Mittwoch, 30. April 2025

29. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Heidelberg bei Paul




Vorspeise: Zartes Rote Bete-Tatar, verfeinert mit einer Meerrettichcreme, gekrönt von karamellisierten Walnüssen.
Hauptgang: Sous-vide gegartes und gegrilltes Rinderfilet, serviert mit Pauls legendären Spezialkartoffeln, dazu Schalotten-Rotwein-Sauce und Ratatouille.
Nachtisch: Verführerische Beeren-Crème-brûlée mit Früchtequark und Minze



Wer das Spiel zu ernst nimmt, setzt den Spaß aufs Spiel.
© Rudolf Kamp (*1946), Dr. phil.

Natürlich ist diese Sendung keine reine Spaß-Veranstaltung, denn zum einen geht es um die Siegprämie von 3.000 Euro, zum anderen um das Gewinnen an und für sich: dem einen wegen der besten Leistung, dem anderen ist der "Preis des Siegens" eher egal. Bislang

und in dieser Woche sehe ich keine unfairen Spieler.

Hier und da ein bisschen nörgeln und unzufrieden sein, wenn etwas nicht den eigenen Geschmack trifft oder einfach auch mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein, ist natürlich immer ein Grund für Kritik, die sich dann für die Zuschauer als "weit hergeholt" anhören kann.

Der 36jährige Gärtnermeister Paul kennt nicht nur die Spielregeln, sondern auch Kameras: ein paar Jahre hat er im HR Gartentipps gegeben, und selbst dröge Ratschläge kommen besser rüber, wenn man sie in humorvolle Worte oder auch Floskeln verpackt, die das Interesse wecken.

Wen möchte es nicht auf eine einsame Panama-Insel mit Paul verschlagen ... sozusagen mit ihm als Bonus, damit die Langeweile nicht allzu sehr zuschlägt - oder einfach, weil man ihn als Angler braucht?

Zwei Wochen hat er bereits mit einigen anderen Leuten genau solch einen "Selfmade-Insel-Urlaub" verbracht. - Zwar reihe ich mich sicherlich nicht in die Gruppe der All-Included-Touristen ein, aber eine

einsame Insel mit Paul möchte ich auch nicht gerade erobern. Mir reicht sein kurzweiliges Bestreiten dieser Sendereihe, um mich dann wieder von ihm abzuwenden.

Zum Schnibbeln kommt sein Freund Christoph vorbei - die beiden haben sich beim Pokern kennengelernt. Tief unten in

Pauls Keller befindet sich seine eigene Poker-Spelunke, zu der die Gäste Zutritt erhalten, um mal ein paar Karten in die Hände und ein Gefühl für dieses Spiel zu bekommen.

Aber Achtung: das Poker-Face lernt man nicht im Handumdrehen.

Denke ich, glaube ich. Für mich wäre Spielen eine Strafe, gleichbedeutend, einem Fußballspiel zugucken zu müssen. Ich bin an beidem völlig uninteressiert, obwohl ich als

Dortmunderin zumindest den Fußball verinnerlicht haben müsste ...


Das Menü

Paul versteht es ohne große Angeberei, sein Menü und die Bestandteile in bestem Licht dastehen zu lassen. Und das unterscheidet ihn von Angelina, die ihren Nachtisch selber runtergequatscht hat. Paul ist ein Macher, besonders der von vielen Wörtern ...

Einiges sollte er lieber nicht "machen": Speisen mit dem Finger ablecken, um dann den Finger wieder in die Speisen zu stecken ...

Das gesamte Menü ergibt sich aus der obigen Karte, und das

Rote Bete-Tatar sieht wirklich gut aus - obwohl ich die Erdfrucht auch nicht so gern mag.

Das Rinderfilet ist - nach meinem Empfinden - etwas übergart. Interessant sind "Pauls legendäre Spezialkartoffeln",

obwohl das natürlich impliziert, als sei diese Zubereitungsweise von ihm selber entdeckt worden:

Die Kartoffeln werden in kochendes, mit Backpulver versetztes Wasser gegeben - und danach in den Backofen, um dadurch außen kross und innen weich zu werden.

Die Zuckerkruste der Crème-brûlée ist, als gelte es, als Herausforderung eine steinharte Versiegelung zu öffnen, um als Belohnung zum weichen Grund zu kommen.


Fazit

Paul und seine Gäste haben heute jede Menge Spaß, und auch für die Zuschauer ist diese Dinner-Ausgabe kurzweilig. Aber am Ende

zählen nicht die Punkte der Zuseher, sondern:

Je 8 Zähler geben Angelina, Michael und Marcus, 7 gibt Julia.

Mit 31 Umdrehungen liegt Paul am 2. Tag gleichauf mit Angelina.


Guten Morgen, Gruß Silvia




Dienstag, 29. April 2025

28. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Heidelberg bei Angelina


"Bella Italia"
Vorspeise: Kalb trifft auf Thunfisch
Hauptgang: Ein Hauch von Meer - umhüllt von italienischer Leidenschaft - Garnelen / Tortellini / Tomaten
Nachtisch: Der Klassiker - wie eine Umarmung aus Italien


"Es dauert lange, ehe man zwanzig Jahre alt wird – sechzig ist man im Handumdrehen."
- Emanuel Wertheimer (1846 - 1916)

Bestätigen kann diese gefühlte Wahrheit jedes Kind, das es zum Beispiel an seinem 11. Geburtstag nicht erwarten kann, endlich 16 oder zumindest 14 Jahre alt zu werden ... während die Lebensjahre ab etwa dem 18. nur so davonzurasen scheinen. Zeit ist immer gleich lang, wird aber nicht so empfunden, denn die Zeit sieht sich gern als Verräter.

