Freitag, 1. September 2023

1. September 2023 - ZDF-Mediathek - Retro-Serie "Forsthaus Falkenau"

 



ZDF-Retro-Serie in der Mediathek
"Forsthaus Falkenau"



Zeitraum der Erst-Ausstrahlung: 1988 bis 2006

Hauptdarsteller:

Christian Wolff - Martin Rombach
Michael Wolf - Markus Rombach
Katharina Köhntopp - Andrea Rombach
Nicole Schmid - Rica Rombach
Nicolai Bury - Peter Rombach


Bruni Löbel - Herta Stolze, später Bieler
Walter Buschhoff - Vinzenz Bieler
Gisela Uhlen - Inge Rombach

Anja Kruse - Dr. Angelika Rombach
Nora von Collande - Dr. Susanna Rombach
Anja Schüte - Sophie von Haunstein

u.v.a.

Retro-Serie
Forsthaus Falkenau

Wer ein wenig in die heile, aber nicht konfliktfreie Welt einer Förster-Familie eintauchen möchte, ist in dieser Serie gut aufgehoben. Im Laufe vieler Monate habe ich mir nach und nach die einzelnen Folgen um den Förster Martin Rombach in der ZDF-Mediathek angesehen. Das Hauptaugenmerk der einzelnen Folgen liegt natürlich auf der ausgesprochen sympathischen Figur des Försters,

der mitsamt seiner Schwiegermutter Herta Stolze (nach dem Tod seiner 1. Ehefrau, die in dieser Serie keine bildliche Rolle spielt) und seinen bis dahin drei Kindern von Augsburg ins beschauliche und fiktive Küblach im Bayrischen Wald zieht.  Hier beginnen die Abenteuer mit seinen Waldarbeitern, den Waldbauern, der eigenen Familie und neuen Freunden und Nachbarn, wie z. B. die Freundschaft mit Silva von Bernried (Jutta Speidel).

Am schnellsten kommt Herta auf die Idee, dass Martin eine neue Frau braucht: und in der Tat mangelt es dem gutaussehenden Förster nicht an interessierten Frauen, die nach und nach sein Leben bereichern - und zum Teil auch wieder verlassen. Die erste ist die Lehrerin (Michaela May) der damals noch kleinen Förster-Tochter Rica, aber die Beziehung zerbricht, weil sie Küblach verlässt, um in Kenia noch einmal durchzustarten.

Schnell ist dann die Tierärztin Dr. Angelika Grassmann die Frau an seiner Seite und schließlich auch seine Ehefrau und die Mutter von Florian, dem jüngsten Sprössling des Försters. Sie stirbt nach einer großen und kitschigen Liebeserklärung, die Hollywood-Format haben könnte und einer Schauspielerin sicher so einiges abverlangt hat "Es ist so still hier. Ich bin so glücklich." bei einem Reitunfall und hinterlässt einen tieftraurigen Martin,

der trotz aller Trauer jedoch sein Revier nicht vernachlässigt. Er ist der beständige Arbeiter auf Seiten einer heilen oder heiler werdenden Natur. Da kennt er kein Erbarmen. Wenn die Waldbauern mal wieder gegen die Natur ins Feld ziehen, wird er streng, sehr streng.


Dann kommt Susanna

Die Apothekerin ist seine nächste große Liebe. Die kinderlose Frau übernimmt fortan einen Haushalt mit fünf Kindern, denn zuvor haben Angelika und Martin den elternlos gewordenen Peter adoptiert. Da kennt der sanfte Macho-Förster keine Gnade, denn Haushalt und Kinder sind in erster Linie die Aufgabe der Frau an seiner Seite.

Bei so mancher beruflichen Entscheidung, die Susanna treffen möchte, bittet er sie sanft, aber eindringlich, doch Haus und Kinder nicht zu vergessen. Hier und da bekommt besonders die Zuschauerin einen leichten Stich in die Magengegend verpasst, wenn Susanna sich wieder einmal fügt und Karriere vorerst gegen ihren Volleinsatz in der Küche tauscht. Am Ende gibt Martin zögernd nach, und sie "darf" zunächst in einer Apotheke aushelfen, die sie später gänzlich übernimmt.

