Montag, 22. Juni 2015

21. Juni 2015 - ARD - Tatort Stuttgart - Der Inder -



Der Inder

Einerseits fühle ich mich intellektuell mal so richtig überfordert, andererseits ödet dieser Krampf mich an, während ich vergeblich nach dem Inder suche, der titelgebend ist: Er ist kein milliardenschwerer Investor, sondern ein ehemaliger Taxifahrer, soviel erfahre ich immerhin. Oder ich verpasse ihn in den drei Sekunden absichtlicher Unaufmerksamkeit - vielleicht auch während der Viertelstunde, in denen meine Augen einfach geschlossen bleiben, nachdem sie den Kampf vs. Tatort-Spannung gewonnen haben.

Rund um das Milliarden-Projekt "Stuttgart 21" kommt es zu einem fiktiven Bauskandal, der in einem Mord mündet. Begangen an Staatssekretär Dillinger, der zeitgleich vor einem Untersuchungsausschuss mit den Wahrheiten zurück haltend war. Nun ist er tot - und die Ermittler dürfen so einigen Leuten nicht nur zu nahe, sondern auch auf die Füße treten.

Wenn man bedenkt, wie viele Zuschauer der für den Sommeranfang geplante Auftritt dieser Tatort hat, nur weil der Sommer nicht so richtig aus sich herauskommen möchte, so gibt es heute mehr Kritiker als vermutet oder auch mehr Wohlwollen als vielleicht erhofft. Oder umgekehrt?

Vollgepackt bis an die Hutkrempe entstehen einige Nebenschauplätze. Die Vorsitzende des Untersuchungsausschuss ist eine Klassenkameradin von Kommissar Bootz, und die beiden versemmeln ihr Wiedersehen mal so richtig. Der als Freigänger einsitzende Architekt hat ein Zigarillo-Verhältnis zu seinem Schließer - und nicht ein wirklich gutes Verhältnis zu den Leben anderer, wozu ausdrücklich auch gewisse Tierarten gehören, die selbst vor großen Taten den Schutz der Art genießen.

Der Auftragskiller wird angeschossen und von einer jungen Frau ins rettende Ausland gebracht, damit ihr Vater, der Arzt ist, ihm die Kugel entfernen kann. Am Ende muss er seinem Patienten eine erneute letale Kugel verpassen.

Ach herrje, so viele Leute, so viele Handlungsstränge - nur den Inder vermisse ich bis zum Schluss? Oder liegt der als Leiche in dem Koffer, der in der Pathologie gelandet ist? Ich habe keine Ahnung.

Und fröhlich winke ich dem Architekten hinterher, der in den Tod springt, nachdem er den Auftragsmord gestanden hat.

Von fünf möglichen Sternen kann ich leider nur zwei vergeben. Und es bleibt die Frage: Haben die Schauspieler alles verstanden, was sie spielen mussten? Ich meine: So richtig und vollständig?

Guten Morgen, Gruß Biene




1 Kommentar:

  1. Gesehen hab ich`s - Ja. Verstanden hab ich`s - Ja. Wurde sowohl durch meine Fernsehzeitung, als auch durch mein abonniertes Regionlablatt streng darauf hin gewiesen, dass ich mich schon ein wenig anstrengen müsse, das wäre kein Krimi, um sich berieseln zu lassen!

    Gott bewahre! Mann ist doch intelligent und hält sich auch für einigermaßen gebildet und informiert was Politik betrifft, also los, sollen sie den mal senden, den Inder.

    Kam mir dann letzten Endes vor wie in unseliger Schulzeit - krampfhaft (ja BB das trifft es) bemüht, alles in mein Oberstübchen hinein zu bekommen und dorten zu einer logisch runden Geschichte ab zu lagern.

    Das mit dem rein bekommen gelang mir. Weiteres blieb auf der Strecke zu Gunsten von Ersterem.
    Und wenn ich von heute aus überhaupt noch einen Gedanken an diese Zumutung verschwende, dann um zu staunen, was da letzten Endes für eine hohle Geschichte erzählt wurde, so verdreht, dass man sie erst im mehrstündigen Rückblick wirklich verstand.

    Und dabei leider auch gleich ihrer massiven Lücken gewahr wurde. Unlogisch, wirr, klischeebeladen bis zum geht nicht mehr. Obwohl die Klischees wohltuende Inseln waren: Die verstand man wenigstens.

    Ich glaube: (glaube, wohlgemerkt) der Kofferman war der von Papi abgemurkste Killer.
    Aber eins war klar wie Klßbrühe: Dass der Architekt da runterspringt! Warum hat der Komissar das nicht gecheckt oder war das Absicht und ich versteh da wieder was nicht?

    Wie man es dreht und wendet:
    Entweder ich fühle mich schlecht, weil ich zu doof bin oder ich fühle mich schlecht weil der Tatort doof war. Als gewissermaßen mathematische Quersumme ziehe ich daraus den Schluss, dass der Tatort doof war.

    Leider aber habe ich 90 Minuten kostbare Lebenszeit vergeudet und zwar richtig, denn ich durfte ja nicht gemütlich schnurcheln, ich musste ja konzentriert aufpassen, und dass ich mich diesem Diktat beugte, lässt nur einen Schluss zu: Ich bin mal so richtig doof.

    Wie immer sieht der Rest der Medien-Welt das vermutlich anders, manchmal glaube ich die brauchen nur einige aktuelle politische Reizworte um daraus einen qualitativen Anspruch abzuleiten.

    Ein echt vegeudeter Abend, Gruß Susi

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