20 Jahre alt ist die erste Dinner-Kandidatin Angelina, die in Leimen noch bei ihren Eltern lebt. Der wohl berühmteste und später auch berüchtigste Leimener ist vermutlich Boris Becker, der seine beste Zeit in jungen Jahren gehabt hat.

Angelina arbeitet als Kellnerin in einem Hotelrestaurant und wird bald gemeinsam mit ihrem Freund nach Berlin ziehen, um dort ein BWL-Studium in Richtung Versicherungen zu beginnen.

Doch zunächst stellt sie sich der Challenge, ein möglichst perfektes Dinner anzurichten - und ein italienisches, weil ihre Mutter Italienerin ist. Mit einem

möglichen Küken-Bonus, der immer dann ein Thema wird, wenn ein Teilnehmer besonders jung ist, habe ich persönlich meine Probleme, und auch in Schulen oder gar während der Abitur-Prüfungen gibt es keinerlei Bonus. Sie sind also in sehr jungen Jahren an Bewertungen gewöhnt, während ältere das vermutlich längst vergessen haben könnten.

Keinen Bonus für niemanden. - Obwohl es gerade beim "perfekten Dinner" hier und da einen Bonus für besonders beliebte, sich beliebt machende oder sympathische Teilnehmer gibt ... selbstverständlich gibt es auch das genaue Gegenteil.


Das Menü

Sehr gelassen bereitet Angelina ihr Drei-Gänge-Plus-Menü vor: das Plus gilt den vegetarischen Alternativen oder Abweichungen für die Kandidatin Julia, die auch erst 26 Jahre alt ist.

Beinahe möchte ich Angelina cool nennen - so cool wie die farblich kalte Alufolie, die sie benutzt, als gäbe es kein Morgen mehr ... und die Welt mitsamt seinem Klima sei noch zu retten, wenn man es nur immer wieder auf die Probe stellt ...

Zur Vorspeise bereitet sie Vitello Tonnato zu, und das sieht ziemlich gelungen aus. Die Alternative eines Rote Bete-Carpaccio, findet bei Julia keinen großen Anklang - immerhin erkennt sie die Extra-Arbeit an, der in dieser Woche niemand ihrer Mit-Kandidaten entkommen kann. Ihre einzige Hoffnung im Vorfeld: dass sie nicht viermal Sellerieschnitzel bekommt ...

Mit Garnelen gefüllte Tortellini bilden nebst einer Tomatensoße den Hauptgang.

Der italienische Klassiker Tiramisu erfreut die Gäste, doch Angelina hat dieser Freude dummerweise entgegenzuhalten, dass er ihr nicht so gelungen sei wie sonst ... Eigenlob ist schon nicht besonders schön und kommt meist nicht gut an,

aber Eigenkritik ist in einem Wettbewerb völlig unangebracht.


Fazit

Ein netter unspektakulärer Abend bei einer freundlichen Gastgeberin endet natürlich mit den

Punkten: je 8 geben Paul, Julia und Markus, 7 gibt Michael.

Auf welchen Platz sie die 31 Zähler am Ende der Woche führen werden, weiß ich natürlich nicht. Aber es ist sicherlich keine gute Idee,

andere auf Erklärungen und Gründe fürs Runterpunkten zu stoßen.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Samstag, 26. April 2025

26. April 2025 - "Witwenschütteln"



"Witwenschütteln"

Ein Begriff wie aus einer liebevoll gepackten Trickkiste, mit deren symbolischer Hilfe man Witwen daran erinnert, dass das Leben weitergeht, wenn es auch in Zukunft anders aussieht - und doch ist

damit etwas völlig anderes, und zwar Bösartiges gemeint.

Denn es wird keine trauernde Witwe an die Hand genommen, um sie zu trösten und ihr Mut zuzusprechen, sondern

"Witwenschütteln" beschreibt eine schäbige Handlungsweise.

Anstatt dezent aus der Ferne Trost zu spenden, gehen rücksichtslose, skrupellose und mit allen Wassern - außer Weihwasser - gewaschene Journalisten frontal auf

die Opfer von Unfällen, auf Hinterbliebene von Mord- oder Anschlags-Opfern und auf alle Menschen zu, die sich in den 

sensibelsten und empfindlichsten Momenten ihres Lebens befinden.

Besonders Boulevard-Journalisten bedienen sich dieser unmenschlichen Überrumpelungs-Methode, aber auch seriöse Nachrichten-Sendungen

schrecken nicht unbedingt davor zurück, dem Unglück anderer Menschen direkt in die Augen zu sehen, ihr Verhalten zu kommentieren, ihre Geschichten vor allen Lesern und Zuschauern auszubreiten, weil die Öffentlichkeit ein vermeintliches Recht auf umfassende Berichterstattung hat.

Die Ellbogen-Praktik "Witwenschütteln" kennt keine Nachsicht, sondern begibt sich auf die unterste Schiene mit-menschlichen Handlungs-Missbrauchs:

Adressen von Opfer-Angehörigen werden so schnell wie möglich herausgefunden - um sie dann nicht nur zu belästigen, sondern auch unter Druck zu setzen. Können sich Angehörige auf irgendeinem Weg gegen die

beschämende eiskalte Unverfrorenheit wehren ... oder werden nicht sogleich gefunden, macht man sich im Umfeld eines Opfers schlau und besorgt sich von diesen u. a. Fotos des Opfers oder bemüht sich, auf Social Media fündig zu werden ...

Respekt vor dem Leid anderer Menschen kann man in vielen Berichterstattungen nur in den geschriebenen Wörtern oder Bildern erkennen, denn stilistisch möchte man natürlich auf die Tränendrüsen drücken - die 

wiederum die Auflage oder die Sehbeteiligung stärken.

