Dann kann es sein, dass ein Mann auch einmal weint ...
Der Tod macht alle gleich und beendet Unterschiede? Mitnichten! Udo Jürgens endgültiges Monument um seine Urne herum soll ein gar Pompöses werden: Ein aus Marmor gestaltetes Klavier in großem Ausmaß. So dekadent habe ich ihn gar nicht in Erinnerung, so angepasst an irgendeinen Massengeschmack, der hier bedient werden soll.
Der junge Mann mit den abstehenden Ohren, der einst in die Welt hinaus ging, um sie mit seiner Musik zu erfreuen - und sich nebenbei die Ohren richten ließ, war kein Mann, der sich mit überdimensionaler Friedhofskultur beschäftigt hat und sich nun einen Klotz von sechs Tonnen dahin stellen lassen würde, wo andere mit einem schlichten Grab zufrieden wären. Der Mann im besten Alter war ein Sänger, ein Charmeur und ehelicher Deserteur, der sich mit solchen Dingen nie befasst hat. Der alte Mann - mag sein, dass es ihn umtrieb, wie man ihn in Erinnerung behält - aber so?
Erben will gelernt sein, und so treibt es die Erben an, ein Denkmal errichten zu lassen. Denkmäler aber sind öffentliche und keine privaten Statements. Wenn die eine oder auch andere österreichische Stadt sich bemüht, ihm geflissentlich zu danken und einen Platz dafür herrichtet, so ist das in Ordnung. Wenn es die Familie auf dem Friedhof macht, so spricht das für eine Verherrlichung, die man keinem Verstorbenen wünschen mag, weil sie schal nach verpassten Gelegenheiten schmeckt, die jetzt monumentös nachgeholt werden.
Ruhe in Frieden, Udo. Aber es muss wirklich nicht unter einem sechs Tonnen schweren Marmor-Klotz sein.
Guten Abend, Gruß Biene
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