Montag, 15. Juni 2015

14. Juni 2015 - ARD - Tatort Bremen - "Wer Sturm erntet, sät Wind"



Wer Sturm erntet, sät Wind

Ein Krimi mit Turbulenzen, Windrädern, Sturmschäden in Oberstübchen, Hedgefond-Managern der unterschiedlichsten Art, Opfern, Tätern und einer Kommissarin Lürsen, die vor allem durch ihre perfekt sitzende Frisur auffällt. Da weht wenigstens kein Lüftchen durch.

In diesem Öko-Krimi geht es hoch her, und mit der Gesamtzahl von sechs Toten ist er am Ende auch nicht zimperlich mit dem menschlichen Verfall.

Thomas Heinze als Heinz Overbeck steht als Unternehmer schnell in dem Verdacht, sich den lästigen Umweltschützer Paulsen vom Hals geschafft zu haben: Doch die Leiche von Paulsen fehlt zunächst. Als Ersatz gibt es erst einmal die Leiche eines anderen Weltretters. Langsam kristallisiert sich heraus, dass man ihm etwas unterschieben will - und so führen die Wanzen, die er in seiner Wohnung findet, die Kommissare direkt zu dem Hedgefond-Manager Milan Berger. Der gibt mal so richtig den fiesen Typen und empfiehlt sich für weitere Bösewichte in anderen Krimis.

Nur gegenüber seiner Oma, mit der er ständig skyped, ist er der ganz liebe Typ. So gelten später seine letzten Worte auch der Oma am Laptop. In jedem Bösen steckt auch irgendwo noch ein Hauch von Gutem.

So wie sich hier die Grenzen zwischen Gut und Böse vermischen, und die Guten nicht nur gut sind: Während die vermeintlich Bösen einen Hauch von gutem Willen zurück behalten.

Die Chefin der größten Umweltschützer-Gruppe Kathrin beherbergt das wahre Böse in ihrem sehr schönen Zuhause: Kilian, der den Bezug zur Realität und Verhältnismäßigkeit verloren hat und sich am Ende als der Fanatiker zeigt, den keine noch so gut agierende und gemeinte Schutztruppe in ihrer Mitte braucht. Völlig dem großen Vorbild Paulsen verfallen, setzt er an zum Show-Down inmitten der Anzug und Schlips-tragenden Fraktion. Als sechster und letzter Toter bleibt er schließlich selber auf der Strecke.

Von fünf möglichen Sternen gibt es drei von hier. Ein spezieller und gut gespielter Krimi. Wenn ich auch keinen Moment Thomas Heinze als Lars Overbeck für den Täter gehalten habe: Es passt einfach nicht zu dem Timbre seiner Stimme, die sich eher für's Lockere empfiehlt - und ein bisschen hat er auch was von dem Overbeck aus "Wilsberg".

Guten Morgen, Gruß Biene

1 Kommentar:

  1. Ich freu mich immer auf Bremer Tatorte, die spröde Lürsen mit ihren klaren Ansichten und ihrer oft unhöflich-direkten Art gefällt mir sehr.
    auch das Thema versprach spannend zu werden.

    Aber dann - was habe ich mich gelangweilt - jeder spielte sein eigenes Klischee und so vieles durcheinander, dass man es kaum sortiert bekam. Wer war gut, wer war böse, wer gegen wen und wozu?

    Das war keine sich entwickelnde Geschichte, keine sich steigenrde Dramatik, kein Spannungsaufbau bei dem der Zuschauer emotional mit genommen wurde.

    Das war Patchwork aus schicken trendigen Weltretterszene-Versatzstücken durchwebt mit fiesen Hedgefond-Banker-Kapitlisten Allgemeinplätzen.

    Das war nix Halbes und nix Ganzes. Was meinen Gatten betrifft: Wer zuviel Fakten sät, erntet Schnarchen...

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