Und nur darum geht es, denn Emotionen verkaufen sich gut, und hier greift der schnellste mit dem teuflischsten Tempo die stärksten Bilder ab:

weinende Menschen voller Trauer ... ein Highlight für diese Art von Journalismus.

Seit 1985 ist dieser Begriff bekannt - und nach 9/11 (11. September 2001) kam das "Witwenschütteln" deutlich in die Kritik ...

geändert hat sich bis heute gar nichts.

Zu jedem Ort, an dem schreckliche Dinge passieren, schwirren die Reporter des Grauens aus, um sich an die Fersen der Menschen zu hängen, die

in diesen Momenten ihre Ruhe und vielleicht das Gespräch mit einem Trauerbegleiter bräuchten.

Am Ende stehen die Opfer-Angehörigen nicht nur mit ihrer Trauer vor einem Scherbenhaufen ihres Lebens - sondern sind

noch zusätzlich belastet durchs "Witwenschütteln", durch wahre oder angedichtete Geschichten, denn viele Tränen

fließen leichter über die Druckerschwärze, wenn sie der richtige Reporter in die Tastatur gehämmert hat - nachdem er ohnehin bereits

alle Hemmungen gegenüber anderen Menschen verloren hat.


Guten Tag, Gruß Silvia



Mittwoch, 23. April 2025

30. Mai bis 2. Juni 2023 - Das perfekte Dinner - Wiederholungswoche aus dem Jahr 2023/Krefeld



Am 30. Mai 2023 hat Angelika aus Moers unter dem Label "Krefeld"
folgendes gekocht:

„Mitbringsel von nah und fern“
Vorspeise: Jakobsmuschel auf Safranrisotto und Brunnenkresse
Hauptgang: Geschmorte Bäckchen vom Bioschwein mit Portweinjus auf karamellisierter Apfelscheibe und Kartoffel-Erbsen-Püree
Nachtisch: Parfait „Cassata“ mit beschwipsten Orangen, Zitronenfilets und Orangen-Muffin


Ihrer Sendung habe ich den Titel

"Mit viel Freude am Herd ..."

gegeben. 

Hier der Link zu meinem damaligen Blog-Beitrag:





Am 31. Mai 2023 wurde die Sendung mit Karinas Kochversuchen ausgestrahlt.

Ihr Menü:

Vorspeise: Süßkartoffel-Kokos-Suppe mit Kürbiskernbrot
Hauptgang: Rinderfilet unter Kräuterkruste Kartoffelgratin / Marktgemüse
Nachtisch: Mousse au Chocolat auf Salz-Karamell-Sauce

Hier habe ich den Titel

Kein Schwung, kein Pep, keine Inspiration ...

gegeben.

Der Link zu meinem damaligen Beitrag:




Am 1. Juni 2023 hat Joana gekocht.

Ihr Menü:

„Schön zuhause - Stadt woanders“
Vorspeise: Blumenkohlcremesüppchen
Hauptgang: Geschmortes Rind mit zweierlei Knödeln und Rotkohl
Nachtisch: Herrencreme, Cheesecake


Ihrer Sendung habe ich den Titel

Zum Ausklang und mit bitterem Beigeschmack, den zwei Mit-Kandidatinnen kostenlos, aber gerne geliefert haben, wurde Thilos Dinner am 2. Juni 2023 erstmals ausgestrahlt.

Sein Menü:


Vorspeise: Consommé und Crêpes
Hauptgang: Heimischer Hirsch goes Pianura Padana
Nachtisch: Ménage-à-trois mit Käse

Seiner Sendung habe ich den Titel

Vor Gericht, auf Hoher See und beim "perfekten Dinner" ist jeder in Gottes Hand

gegeben.

Hier der Link zu meinem Blog-Beitrag:


Ich wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende, das wir hier mit 8 Grad beginnen, bevor es sich sommerlich auf 18 Grad hocharbeitet.



Sonntag, 20. April 2025

20. April 2025 - Ostern 2025


Ostern 2025

Völlig unerwartet findet sich doch noch das Osterfest ein, obwohl ich geglaubt hatte, es wäre auf einem Satelliten an uns vorbeigeflogen oder würde es sich hoch oben auf einer Wolke bequem machen und auf uns runtersehen, eine Sicht,

aus der wir wie die Ameisen aussehen.

Ameisen, die sich im Vorfeld über vermeintliche Eierknappheit mehr gesorgt haben als um den vielbeschäftigten Osterhasen, der stets unter seiner Last zusammenzubrechen droht - und das auch im Falle von Eierknappheit gerne fortführen möchte, als wäre es seine Lieblings-Idee und er der Lieblingshase aller Kinder.  - Und? War

da nicht eigentlich noch etwas völlig anderes?

Ja, genau - aber wen interessiert die Auferstehung Jesu Christi, wenn er sich ums Festtags-Menü ebenso viele Gedanken macht wie er sich Sorgen über

diverse Verwandtenbesuche auflädt - und ihm keine Idee kommt, wie er diese wieder ausladen könnte.

Und wie viele Eier verträgt der angesägte Cholesterinspiegel von Onkel Peter, bis man einen Rettungswagen rufen muss - um ihn ins Krankenhaus abschieben zu können?

Einerseits ist Ostern das christliche Fest der Auferstehung von Jesus - während das Bemalen von Eiern, die dann von flotten, sorry fleißigen und imaginären Hasen verteilt werden, aus dem Heidnischen stammt, denn Eier und Hasen gehörten zu den

Fruchtbarkeitssymbolen der Heiden.

