Donnerstag, 30. April 2015

30. April 2015 - Besondere Tage - Walpurgisnacht



Mit Schwung zum Blocksberg

Besen geölt, frisch gestrichen, neue Borsten sind auch vorhanden - und dann das: Der Besen wurde gestohlen.  Stark im Verdacht, dieses Unbill verursacht zu haben, steht Helene Fischer, die nun auch noch den Blocksberg für sich ganz alleine haben möchte - und alle Besen dieser Welt in ihren Besitz gebracht hat.

Aber es gibt bereits eine Hexenwehr mit geheimen Besenkammern, und so wird das doch noch was mit dem Abflug zum Blocksberg. Nur auf Herzogin Kate muss verzichtet werden, sie hat eine gute Entschuldigung: Kein Besen würde sie in diesem Zustand mehr sicher transportieren.

Die Muddi-Oberhexe der Nation hat wahrlich und eigentlich anderes zu tun, aber keine Feier ohne den feschen Besen, auf dem sie angeflogen kommt. Ganz im Biederfrauen-Style, aber auch nicht ernst zu nehmen. Angelina Jolie hat mal wieder keine Zeit für den Blocksberg, muss sie doch eher die ganze Welt vor sich selber retten. Aber wer weiß, vielleicht kommt sie auf einen Faustschlag mal kurz vorbei gebesen-jettet.

Heidi Klum samt Model-Mannschaft wurde längst ausgeladen, Wildgänse gibt es Schönere und lautere in der Natur rund um den Blocksberg. Dass niemand sie mehr will, hätte sie sich auch nicht träumen lassen als sie mit schriller Stimme auszog, die Modebranche auf ihren Besen zu nehmen.

Allüberall stehen genug böse Mädchen, die auch nicht immer überall hinkommen, startbereit neben ihren Besen und warten auf die Freigabe durch den Blocksberg-Tower. Sobald die erfolgt, wird sich der Himmel verdunkeln und die Kerle müssen ihre Köpfe einziehen. Dann schwirren die tatkräftigen, die unschuldigen und die schuldigen und die geduldigen Hexen aus, um in den Mai zu tanzen bis die Besen brechen.

Allen einen tollen Tanz in den Mai auf den schönsten Besen der Saison.

Gruß Biene

29. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Bad Aibling/Bayern bei Chris

Madame Tussauds/London

Aperitif: Prickelnder Glühweinsirup
Vorspeise: Bunter Salat mit Pute in Sesamkruste
Hauptspeise: Pochiertes Kalbsfilet im Kräutermantel mit Gnocchi und frischen Pilzen
Nachspeise: Dreierlei Crème brûlée, Panna Cotta mit Himbeer-Topping und Carrot-Cake


Ich zieh mich an ... und langsam aus

Zum Glück zieht der recht selbstverliebte Chris sein Flugbegleiter-Stripper-Kostüm nur an, und überlässt das Ausziehen den Phantasien jener Zuschauer, die ihn schnuckelig finden. Zum zweiten Glück gibt es ihn auch nur einmal, obwohl der lebensgroße Star-Schnitt seiner Selbst, der in einer Ecke haust, verräterisch wirkt. Eine Steigerung wäre nur eine Figur a la Madame Tussauds - aber das kommt auch noch: Sein Freund Philipp müsste sich dafür nur mal von ein paar Oldtimern aus Papas Auto-Keller-Boutique trennen.

Der gutaussehende Chris, dem nur das Gewisse Etwas fehlt, das ihn wirklich interessant machen würde - bewegt sich jedoch gekonnt in seiner Küche. Liebe geht eben auch durch den Magen. Wenn nur der Fischer-Atemlos-Angriff auf die Zuschauer nicht wäre! - Hat Vox einen Werbevertrag mit der beliebigen beliebten Blondine?

Dieser Angriff gegen den guten Musik-Geschmack und die schrille Stimme Sibilles dazu, die den Hit sogleich feindlich übernimmt und intoniert - sind zuviel für eine einzige Vorstellung. Sibilles nächste Station aber dürfte nicht in meinen Sichtkreis gelangen, denn sie empfiehlt sich dringend für "Schwiegertochter gesucht" - kann sie sich doch vorstellen, mit einer Schwiegermutter zusammen zu leben. Ob die das dann auch könnte? Die Selbstbewusst- und Selbstverliebt-Schwester von Chris stellt sich solche Fragen sicher nicht.

