Samstag, 12. Januar 2019

12. Januar 2019 - Lieblings-Kinder


Lieblings-Kinder

Eltern von nur einem Kind haben keine Probleme: Ihr Lieblingskind ist schnell identifiziert. Eltern mehrerer Kinder möchten natürlich, dass ihnen alle ihre Sprößlinge gleich lieb sind, aber ob das immer so klappen kann - darf bezweifelt werden.

Persönlich war ich das Lieblingskind meines Vaters, während mein Bruder der Liebling meiner Mutter war. In diesem Fall hatte es wohl weniger mit dem jeweiligen Geschlecht zu tun, sondern vielmehr mit einer Geschichte, die dahinter steckt (jetzt aber uninteressant ist). Wir Kinder wussten das, unsere Verwandten wussten das, und die Freunde auch.

Eine Freundin, die zwei Töchter hat - hat ganz offensichtlich eine der beiden lieber. Auch das kann jeder sehen und wenn nicht, schnell spüren. Hier wissen die Töchter um die ungleich verteilte Liebe der Mutter - und während die eine sich wie eine Diva aufführt, ist die andere eher das Aschenputtel, aber eines, das aufbegehrt. Durch dieses Aufbegehren macht sie sich immer unbeliebter bei ihrer Mutter und wird zum Sorgenkind erklärt,

während der Sonnenschein die Überfliegerin ist, der alles im Leben nur so zufliegt.

Da ich selber keine Kinder habe, kann ich eigentlich kaum mitreden, wenn es um geliebte und auch, aber eben weniger geliebte Kinder geht. Aus eigenem Erfahren kann ich lediglich erzählen, dass es weder meinen Bruder noch mich gestört (oder sogar das Leben vermiest) hat, von jeweils einem Elternteil bevorzugt geworden zu sein. Wir wussten das eher für unsere Vorteile zu nutzen ...

Im Falle der Kinder der Freundin ist klar, dass sie das offensichtlich und auch nach außen hin liebenswürdigere Kind bevorzugt. In Wahrheit bräuchte das andere Kind die größere Zuwendung, mehr Zeit, denn tief im Innern ist es das liebenswertere - was nur kaum jemand spürt, der dieses Dreiergespann lediglich oberflächlich betrachtet.

Eine oberflächliche Betrachtung wurde mir im Laufe der Zeit genommen, ich durfte tiefer blicken - und es war für mich erkennbar, dass das Sonnenschein-Kind gut auf die eine oder andere Streicheleinheit verzichten könnte, ohne Schaden zu nehmen,

während das andere Kind immer unzugänglicher wurde.

Gibt es Eltern, die wirklich jedes ihrer Kinder gleich lieben und fördern?

Aber vielleicht gibt es auch Eltern, die mal das eine, mal das andere und dann wieder ein weiteres Kind bevorzugen?

In Krankheitsfällen zum Beispiel ... ist auf einmal das nicht so sehr geliebte Kind sicherlich in dem zumindest gesicherten Liebes-Vorteil seiner Eltern.

Und wie ist es für ein Lieblings-Kind, wenn es die Eltern enttäuscht? Wiegt diese Enttäuschung doppelt? Oder wird sie einfach weg gefegt?

Und wie ist es, wenn einen das nicht ganz so geliebte Kind plötzlich erstaunlich überrascht? Wird es dann in der Rangliste aufsteigen? Oder nimmt man die positive Überraschung ohne Gefühlsgegenleistung einfach hin?

Es ist sicherlich nicht einfach, Vater oder Mutter zu sein. Das gleiche gilt für das Kind-Sein.


Guten Tag, Gruß Silvia

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