Aber es ist wie es ist, denn oft passt nicht zusammen, was ab irgendeinem Zeitpunkt dann doch derart zusammengehört wie der Topf auf dem Deckel - sorry umgekehrt natürlich. Und klammheimlich

rückt dann das eine, das zum anderen überhaupt nicht passt, aufdringlich in den Vordergrund.

Wisch und weg für Jesus' Auferstehung - bleiben noch Eier und Hasen. Allerdings sind

besonders die Preise von Schoko-Eiern derart gestiegen, dass sich

eventuell der eine oder die andere rückwärts orientiert und

eine Ostermesse besucht: die ist nämlich völlig kostenlos - und es ist doch immer

"schick", etwas anderes zu tun als die meisten Leute, um hinterher von einem großartigen Erlebnis schwärmen zu können

aber:

Die Selfies aus der Kirche nicht vergessen - sonst kann das schließlich niemand anerkennen oder sich wundern und

staunen ... oder schnell einen Kirchenbesuch nachholen, um ebenfalls am Puls der Zeit zu sein.


Guten Tag, Gruß Silvia




20. April 2025 - Warum gibt es keine Ostermärkte - Neuveröffentlichung aus 2014


Warum gibt es keine Ostermärkte?


Heute haben wir alle mehr oder weniger nach Ostereiern gesucht - und manche sind auch fündig geworden. In der Nachbarschaft hatten ein paar Kinder die helle Freude am Eiersuchen - und wollten vermutlich nicht nur Eier, sondern auch erlesene Geschenke finden.

So mutiert Ostern für Kiddies rein geschenkemässig zum zweiten Weihnachten, und die Eltern geben sich teilweise alle Mühe, Wünsche zu erfüllen.

Mir würde ein Ostermarkt sehr gefallen: Den gibt es aber nicht. Jeder Anlass wird für einen festlichen Markt genutzt, aber Ostern fällt flach. Klar, einerseits ist bis einschließlich Karfreitag noch Fastenzeit, aber andererseits haben wir in eben dieser hier schon Handwerkermärkte, Französische Gourmet-Wochen etc. erlebt.

Ich stelle mir die Stadt voller Osterglocken vor und habe auch gegen einen Eierpunsch nichts einzuwenden, obwohl der schon für den Weihnachtsmarkt fest gebucht ist.

Der Segen des Papstes "Urbi et Orbi" könnte direkt vom Petersplatz auf unsere Königstraße übertragen werden. Und all die schwarzen Schafe kommen ungefragt in den Segens-Genuss.

Man könnte den Kreuzweg nachbauen - damit an jeder Ecke das Nachdenken nicht auf der Strecke bleibt.

Und schlemmen könnten wir nach all der entbehrungsreichen Zeit ohne Ende. Obwohl kaum einer das Fasten noch wirklich für sich in Anspruch nimmt.

Ich plädiere für einen richtig schönen österlichen Markt im nächsten Jahr. Das bringt die Leute auf gute Ideen und der Stadtkasse fließt Geld in die Kassen. Doch keiner wird sich erbarmen und Ostern zu einem Stadt-Event werden lassen.


Guten Tag, Gruß Silvia



Samstag, 19. April 2025

19. April 2025 - Charles und Camilla: 20. Hochzeitstag


Charles und Camilla: 20. Hochzeitstag

Wie rasch die Zeit vergeht, merkt man unter anderem auch daran, dass König Charles und Königin Camilla am

9. April 2025

bereits ihren 20. Hochzeitstag feiern konnten.

Eine Heirat, die schwer erkämpft war und das Paar in den Olymp der "größten Liebespaare aller Zeiten" bis heute erhebt, ein Status, den Charles in seiner

Ehe mit Diana nicht einmal ansatzweise erreicht hat. Vergleicht man die Fotos, die einerseits Charles und Diana abbilden mit denen, die Charles und Camilla zeigen,

braucht es keine großartigen Erklärungen, warum seine 1. Ehe einem uralten Prinzip des Königshauses entsprochen hat, während seine 2. eine vor langer Zeit in königlichen Kreisen nicht vorgesehene Liebesheirat gewesen ist.

Anfang der 1970er Jahre haben Charles und Camilla sich kennengelernt, und ihn hat ihr humorvolles, robustes, tatkräftiges, aufgeschlossenes und auch wild entschlossenes Wesen in seinen Bann gezogen, wild entschlossen, das Leben in vollen Zügen zu genießen -

eher nicht wild entschlossen, mit dem damaligen Prinz Charles die Ehe einzugehen, denn wer begibt sich als junge erlebnishungrige Frau schon freiwillig hinter dicke, alte Steinmauern, hinter denen verknöcherte Höflinge das Sagen haben?

Aber auch die dicken Mauern wollten Camilla keineswegs schlucken,

denn hinter ihnen lauerten die Menschen, die sich ein paar Jahre später auf eine andere junge Frau eingeschossen hatten, die ihren

Vorstellungen entsprach:

Lady Diana Spencer. - Durch ihre Herkunft war sie von Kindheit an mit den Gepflogenheiten im königlichen "Haushalt" vertraut - und was niemand wohl von der als naiv angenommenen Diana

erwartet hatte, fügte sie diesem im Laufe der Zeit ganz neue Bräuche hinzu - die niemandem im Palast schmeckten, deren Köpfe mehr und mehr zu rauchen begannen und die sich die Gehirne zermarterten,

wie man diesen "Fehlgriff" stoppen könnte.

Jeder weiß, dass diese Geschichte einer sehr unglückseligen Ehe  erst in einer Scheidung und dann traurigerweise bei einem Autounfall im Alma-Tunnel in Paris endete und Diana dabei ums Leben kam.

Sie wollte so gern die Prinzessin von Wales werden, doch als sie es war, brachte es ihr überhaupt kein Glück ...

vielleicht würde sie heute noch leben, wenn sie einen völlig anderen Weg beschritten hätte ...