Dann ziehen sich doch noch zwei aus: Daniel und Sibille huschen in den Jacuzzi, den Chris angeheizt hat. Eine fröhliche Runde, obwohl Sibille später meint, sie könne Stimmung und Ambiente natürlich nicht mit bewerten - und nur sieben Punkte geben. Das schlägt meiner Stimmung ihr Sauerkraut-Fass aus dem Boden: Verbissener Siegeswille macht noch unsympathischer als eine nervige Krawall-Stimme. Beides zusammen passt aber ins Gesamtbild.

Andreas und Giny gucken sich in der beeindruckenden Oldtimer-Garage um. Wenn mal alle Stricke reißen, so stehen hier die Notgroschen herum.

Chris kocht gut und richtet alles ansprechend an. Er hat Zeit und Mühe investiert, aber wenn Sibille nun mal ein pochiertes Kälbchen nicht schmeckt? Nein, Nachsichts-Punkte gibt es von ihr nicht. Nachsicht war Montag, nicht Mittwoch. Heute ist Absicht dran. Ihre Absicht, gewinnen zu wollen.

Insgesamt bekommt Chris dreiunddreißig Punkte. Sibille stecke ich mal die Rote Karte in ihr Hackfleisch.

Von hier bekommt Chris achteinhalb Punkte. Der große Junge ist so stolz auf sein Leben und seine Küche, das macht ihn mir fast sympathisch.

Guten Morgen, Gruß Biene


Mittwoch, 29. April 2015

28. April 2015 - Vox - Goodbye Deutschland - Jens: Er ist wieder da!

Foto: S. B.


Kamasutra

So viele niedliche, süße kleine Bilder-Collagen in kindlicher Manier hat Sarah hergestellt, obwohl sie ihm besser mal ein Kamasutra geschenkt - und es mit ihm durchgeackert hätte. Sie wären heute noch damit beschäftigt, und es hätte keine Gelegenheit gegeben, einen neuen Dreh mit dem abgehalfterten Jens Büchner zu veranstalten, den man nun dem bald nicht mehr so geneigten Publikum vorsetzen muss.

Der Kerl ist auch nicht gut für die Unendliche Geschichte, denn seine Story ist längst ausgelutscht. Er ist zwar ein bisschen abgedreht, aber die Folgen über sein Leben dürften auch alle längt abgedreht sein. Fehlt lediglich irgendwann das Finale unter einer Brücke. Und da schauen wir als gute Bürger doch lieber weg als dass wir uns das Elend ansehen.

Sarah, die kleine Köchin aus dem Sauerland, liebt Jens - und Jens möchte mit ihr seine Zukunft aufbauen, obwohl er eigentlich erst mal in Ordnung bringen müsste, was er in der Vergangenheit so alles vermasselt hat. Doch für Jens zählt nur: Ich, Erste Person Einzahl! Er ist nicht bis über beide Ohren in Sarah verliebt - und das bedeutet schon mal kein gutes Ende für diesen Quatsch, den die beiden da abliefern. Auf fünfundzwanzig Quadratmetern ist nicht genug Platz für zwei Nervensägen.

Und so kommt es wie es kommen muss: Sarah ist ausgezogen und wohnt nun drei Etagen über dem Ballermann-Traummann. Doch oh Schreck! Wer hat ihm diesen bunten Knutschfleck in seine weiße Halshaut gebrannt?

Klar: Jens hat sich mal wieder unsterblich verliebt und ist nicht mehr zu bremsen in seiner Euphorie, die sich hoffentlich nicht wieder negativ entlädt und ins nächste Desaster steuert. Leider ist nicht Sarah das Objekt seiner Begierde. Vox hat ihm geraten, erst einmal ein Geheimnis um die derzeitige Traumfrau zu machen - damit auch nächste Woche wieder alle einschalten, die am Scheitern interessiert sind.

Desweiteren verlangt es ihn, ein Geschäft in direkter Nähe zur Ex Jennifer aufzumachen. Ohne Geld ist das schon eine gute Sache und klappt ganz bestimmt.

Und ja - auch Jennifer ist vom Regen in die Traufe gekommen: Jetzt muss sie Jens nicht mehr durchfüttern, sondern Michael. Ihr Kopf wackelt wie der einer sehr, sehr alten Frau hin und her bei dem Sich-Winden, sich dem Zuschauer zu offenbaren. Und unverhofft bleibt nur eine Spendenhotline ungenannt.

