Gynäkolgogischer Op |
Und das ZDF tritt mit einem weiteren Krimi-Ermittler die Flucht nach vorn an, um die bisherigen Tatort-Fans auch für diese Formate zu begeistern. Könnte klappen.
Dengler, der ehemalige BKA-Mann, der scheinbar zu viel Phantasie für diesen Job mitgebracht hat - oder doch nur über Kreuz denken konnte? - ist nun als Privatdetektiv ein unabhängigerer Streiter auf der Seite der "Gerechten", sofern es die gibt. Denn auf dem Weg zur Wahrheit muss er auch schon mal ein paar gar nicht so kleine gesetzlich nicht zu vertretende Verfehlungen begehen.
Privat offenbar auch gescheitert, was sich im Zusammenspiel mit seinem Sohn zeigt - das mit Sicherheit nicht nur an seinem recht ungepflegtem Äußeren liegt: Das dramatisiert nur seinen Allgemeinzustand und macht ihn sichtbar.
Ein Arzt soll eine Krankenschwester vergewaltigt haben. Der hatte zwar ein Verhältnis mit ihr, bestreitet aber das Verbrechen. Man wolle ihm etwas unterschieben, um ihn auf seinem Weg zu stoppen. Dengler mag erst gar nicht so recht an den Fall ran, doch sein Konto, mit 2.900 Euro im Minus und kein Geld sonst weit und breit in Sicht - schreit: Nimm den Job an!
Und dann kommt Schwung in die Sache: Es geht um Gutachten und Arzneimittelfirmen und ein Krebsmittel, dass so wirkungslos für die Kranken wie für die Hersteller einträglich ist. Und ein Arzt, der das böse Spiel der Pharma-Industrie nicht mehr mitspielen will. Schließlich befindet sich Dengler mit dem an einer Vergewaltigung unschuldigen Arzt auf der Flucht.
In der Zwischenzeit sucht er eine Hackerin auf, Olga. Sie hatte er einst als Zielfahnder gejagt, aber letztendlich auch geschützt. Nun hilft sie ihm, spaziert ohne Probleme in den Konten einzelner Pharma-Sympathisanten hin und her, dass es eine wahre Freude ist. Ein Lobbyist wird gefangen genommen - und zur Wahrheit gezwungen. Zwei Außenseiter bei ihrem Kampf gegen die bösen Großen dieser Welt.
Der Autor Wolfgang Schorlau vermutet gekaufte Anhänger des Krebsmittels bis hin in die Selbsthilfegruppen. Im Internet seien sie sowieso unterwegs.
Kein Film nach Tatsachen, aber absolut denkbar, dass es genau so abgeht. Ein Film, der grausam vor Augen führt, wie wertvoll das Gut Gesundheit ist. Nur der Gesunde ist vor Zweifeln gefeit, doch auch nur so lange - bis es ihn selber erwischt: Es gibt so viele Krankheiten, für jeden ist etwas dabei.
Am Ende geht es im Schnelldurchlauf zu Ende, weil die Sendezeit knapp wird: Die Kriminalkommissarin, deren Mann selber vom Krebs gezeichnet ist - und eben dieses wirkungslose Medikament nimmt, kommt endlich in die Pötte. Rasant klärt sich alles auf, es finden Verhaftungen statt und Leute werden zur Rechenschaft gezogen.
Eine Baustelle der berüchtigten Pharma-Allmacht ist geschlossen. An anderen Stellen werden neue aufgemacht. Mit Sicherheit.
Guten Tag, Gruß Biene
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