Camilla

wurde von Diana gern als "Rottweiler" betitelt, was die ihr gut gesonnene Presse natürlich in alle Welt kolportiert hat, ohne jemals einen Gedanken daran zu verschwenden,

dass sich eher Diana wie eine "bissige Hündin" aufgeführt hat.

In all den Jahren, in denen Camilla noch mit Andrew Parker-Bowles verheiratet war und auch danach, hat niemand auch nur eine einzige Klage von ihr gehört, und auch sonst hat sie nichts preisgegeben über ihre Beziehung zu Charles,

während Diana einen dicken Wälzer über all ihre Verletzungen, die sie angeblich und vielleicht auch tatsächlich im Königshaus erlebte, hat schreiben lassen - ihre kumpelhafte Mitwirkung an dem Werk von Andrew Morton hat sie lange Zeit abgestritten.

Nach Dianas Tod war es schwierig für Charles, Camilla als feste Partnerin an seiner Seite zu etablieren - aber die Zeit war ihr gemeinsamer großer Freund - neben einem guten Public-Relation-Team - obwohl sie vielleicht die lange Zeit als verschwendete angesehen haben mochten.

Aber sie haben nie den Draht zueinander verloren, und wie zwei Verbündete in dunkler Nacht auf der ewigen Pirsch nach mehr Anerkennung des Miteinanders, sind sie ihrem Ziel entschlossen entgegengeschritten.


20 Jahre nach ihrer Heirat

hat sich vieles geändert, und das nicht nur im Leben von Charles und Camilla, sondern auch im Königshaus. Prinz Philip ist verstorben, Königin Elizabeth ist ihm später gefolgt - und es gab und gibt Ärger um Prinz Andrew ... und auch immer noch um Prinz Harry, dem rotschopfigen Schwarzen Schaf der Familie.

Über alle Probleme hinweg sind Charles und Camilla sich selber treu geblieben - und Camilla hat endlich die Anerkennung im Volk und in der Presse gefunden, die sie verdient hat.

Sie ist eine sehr beliebte Königin, die nicht nur Charles' Herz schon ewig besaß, sondern letztlich auch das der Queen hinzugewonnen hat,

und er braucht sie wie ein König eben seine Krone braucht.


Guten Tag, Gruß Silvia



Freitag, 18. April 2025

18. April 2025 - Magda - die lebenslang beste Freundin meiner Mutter



Magda, die lebenslang beste Freundin meiner Mutter

Christel, meine Mutter, und Magda wurden in Allenstein, ihrem Geburtsort, die besten Freundinnen, und das bereits in Kindertagen. Das "Land der 1.000 Seen und Wälder" war ihre Welt, und hätte man sie damals gefragt, wie das Leben weitergeht, hätten sie sicherlich gesagt:

Wunderbar!

Alle Voraussetzungen waren gegeben.

Natürlich wussten sie als Kinder noch nichts von den grausamen Wendungen, die das Leben nehmen kann. Aber wäre es geblieben wie es damals war: ihnen hätten alle Wege offen gestanden. Irgendwann wären sie in ihren Wunschberufen gelandet,  den Männern ihres Lebens begegnet und Mütter geworden. Zwar passierte beides, aber nicht in der angedachten Art.

Diesem Krieg, der dazwischenkam und zunächst Christel, später auch Magda, ihre Heimat nahm, habe ich persönlich zwar zu verdanken, dass es mich überhaupt gibt ... aber so wichtig nehme ich mich selbstverständlich gar nicht.

Im Jahr 1944 musste meine Mutter als Kind mit ihrer Mutter aus Ostpreußen flüchten, und sie ließ nicht nur ihre Malteser-Hündin "Pünktchen" zurück, sondern auch ihre beste Freundin Magda.

In einem Lager in Dänemark sitzend, hat Christel ihrer Freundin viele Geschichten und gemeinsame Erinnerungen  in Gedichtform gewidmet. Dieses Buch ist eines meiner größten Schätze.

Später nach dem Ende des 2. Weltkrieges, kamen von Magda Fotos und Briefe aus Allenstein. Sie hatte überlebt, beide hatten überlebt,

und das war erst einmal wichtiger als ein wunderbares Leben und wahrgewordene Träume.

Schon als Kinder wurden sie aus ihrem Traumland der blühenden Fantasie vertrieben - meine Mutter im doppelten Wortsinn, denn sie musste die im Anschluss daran lebenslang vermisste Heimat fluchtartig verlassen.

Magda kam als Deutsche erst Mitte der 1950er Jahre nach Deutschland zurück. Aber es war ein ihr fremdes Deutschland, an das meine Mutter sich inzwischen gewöhnt hatte ... nach ihrer Lagerzeit in Dänemark lebte Christel zunächst bei Verwandten in Bochum, dann bei Zieheltern in Dortmund. Ihre Mutter war in Dänemark an Typhus gestorben.

Die Jahre vergingen, beide heirateten. Magda bekam zwei Söhne, meine Mutter mich und meinen Bruder (ich halte hier nur die Reihenfolge ein).

Ihre Freundschaft blieb. Sie blieb bis ans Lebensende meiner Mutter. Und das, obwohl die beiden sich nur noch selten sahen. Sie blieben in Kontakt. Jede blieb über das Leben der anderen immer bestens informiert.


Eine Straße weiter

Irgendwann zogen meine Eltern von Dortmund an die Mosel. Ich zog später in eine andere westdeutsche Großstadt, an die ich mich nur schwer gewöhnen konnte. Offenbar hatte mich das Heimweh gepackt, ohne dass ich das damals so genannt hätte ... immerhin bin ich nicht sonderlich sentimental. Würde ich heute wieder zurückziehen, so gälte mein Heimweh meiner jetzigen Stadt. Und heute würde ich das auch beim richtigen Namen als "Heimweh" bezeichnen.