Es darf aber jeder gerne trotzdem in beide Richtungen seine schwer verdiente Kohle versenken und den beiden auf die Sprünge helfen.

Guten Tag, Gruß Biene

28. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Dienstag in Bad Endorf/Bayern bei Andreas



Aperitif: Prosecco mit Pfirsichsaft und Orangenlikör auf Eis
Vorspeise: Gorgonzola-Frischkäse-Mousse an Vogerlsalat
Hauptspeise: Rehrücken im Speckmantel mit Spätzle, kandierten Karotten und Pastinakenpüree an Wildjus
Nachspeise: Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern auf einem Fruchtspiegel und Eis


Mein Herz und andere schwarze Löcher

teilt sich heute auf in eine kleine Kammer am Rande des Herzrasens, die sehr sehr zufrieden ist mit dem Gekochten und den Gastgeber rein kochtechnisch weit vor der lauten Sibille sieht. Dem ist aber nicht so. Mit zweiunddreißig Punkten fehlt ihm der kleine Kick zum Jack-Pot-Jagd-Glück - und das ist nicht gerechtfertigt. Aber gerecht ist weder das Leben, noch sind es die Leute.

Der Rest des Herzens sieht nur die vielen schwarzen Löcher: Heiteres Beruferaten? Nicht doch, heiteres Schädel-Raten ist heute angesagt. Unter der Moderation der umtriebigen Sibille geht es daran, eine Vielzahl von blanken Schädeln einer Vielzahl von Tieren zuzuordnen. Ein Rätselspaß mit Totenköpfen  ist aber kein Spaß, sondern nur pervers. So viel totes Getier, das einst froh vor sich hin gelebt hat und niemandem etwas getan hat - kommt nicht in meinen westdeutschen Schädel.

Als Polizist ist Schießen ein Teil seines Lebens? Ich dachte immer, das käme nur ganz nebenher für den Beruf in Frage und hätte nicht die oberste Priorität. Es gäbe so viele andere Dinge, die man über den Polizeiberuf sagen könnte - so viele. Aber hier steht nur das Schießen im Vordergrund. Und selbstverständlich sind die beiden Waffen an seiner Wohnzimmerwand unscharf gemacht - sonst dürften sie ja auch nicht dort hängen. Unscharf gemacht sind auch diverse Füchse, deren Felle ziemlich deplatziert über Stühlen hängen. Als Konkurrent des Jägers ist der Fuchs nicht eben beliebt bei diesen - er schnappt ihnen gern die besten Brocken weg.

In den USA hat er - sicher unter anderem - Klapperschlangen geschossen. Die Häute hängen auch an einer Wand. Und noch so dies und das. Sicher ist auf manchem Friedhof weniger los als in Andreas Hütte.

Er selber sieht sich jedoch als tierlieben Menschen. Ein Reh schießt er nur, wenn es sich völlig gesund verhält. Was aber ist mit kranken Rehen? Nun gut, essen mag man die vielleicht nicht mehr - aber gibt es da gewisse Erlösungs-Schüsse? Ich habe ja eine Quelle, die ich fragen könnte - aber vermeide das Thema Jagd konsequent und so weit wie möglich.

Tierliebe sieht in meinen Augen irgendwie ganz anders aus. Und sie steht auch nicht tot und präpariert in Räumen herum, um von Gästen bespaßt zu werden.

Für sein Menü bekommt er von hier neun Punkte. Für alles andere bleibt mir nur ein Kopfschütteln.

Guten Morgen, Gruß Biene


Halloh! Die Flinten von der Wand

Her' Rucksack und Patronen
Heut soll uns fern vom Alltagsstand
ein froher Jagdtag lohnen
Das Jagdhorn schallt. Schon kreist das Blut
vor Lust und Freude reger
und in den Forst mit frischem Mut
zieht froh die Schar der Jäger
Vallerie, vallera, vallerie, vallera
zieht froh die Schar der Jäger

