6. April 2015 - ARD - Tatort Hamburg - Frohe Ostern, Falke

Frohe Ostern, Falke

Es gab schon Gruseligeres zum Osterfest,  aber die fünf Hasen geben ihr Bestes, die Krimi-Nation am Abend zu schocken - und bleiben dennoch in der Hasen-Rolle stecken. Sicher, einer unter ihnen ist der wirklich Böse, der die ursprünglichen Pläne durchkreuzt und auf einem ganz anderen Feldzug unterwegs ist als es die Easter Bunnys im allgemeinen sind .  Diese wollen nur publikumswirksam auf Missstände hinweisen, und zwar überraschend erschreckend über eine Gesellschaft hereinbrechen, aber nach ein paar üblichen Fakes friedlich wieder abziehen.

Doch irgendwie kommen die echten und wahren Oster-Hasen ziemlich naiv rüber und sind dem Bösewicht so überhaupt nicht gewachsen, der noch nicht lange in der Gruppe Mitglied ist, sich aber bereits das Ober-Hasen-Kostüm angeeignet hat.

Die fünf Bad-Easter-Bunnys stürmen eine feine Charity-Veranstaltung in Hamburg, in der gerade geschlemmt und geschleimt wird. Haben sie früher nur mit Farb-Pistolen auf die Feinde der Anarchie gezielt, wird jetzt schnell scharf geschossen - und das erste Todesopfer ist von seiner Frau laut zu beklagen.  Wie ein Glück im Unglück erweist sich Kommissarin Lorenz, die unter den Gästen ist: Sie hat als einzige ihr Handy vor den bösen Hasen in Sicherheit bringen können. Mit diesem lässt sie nun ihren Kollegen Falke an den Gräueltaten teilhaben.

Nicht allein, aber einsam, sitzt Falke im Revier und verbringt dort den Ostermontag, um ein paar Akten aufzuarbeiten. Und nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn wo sich seine Kollegin aufhält, weiß er nicht.

Indes werden die Geiseln auf fünf Büroräume aufgeteilt und von jeweils einem Hasen bewacht. Bei seinen wankelmütigen Folge-Hasen eine verwunderliche Teilung der Gewalten über die Opfer. Zudem fehlt die gesamte Küchen-Mannschaft, denn irgendwer muss das Dinner ja zubereitet haben. Wo sind sie hin, die Küchen-Knechte, wohin versteckt worden vorm österlichen Baller-Zunder-Gedöns? Versteckte Logik, aber das ist ja nicht nur an Ostern so.

Kommissar Falke wandelt eher wie ein Nebendarsteller durch die nächtlichen Szenen, während Kollegin Lorenz ihren großen Auftritt im langen schwarzen Abendkleid hinlegen darf. Sie zieht ihren Bewacher auf ihre Seite. Während sich langsam heraus kristallisiert, dass dies kein Amoklauf, sondern ein gezielter Mord ist - dessen Hintermänner am Ende leider im Dunkeln bleiben - rückt das SEK an.

Und hiermit auch mein Highlight an diesem Abend: Der Einsatzleiter der Sondereinsatztruppe spielt absolut authentisch und glaubwürdig die Qualen durch, die diese Menschen  bei einem Schießbefehl überfallen müssen: Hinter der coolen Maske verbirgt sich ein äußerst geordnetes und sortiertes Gewissen - und ein großes Bedauern darüber, dass es manchmal keine anderen Wege gibt.

Ansonsten ein mittelmäßiger Schocker, der sicherlich mehr erreichen wollte, als ein Bad-Easter-Bunny durchstarten wollte - und als kleines Häschen endet.

Guten Morgen, Gruß Biene