Manchmal gibt es Zufälle, die sooo zufällig eigentlich gar nicht sein können: ganz in meiner Nähe in dieser anderen Stadt, nur eine Straße oder ein paar hundert Meter oder drei Minuten weiter lebte Magda mit ihrem Mann. Wir sahen uns oft, unterhielten uns und tranken Kaffee miteinander. Wenn meine Mutter zu mir zu Besuch kam, dann auch und vielleicht vor allem zu ihr.

Als meine Mutter am 18. Juli 2010 starb, informierte ich Magda darüber. Natürlich. Sie selber starb ein paar Jahre später.


Zwei ähnliche Schicksale

Die beiden Freundinnen aus Kindertagen, die fern vom heutigen Deutschland in Deutschland aufgewachsen waren, teilten in der Mitte ihrer Lebensjahre zwei gleiche Schicksale:

meine Mutter verlor ihren Sohn Heinz, meinen Bruder, durch einen Hotelbrand.

Magda verlor beide Söhne durch zwei - voneinander unabhängige -  Unfälle.


Guten Tag, Gruß Silvia


17. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Ostfriesland bei Philipp



"Jetzt wird’s wild!"

Vorspeise: Gestochener Waldgrunzer im Herbstspaziergang – Wildschwein /​ Kürbis
Hauptgang: Rudolfs Ritt durchs Pastafeld – Hirsch /​ Wildschwein /​ Pilz /​ Kürbis
Nachtisch: Zum Schluss wird‘s knackig - Orangen / Kürbis / Mandeln


Sympathie ist ein heimlicher Vertrag, den die Herzen
ohne Wissen des Kopfes schließen
- Fliegende Blätter, humoristische Wochenzeitschrift (1845 - 1944)

Im Gegensatz zu vielen Dinner-Kandidaten habe ich keine besonderen Wünsche an die Menüs der Teilnehmer, und kaum je springt ein Verbesserungsvorschlag für dieses oder jenes Gericht über meine Tastatur. Mehr interessiert bin ich an dem Zusammenspiel der Kandidaten, und in einer Vierer-Woche fehlt definitiv eine fünfte Person, die nicht als fünftes Rad am Wagen firmiert, sondern die Sache rund macht. Allerdings gibt es

Feiertage, die den Wochentagen glatt ihre Mehrheit beschneiden, während sie andererseits einen Arbeitstag ausradieren.

Es ist wie es ist.

Der Sympathieträger lässt sich auch in dieser Woche ausfindig machen, und das ist für mich Philipp, der freundlich, lächelnd, vielleicht hier und da einen Ticken zu hoch bewertend - und humorvoll ist, ohne zu übertreiben oder auf Teufel komm raus nach dem nächsten Lacher zu fischen.

Da ist die "Helene Fischer aus Polen" (war das ein Vox-Bauchband-Spruch?) völlig anders gepolt: mit ihrem Akzent, den sie wie eine Waffe einsetzt, und den zum Quatsch verdrehten Sätzen empfiehlt Marta sich in dieser Sendung für weitaus größere TV-Aufgaben. Zumindest könnte das ihr geheimer Plan sein, denn sie mag Applaus und den Mittelpunkt.

Heute hat sie sogar ihre Frisur dem ureigenen Humor angepasst: wie einst bei "Witwe Bolte" flattert ihr Pinsel-Dutt auf dem hellwachen Kopf hin und her, besonders beim Kopfschütteln über dieses, jenes und fast alles, was andere kochen ...

Eigentlich war es nach Martas Dinner-Tag mein Plan, sie überhaupt nicht mehr zu erwähnen, aber leider ist sie unüberseh- und hörbar - und besonders ihr Lachen ist ziemlich "dreckig", wie hier im Ruhrgebiet nicht nur ich, sondern auch andere feststellen würden ...

Wesentlich angenehmer und sympathischer ist Philipp, der heute gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und zugleich besten Freundin Swantje kocht.

Der 34jährige Heilerziehungspfleger in einer Werkstatt für beeinträchtigte Menschen lässt keinen Moment Langeweile aufkommen, und das, ohne völlig zu eskalieren.

Haustiere haben er und Swantje nicht, aber ulkige Gartentiere: fünf Enten watscheln durch ihr Reich und lassen sich am Abend auf ein kleines Kommando zu ihrem Schlafhaus bringen, und zwar im

gleichmäßigen Entenschritt, als wären sie eine kleine Tanzgruppe, die kurz vorm Auftritt noch in die "Maske" muss.

Natürlich gefällt es Marta, dass eine der Enten ihren Namen trägt ... und die sei auch noch die lauteste unter den Tieren. Nomen est Omen?


Das Menü

Für die Vorspeise bereitet er die Laugenbrötchen selber zu, und die sehen richtig gut aus. Mit Wildschweinwurststücken werden sie gemeinsam aufgespießt.

Marta, die sich im Vorfeld kameratauglich vor dem vielen Wild im Menü geekelt hat, ist von der Wurst nun begeistert,

denn Wurst kennt sie, Wurst mag sie; die polnische Ausgabe der Würste haben bei ihrem Essen am Montag die Hauptrolle gespielt. Sorry, nicht die Hauptrolle - eher den Side-Kick neben ihr selber.

Wer Rudolf aus dem Hauptgang ist? Ich weiß es nicht, und mir fällt nur Rudolph, the red nosed reindeer ein - Hirschrouladen füllt Philipp mit Wildschweinschinken, und die

Nudeln mit Hokkaido-Anteil stellt er selbst her.

Etwas trocken sehen die Rouladen aus.