Dienstag, 28. April 2015

27. April 2015 - Die Reimanns - Ein außergewöhnliches Leben

Airport Oahu


The American Dream

Der Traum aller Tellerwäscher ist für Konny Reimann und seine Familie in Erfüllung gegangen. Im vorliegenden Fall hat das aber nichts mit den Möglichkeiten in den USA zu tun, sondern mit dem enormen Einfluss von Fernseh-Sendern, die im Glücksfall ihre Auswanderer und andere Reality-Bomben wie Daniela Katzenberger dort hin befördern, wo sie sich sauwohl fühlen und so richtig absahnen können. Im Falle der Katzenberger sinkt der Stern ebenso wie im Falle der Reimanns. Schnöde von der guten Schwester Vox zur eher bösen Schwester RTL II verbannt, müssen sie nach neuen Wegen suchen, um interessant zu bleiben und die Einnahmequellen nicht versiegen zu sehen.

Daniela Katzenberger kam auf die glorreiche Idee, ihre Schwangerschaft mitsamt der Geburt vermarkten zu wollen: Ein verzweifelter Schrei nach medialer Aufmerksamkeit.

Auch das Interesse an Konny Reimann hat längst nachgelassen und der Begriff "Kult-Auswanderer" ist nur ein Wort und ohne besondere Gültigkeit. Das Errichten jeder einzelnen Bretterbude hat der Sender verfolgt, bis sie alle schon Brettern vor den Köpfen gesehen haben mussten: Wen interessiert das wirklich? Bauarbeiter aus Deutschland wurden angekarrt, und sie durften helfen gegen Bier-Gage. Diese Idee haben mittlerweile sogar einige Städte für ihre alkoholkranken Menschen eingeführt: Arbeit gegen Bier.

Ob es überdies noch eine Gesellschaft und freundliche Worte von und mit dem ewigen Griesgram Konny gegeben hat, darf bezweifelt werden. Der hat nicht nur ein seltsames Bretter-Schloss, der lebt auch hoch oben in den Türmen.

Nachdem der Sender  jeden Buskauf verfolgt hat, und unter den Achsen wohl auch das Interesse verloren hat, werden jetzt erst einmal zwei Busse verkauft oder verschrottet, wer weiß das schon so genau? Auf dem Weg verunglücken die beiden Fahrer mit den Bussen. Dass Konny jetzt ins Krankenhaus geeilt ist, darf bezweifelt werden. Wird nicht berichtet.  Dass der Unfall durch platzende Reifen verursacht wurde, wird erzählt.

Familie Reimann hat Besseres zu tun als Krankenbesuche zu machen: Sie feiern ihre zehnjährige Anwesenheit in den USA. Sohn Jason wird demnächst Vater: Somit könnte die Familie endlich mal in die höchsten Kreise aufsteigen - als gebürtiger Amerikaner darf das Kind rein theoretisch später auch Präsident werden. Warum nur aber lässt man bis zu diesem Zeitpunkt nicht mal ab von der Familie? Alle Stories sind zu Ende erzählt und überstrapaziert in der Annahme, es interessiere noch viele Zuschauer.

Nein, der Sender kann nicht aufhören, über den stoischen Mann aus Hamburg zu berichten: Denn ihm kam die Idee, nun weiter zu wandern. Es zieht ihn mit seiner Frau nach Hawaii, weil das neue Sendestunden verspricht, obwohl der Mann schon lange keine grundlegend neue Ideen mehr vorweisen kann. Jeder kennt nun Pfusch am Bau oder weiß, warum er keinen Urlaub in Gainesville verbringen will - aber auf Hawaii wird das auch nicht besser.

Ich wünsche den Reimanns alles Gute. Aber sie sind so spannend wie meine fünfundachtzigjährige Nachbarin zwei Häuser weiter. Sie kann aber wenigstens freundlich lächeln.

Guten Tag, Gruß Biene

27. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Montag in Brannenburg/Bayern bei Sibille

Foto: I. N.


Aperitif: Karpaten-Wasser
Vorspeise: Transsilvanische Suppe im Brotlaib
Hauptspeise: Hackvariation Siebenbürger-Style
Nachspeise: Draculas Knochen der Liebe


Stolz und Vorurteil

Sibille aus Siebenbürgen, oder für die in den Grafen Dracula vernarrten auch Transsilvanien, ist stolz auf ihre Ursprungs-Heimat, die sie mit gerade mal zwei Jahren verlassen hat. Wenn ihr jedoch Leute mit dem Vorurteil begegnen, ein Graf beherrsche die gesamte Gegend, so kann sie schon mal sauer reagieren.

