sie sich nun dem Filmen zuwandte:

Bis heute werden ihre Filme regelmäßig im Fernsehen gezeigt. Zu Doris Days Movies muss man ein Zitat von Oscar Levent aus der Schublade holen:

"Ich kannte Doris, bevor sie eine Jungfrau wurde."

Wenn zwei damals sehr bekannte Blondinen die Rollen getauscht hätten, wären ihre Karrieren wohl gleichermaßen erfolgreich verlaufen? Marilyn als brave Hausfrau, eine sich vor der Schlafzimmertür zierende zukünftige Ehefrau - und Doris als die blonde Versuchung?

Die Rollen waren schon ganz richtig aufgeteilt, und für Doris blieben jene, die ein Zugeständnis an die USA waren, die damals als sehr bieder und prüde galten (heute ist das wohl auch noch nicht völlig ausgemerzt). Und hätte sie Rock Hudson, ein guter Freund, solange er lebte,  in total verzweifelter Sex-Gier in ein Schlafzimmer gezerrt, wäre es wohl nicht die

öffentliche und allseits geliebte Doris Day gewesen.

Privat sah es anders aus. Sie war viermal verheiratet, und ihre Kerle - so muss man die wohl betiteln -  hatten nicht viel von jenen, mit denen sie es in ihren Filmen zu tun hatte:

Al Jordan soll sie verprügelt haben. Als sie schwanger war, wollte er sie erschießen. George Weidler hat sie schon vor der Hochzeit betrogen. Während der Ehe mit Martin Melcher wurde von ihm (oder dem Management) ihr Vermögen verspekuliert.

Mit beinahe all ihren Filmpartnern wurden ihr Affären nachgesagt. Natürlich nicht mit Rock Hudson, denn er war, was damals nur wenige wussten, schwul:

Wenn man sich allerdings den Film "Schick mir keine Blumen" ansieht, so gibt es Anspielungen auf Hudsons Sexualleben. Doch so unschuldig wie das damalige Gedankengut, infiltriert durch Heile-Welt-Movies, funktionierte, schien es niemandem aufzufallen. Oder es ist überhaupt nur mir aufgefallen ...


Ihre wahre Leidenschaft

galt immer den Tieren, besonders den Hunden. So manch ein Mann hatte keinen Platz in ihrem Bett, weil das stets voller Hunde war. Sie gründete die Doris-Day-Animal-League - und sicher hat sie sich frühzeitig darum gekümmert,

dass diese Gesellschaft nach ihrem Tod in die besten Hände übertragen wird - und auch ihre aktuellen tierischen Begleiter ein gutes Zuhause finden werden. Das ist eine Vermutung, aber ich denke, die Wahrheit wird davon nicht abweichen.


Der größte Schicksalsschlag

der einer Mutter passieren kann, traf sie im Jahre 2004. Damals starb ihr einziger Sohn, ihr einziges Kind überhaupt, Terry Melcher,  mit 62 Jahren an Krebs.


Erinnerungen

an Doris Day beinhalten Sonntagnachmittage, in denen einer ihrer Filme gezeigt wurde. Sieht man sie nur als Filme an und nicht als Vorlage, Vorgabe und Moralvorstellung fürs eigene Leben, kann man sich herrlich amüsieren. Auch und über die gepredigte Prüderie, die unterschwellig auch auf die Schippe genommen wurde.

In der heutigen Zeit und wäre sie jung - sie hätte andere Filme gedreht, aber auf jeden Fall hätte sie einer Menge Männern den Kopf verdreht. So oder so. Jede Zeit hat ihre eigene Kultur. Ihre eigenen Kinder.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir jedoch ihre lebenslange Tierliebe, die schon Hitchcock damals in Marrakesch zur Verzweiflung getrieben haben soll:

Erst mussten die Esel gut versorgt werden, bevor sie sich in eine Kutsche setzte, die von ihnen gezogen wurde.

Leben Sie wohl in einer anderen, besseren Welt, Carla Kappelhoff (so nannte sie sich im fortgeschrittenen Alter). Das ist die Welt, in der es auch jedem Tier gut geht. Und das wäre ganz in Ihrem Sinn. Hoffentlich ist es genau so!

Die Geschichte des Mädchens von nebenan ist nun erzählt und endet in ihrem 98. Lebensjahr mit 97 Jahren.

Es ist schön, wenn gute Menschen ein solch hohes Alter erreichen und somit genug Zeit für ihre Lebensaufgabe haben. Gut war sie allein schon deshalb, weil sie sich um das Wohl der Tiere gekümmert hat. Gleichgültig, welche Fehler sie gehabt haben mochte  - diese Liebe und das Kümmern  hat allen Respekt und jede Anerkennung verdient.


Guten Tag, Gruß Silvia




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