Der Nachtisch ist eher simpel und besteht aus einer Quarkspeise mit Orangen und selbst gebrannten Mandeln.


Fazit

Der Sympathieträger Philipp bekommt von

Andrea und Marta je 8 Punkte und 7 von Dörte.

Damit und mit 23 von 30 möglichen Zählern liegt sein Menü gleichauf mit einer Mehlsuppe inklusive Würstchen. Ob mir das gefällt oder nicht,

ist nebensächlich und nicht relevant.

Die Gewinnerin der kurzen vorösterlichen Woche ist Andrea.

Ob mir das gefällt oder nicht, ist ebenfalls wurscht.

Mir bleibt, allen Lesern einen schönen Karfreitag und im Anschluss daran wunderbare Ostertage zu wünschen.

Bei uns passt das Wetter sich dem Karfreitag an: es ist traurig und startet mit 8 Grad, die sich kälter anfühlen. Nur 2 Sonnenstunden dürfen wir bei einer Höchsttemperatur von 12 Grad (plus natürlich) erwarten.


Guten Morgen, Gruß Silvia


Donnerstag, 17. April 2025

16. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Ostfriesland bei Dörte

Foto: Silke B.


Vorspeise
: Linsen-Rote-Bete-Salat mit Blaubeeren und überbackenem Ziegenkäse

Hauptgang: Zweierlei Kohlroulade, mit Gans und Wildschwein gefüllt /​ Selleriepüree /​ Kartoffelstampf
Nachtisch: Dreierlei Süßkram - Cannelés / Mandelkuchen / Beerensorbet


Gerede und Halali

Vorwiegend fürs Gerede ist Marta zuständig, die sogar jeden Tag einen neuen Buchstaben hinzulernt und am 3. Tag Dörtes Namen beinahe fehlerfrei und auf ihre aufdringlich lachende Art herausprusten kann, als hätte sie soeben die Prüfung zur Alleinunterhalterin mit "Summa Ohne Komma Laut" abgeschlossen. Hingegen ist

Kochen weniger ihr Ding und Essen schmeckt ihr scheinbar nur dann, wenn sie es aus ihrer Heimat Polen bereits in irgendeiner Form kennt, denn auf neue Geschmäcker kann sie sich weniger einlassen als auf

eine TV-Sendung im allgemeinen. - Schon für manchen hat die eine Sendung zur anderen geführt, und am Ende hat es dann sogar zu einer Reality-TV-Person gereicht.

Halali ... steht für Andreas' jagdvernarrter Familie, die wir am Vortag kennengelernt haben, während auch die heutige Gastgeberin Dörte einen Jagdschein vorweisen kann: nach ihrer Aussage interessiert sie sich mehr für die Natur als fürs Jagen, aber immerhin muss sie auch schießen können.

Hoffentlich ist sie bei diesen Gelegenheiten nicht so rappelig nervös wie sie sich am Herd zeigt. Offenbar hat sie aber nicht nur in der Küche Sorge, sondern geht auch ziemlich vorsichtig mit ihrer

Airedale-Terrier-Hündin "Wilhelmine" um, die sie im Haus anleint, damit sie im Garten nicht stiften gehen kann.

Die 60jährige Dörte ist Steuerberaterin und viel mehr als das erfahren wir als Zuschauerinnen nicht. Ihr Bruder lebt gleich in ihrer Nähe - oder sogar mit ihr zusammen in diesem netten Haus, genau kann ich das nicht heraushören.


Das Menü

spiegelt ihre Lieblingsgerichte wider und ist oben gut und übersichtlich beschrieben.

Rote Bete-Salat mit Linsen = muss man auch erst mal drauf kommen, dass diese Paarung ein Hit sein soll. Natürlich

mag Marta Rote Bete, weil die offenbar oft in Polen verarbeitet werden - Ziegenkäse ist nicht ihr Ding, obwohl sie sich doch selber konkurrenzlos als "Nervenziege" bezeichnet.

Rotkohl und Weißkohl verarbeitet Dörte zu Kohlrouladen: Andrea befürchtet im Vorfeld, dass sowohl das gewolfte Wildschwein als auch das Wildgänsefleisch trocken sein werden. Wenn es um die Verarbeitung gejagter Tiere geht, kennt Andrea sich bestens aus - davon bin ich überzeugt.

In der Tat sehen die Rouladen auf dem Teller zumindest nicht einladend aus. Und die Industrie-Brühe, die sie gern benutzt, macht nichts besser.

Das Wildgänsefleisch hat Dörte von einem befreundeten Jäger erworben ... Es ist sicher schwierig, Wildgänse zu erschießen, ohne vielleicht noch das eine oder andere Lebewesen dabei zu treffen ... ich kenne mich hierin überhaupt nicht aus und passe,

aber ich weiß, dass die meisten Wildgänse ganzjährig geschont sind. Leider nicht alle ...

Vielleicht sind Wildgänse-Jäger ähnlich den Scharfschützen der Polizei ... ich atme aus und atme ein.


Fazit

Fast am Ende der Sendung und ohne eine Beispielnennung bezüglich Titel oder Veröffentlichungen erzählt Dörte,

dass sie Krimis schreibt.

Ich hätte eine Vorgabe für sie, die selbstverständlich völlig unverbindlich ist: "Aus der Deckung grunzt das Wildschwein" oder

"Reh - Opfer oder Täter?" und vielleicht auch "Und ewig schnattert die Wildgans, bevor sie vom Himmel fällt".

Nicht unverbindlich sind die Punkte für Dörte: 6 gibt Andrea, 7 Marta, 8 Philipp.

Das ergeben 21 von 30 möglichen Zählern - und es reicht nicht für den großen Schuss auf 3.000 Euro.