Das Tagespensum dieser Frau ist erstaunlich, denn natürlich hat der Förster wenig Zeit, ihr unter die Arme zu greifen. Wie selbstverständlich lässt er sich von seiner Frau sogar den Kaffee oder oft auch das tägliche Bier einschenken.

Überhaupt trinkt Martin sehr, sehr viel Bier, als gehöre das zum guten Ton eines gestandenen Natur-Mannes. Das hindert die meist ohne Alkohol auskommende Susanna aber nicht, ständig seine Alkohol-Fahne zu durchdringen, um ihren Liebsten zu küssen. Aber ihr Geliebter ist eben ein Schaum-Schnittchen, dem sie nicht widerstehen kann.


Die Jahre vergehen

... und Susanna und Martin sind eine lange Zeit sehr, sehr glücklich miteinander. Schließlich heiraten sie noch nach vielen Jahren "wilder Ehe", die in Küblach ohnehin hier und da für Erstaunen gesorgt hat. Viel passiert sowohl im Küblacher Wald als auch im Forsthaus:

Herta heiratet den Vorgänger von Martin, den pensionierten Förster Vinzenz Bieler. Sohn Markus hat in der Liebe mehr Pech als Glück.

Viel Glück hat die Hündin, die im Film

Aika

heißt. Man bemerkt die enge Bindung zwischen ihr und Christian Wolff, die natürlich auch aufs Hunde-Training basieren konnte, aber:

sie werden auch privat Hündin und Herrchen. Der Schauspieler Christian Wolff kauft sie dem Vorbesitzer ab.

In der Serie wird Aika irgendwann durch Senta und Ronja ersetzt.

Und Susanna? Sie geht zurück nach Berlin und es gibt eine neue Gefährtin in Martins Leben.


Fazit

Nebenbei erfährt der Zuschauer viel über den Wald und die Arbeit im Wald. Das alles klingt nicht nur authentisch, sondern ist es sicherlich auch. Weniger authentisch, sondern nur filmisch in fiktive Geschichten umgesetzt, ist das Leben des guten, ehrlichen, unbestechlichen und gradlinigen Försters Martin:

zu ihm gehört auch seine extravagante Mutter Inge, die in späten Jahre noch eine junge große Liebe erfährt - und immer der Gegenpol zu Martins erster Schwiegermutter Herta, der Bodenständigen, ist.

Ein tragischer Todesfall geschieht. Und doch geht das Leben immer weiter, wenn auch dieser Todesfall nicht nur tiefe Trauer, sondern neue Probleme und Wolken mit sich bringt.

Warum Susanna als bewährte Lebensgefährtin ausgetauscht wurde und diese Stelle eine andere Frau übernimmt - erschließt sich mir nur durch interne Entscheidungen, die dem Zuschauer vorenthalten bleiben. In ihrer Sanftheit hat sie gut zu dem durchsetzungsstarken Martin gepasst. Seine letzte Film-Lebensgefährtin kann diesen Rollentausch nicht wirklich ausfüllen. Vielleicht war die Serie auch schon zu lange gelaufen, um noch einmal richtig Fahrt aufzunehmen.

Völlig überflüssig ist die finale Folge der Reihe: in der wandert Martin samt einem Teil seiner Familie in ein afrikanisches Land aus und übernimmt dort eine Art Nationalpark, den er geerbt hat.  Das passt überhaupt nicht zur Serie, und dass es schon immer Martins Traum gewesen sein soll, in Afrika tätig zu sein, haben die Drehbuchautoren einfach aus dem Hut gezaubert. Davon war vorher niemals die Rede - die Rede war allerdings davon, dass er sich ein Leben ohne den Bayrischen Wald nicht vorstellen konnte.

Die letzte Folge würde ich auslassen, denn man verpasst rein gar nichts, wenn man sie ignoriert. Sie galt vielleicht eher einer Schauspieler- als

Zuschauer-Belohnung für jahrelange Treue.

Wer zwischendurch Geschichten sehen möchte, die meistens gut ausgehen (auch die letzte geht gut aus, ist aber so was von überflüssig) und mehr über Wälder aus Förster-Sicht erfahren möchte, ist in dieser Retro-Serie gut aufgehoben.


Guten Tag, Gruß Silvia


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