Mittwoch, 16. April 2025

15. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Ostfriesland bei Andrea

Das Foto wurde mir zur Verfügung gestellt.


"Steife Brise"
Vorspeise: Aus der See gepuhlt - Krabbentatar auf Blattsalat mit Brotchips
Hauptgang: Von der Wiese erlegt - Rehrücken mit Kartoffelstapel und Rosenkohlblättern, dazu dunkle Soße
Nachtisch: Rumgerollt - Rum-Parfait mit Amarettini und eingelegten Feigen


Wir machen uns Freunde. Wir machen uns Feinde. Aber Gott macht uns den Nachbarn nebenan.
- G. K. Chesterton (1874 - 1936), engl. Krimi-Autor

Irgendwo in Ostfriesland ist dieser Ort der (fast) immer offenen Türen, so dass jeder Nachbar, dem gerade das Bier ausgegangen ist, mal schnell ins Nebenhaus hüpfen kann, um u. a.

bei Andrea eine Flasche abzugreifen - oder nur rasch ein Pläuschchen über die Welt, das Leben, die offenen und die geschlossenen Türen zu halten. Das klingt wie ein Bullerbü, in dem Pipi Langstrumpf als Security-Double arbeitet -

und in dem der Jagdhund Tony nicht etwa als Wachhund tätig ist, sondern als das, was seine Rasse ausmacht: er hilft seinem Herrchen

Jürgen, Andreas' Mann, bei der Jagd. Überhaupt spielt das

Jagen heute eine nicht gerade untergeordnete Rolle.

Mit Gewehr und in den üblichen Klamotten, die man zur Pirsch benötigt, verabschiedet sich Jürgen vorübergehend, um in seinem eigenen Jagdrevier der Tradition zu frönen, die bereits sein Großvater und Vater vorgelebt haben.

Selbstverständlich wird nicht vergessen, die Hege des Reviers hervorzuheben und den Rest herunterzuspielen.

Trotzdem bleibt es Töten, das als Hobby ausgeübt wird.

Niemals wäre ich imstande, eine Waffe gegen ein anderes Lebewesen zu benutzen, denn von Waffen halte ich genauso wenig wie von offenen Türen in unserer Großstadt.

Zitat unseres hiesigen Försters, der sie zwar mit ausbildet, aber von Jägern keine gute Meinung hat:

"Die Motivation der meisten Jäger ist die Machtausübung über andere Geschöpfe. - In den privaten Jagdrevieren kommen die Tiere daher kaum zur Ruhe, sondern wissen, dass sie sich in ständiger Gefahr befinden (außer in gesetzlichen Schonzeiten) ..."

In unseren Stadtwäldern ringsherum wird nur einmal im Jahr zur Jagd "geblasen" - so dass die Wildtiere zwischendurch viel mehr Ruhe haben.

Die 42jährige Erzieherin Andrea und ihr Mann sind zudem in einem Schützenverein, so dass einigermaßen sichergestellt ist, dass besonders Jürgen nicht aus der Übung kommt.


Das Menü

steht gut beschrieben in der obigen Speisekarte. Allerdings wurden die Krabben am Vortag nicht "aus der See gepuhlt", sondern waren ein

Puhl-Projekt von Andreas' Familie. Marta ist begeistert von den Krabben, aber weniger von dem Drumherum wie z. B. der Remoulade: mit all dem Gedöns schmecke sie zu wenig von den winzigen Meerestieren.

Auch Dörte, die ebenfalls einen Jagdschein hat, bemängelt den übertünchten Krabben-Geschmack.

Nachvollziehbar ist das allerdings nicht, da es jede Menge Krabben auf jedem einzelnen Teller gibt ... und Marta wird sich wundern, wenn sie die ersten selber kauft:

dagegen ist eine Mehlsuppe geradezu ein Null-Euro-Projekt.

Von der Wiese erlegt? Nein, das Reh, das es zum Hauptgang gibt, hat Jürgen geschossen.

Philipp kann seine Begeisterung kaum in Worte fassen, aber dazu hat er schließlich eine Auswahl an Punktetafeln ...

Der Nachtisch beflügelt Philipp weiterhin, während Marta und Dörte diesem nicht wohlwollend gegenüberstehen.


Fazit

Eine leidenschaftliche Jägerfamilie mit viele Halali und Waidmanns Heil und ich passen nicht zusammen, aber Andrea hat gut gekocht und gezeigt (Krabbenpuhlen), dass sie keine Mühen scheut, um ihre Gäste zufriedenzustellen.

Philipp, der nicht nur vom Essen, sondern auch von Marta schwärmt, die er als witzig empfindet, wird in letzterem nur von Marta selber übertroffen: sie findet sich so witzig, dass sie stets hell und laut und unüberhörbar über ihre eigenen Lustigkeiten lacht.

Die Punkte fallen ins offene Haus von Andrea: je 8 geben Marta und Dörte, 10 gibt Philipp.

Mit 26 von 30 möglichen Zählern hat sie selbstverständlich am 2. Tag Marta überholt.


Guten Morgen, Gruß Silvia


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