Marta freut sich bereits auf die Gänse in Philipps Garten, denn eines der Tiere trägt ihren Namen: das erfreut natürlich eine Frau, die ihre Ich-Bezogenheit wie eine Leuchtreklame vor sich herträgt, damit dies niemand übersehen kann.

Immerhin sorgt sie in dieser kurzen Woche vor Ostern für den Unterhaltungswert: Unterhaltung muss schließlich nicht immer positiv sein, um ihren Zweck zu erfüllen.

Aber manch eine Unterhaltung schlägt leicht ins Gegenteil um, wenn sie überdosiert ist ...


Guten Morgen, Gruß Silvia


Mittwoch, 16. April 2025

15. April 2025 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Ostfriesland bei Andrea

Das Foto wurde mir zur Verfügung gestellt.


"Steife Brise"
Vorspeise: Aus der See gepuhlt - Krabbentatar auf Blattsalat mit Brotchips
Hauptgang: Von der Wiese erlegt - Rehrücken mit Kartoffelstapel und Rosenkohlblättern, dazu dunkle Soße
Nachtisch: Rumgerollt - Rum-Parfait mit Amarettini und eingelegten Feigen


Wir machen uns Freunde. Wir machen uns Feinde. Aber Gott macht uns den Nachbarn nebenan.
- G. K. Chesterton (1874 - 1936), engl. Krimi-Autor

Irgendwo in Ostfriesland ist dieser Ort der (fast) immer offenen Türen, so dass jeder Nachbar, dem gerade das Bier ausgegangen ist, mal schnell ins Nebenhaus hüpfen kann, um u. a.

bei Andrea eine Flasche abzugreifen - oder nur rasch ein Pläuschchen über die Welt, das Leben, die offenen und die geschlossenen Türen zu halten. Das klingt wie ein Bullerbü, in dem Pipi Langstrumpf als Security-Double arbeitet -

und in dem der Jagdhund Tony nicht etwa als Wachhund tätig ist, sondern als das, was seine Rasse ausmacht: er hilft seinem Herrchen

Jürgen, Andreas' Mann, bei der Jagd. Überhaupt spielt das

Jagen heute eine nicht gerade untergeordnete Rolle.

Mit Gewehr und in den üblichen Klamotten, die man zur Pirsch benötigt, verabschiedet sich Jürgen vorübergehend, um in seinem eigenen Jagdrevier der Tradition zu frönen, die bereits sein Großvater und Vater vorgelebt haben.

Selbstverständlich wird nicht vergessen, die Hege des Reviers hervorzuheben und den Rest herunterzuspielen.

Trotzdem bleibt es Töten, das als Hobby ausgeübt wird.

Niemals wäre ich imstande, eine Waffe gegen ein anderes Lebewesen zu benutzen, denn von Waffen halte ich genauso wenig wie von offenen Türen in unserer Großstadt.

Zitat unseres hiesigen Försters, der sie zwar mit ausbildet, aber von Jägern keine gute Meinung hat:

"Die Motivation der meisten Jäger ist die Machtausübung über andere Geschöpfe. - In den privaten Jagdrevieren kommen die Tiere daher kaum zur Ruhe, sondern wissen, dass sie sich in ständiger Gefahr befinden (außer in gesetzlichen Schonzeiten) ..."

In unseren Stadtwäldern ringsherum wird nur einmal im Jahr zur Jagd "geblasen" - so dass die Wildtiere zwischendurch viel mehr Ruhe haben.

Die 42jährige Erzieherin Andrea und ihr Mann sind zudem in einem Schützenverein, so dass einigermaßen sichergestellt ist, dass besonders Jürgen nicht aus der Übung kommt.


Das Menü

steht gut beschrieben in der obigen Speisekarte. Allerdings wurden die Krabben am Vortag nicht "aus der See gepuhlt", sondern waren ein

Puhl-Projekt von Andreas' Familie. Marta ist begeistert von den Krabben, aber weniger von dem Drumherum wie z. B. der Remoulade: mit all dem Gedöns schmecke sie zu wenig von den winzigen Meerestieren.

Auch Dörte, die ebenfalls einen Jagdschein hat, bemängelt den übertünchten Krabben-Geschmack.

Nachvollziehbar ist das allerdings nicht, da es jede Menge Krabben auf jedem einzelnen Teller gibt ... und Marta wird sich wundern, wenn sie die ersten selber kauft:

dagegen ist eine Mehlsuppe geradezu ein Null-Euro-Projekt.

Von der Wiese erlegt? Nein, das Reh, das es zum Hauptgang gibt, hat Jürgen geschossen.

Philipp kann seine Begeisterung kaum in Worte fassen, aber dazu hat er schließlich eine Auswahl an Punktetafeln ...

Der Nachtisch beflügelt Philipp weiterhin, während Marta und Dörte diesem nicht wohlwollend gegenüberstehen.


Fazit

Eine leidenschaftliche Jägerfamilie mit viele Halali und Waidmanns Heil und ich passen nicht zusammen, aber Andrea hat gut gekocht und gezeigt (Krabbenpuhlen), dass sie keine Mühen scheut, um ihre Gäste zufriedenzustellen.

Philipp, der nicht nur vom Essen, sondern auch von Marta schwärmt, die er als witzig empfindet, wird in letzterem nur von Marta selber übertroffen: sie findet sich so witzig, dass sie stets hell und laut und unüberhörbar über ihre eigenen Lustigkeiten lacht.

Die Punkte fallen ins offene Haus von Andrea: je 8 geben Marta und Dörte, 10 gibt Philipp.

Mit 26 von 30 möglichen Zählern hat sie selbstverständlich am 2. Tag Marta überholt.


Guten Morgen, Gruß Silvia