Obwohl dieser Graf sich wie ein roter Faden durch ihr Menü zieht, und sie über fast nichts lieber spricht als über die Heimat und den Vampir. Noch lieber spricht sie nur über die liebe, liebe Familie, in der alles wunderschön - schön - und nochmal lieb ist. Und dies mit einer schrillen Stimme, dass ich beinahe geneigt bin, abzuschalten. Oder meine Hunde bitten will, mal ein ordentliches Bellen drüber zu legen. Die ausgesprochen selbstbewusste junge Frau übernimmt wie selbstverständlich die ganze Sendung samt Regie, und nebenbei kocht sie auch noch ein Menü aus einem alten Heimat-Kochbuch, das zwar ein bisschen modifiziert wurde, aber an der Deftigkeit im Inhalt nichts verloren hat.

In den Vorab-Interviews outet sich ein Teilnehmer derweil als konsequenter Allgemein-Bildungs-Lückenbüßer, während Andreas sich als Show-Mann empfiehlt und mehr oder weniger seine wohl sehr von ihm geliebten Zoten zum Besten gibt: Der Liebesknochen befindet sich in seiner Hose? Okay? - Nach der Ansicht der Liebesknochen wird er diesen Vergleich eher scheuen, so winzig sind die.

Sibille kann kochen, soviel steht fest. In ihrer Küche sitzt jeder Handgriff. Ob sie aber auch ein perfektes Dinner zubereiten kann oder besser könnte, steht auf einem anderen Blatt: Dieses ist ein leckeres Essen, aber weit entfernt von einem Menü mit dem Überbegriff "perfektes Dinner". Hackfleisch passt per se schon mal nicht zu einem wirklich guten Dinner. Die Eclairs sind nicht gelungen. Sie Suppe: Schwer zu bewerten. Könnte passen, wenn ihr etwas Feines folgen würde.

Endlich ist es kurz vor acht Uhr, die Punktevergabe bringt eine schwer nachvollziehbare Begeisterung zutage: Vierunddreißig an der Zahl! - Ist aber auch schon egal: Ich brauche jetzt dringend dreiundzwanzig Stunden Pause vor dieser furchtbaren Stimmlage. Hoffentlich greift die Regie in den nächsten Tagen mal dominant durch und überlässt nicht weiterhin Sibille die ganze Arbeit.

Guten Morgen, Gruß Biene

Montag, 27. April 2015

26. April 2015 - ARD - Tatort Leipzig - "Niedere Instinkte"



Niedere Instinkte

Der letzte Tatort aus Leipzig mit den Ermittlern Keppler und Saalfeld - und die Frage, warum zwingen die ARD niedere Instinkte, dieses Team fortan nicht mehr ins Rennen zu schicken? Martin Wuttke ist ohnehin einer der besten Schauspieler und steckt jeden Til Schweiger sowieso in die Tasche. Eine viel gescholtene Simone Thomalla hat er locker mit gezogen, und möglicher Weise hat sie sogar ein bisschen gelernt von ihrem Kollegen.

Und so gibt es zum Abschied ein paar klare Worte in Richtung Sender und Zuschauer: Keppler wendet sich direkt ans Publikum, durch die Kälte eines Kühlschrankes spricht er es an: "Die Frage ist doch: Soll das Ganze ein Scherz sein. Oder eher eine Tragödie?" Und: "Heute ist Sonntag, und es geschieht nichts ohne Grund."

Ein Kind wird entführt. Die Eltern, ganz in ihrer sektenähnlichen Religiongsgemeinschaft gefangen, bemerken die Abwesenheit des Mädchens erst ziemlich spät. Und in ihrem grenzenlosen, absurden Gottvertrauen sind sie sicher, dass Gott es richten wird und Blablabla.

Derweil bleibt der Zuschauer nicht im Unklaren über die Täter: Ein kinderloses Ehepaar, das gemeinsam am Rande des Wahnsinns spazieren geht - und er seiner Frau diese Entführung zum Geburtstagsgeschenk macht. Das ist schon eine gruselige Angelegenheit. Da hilft auch das viele Beten und Gott-Anflehen der Eltern und ihrer Glaubensbrüder und -schwestern nicht aus dem unglücklichen Dilemma heraus. Immerhin reizen die Szenen, in denen die sich in einem Kreis anordnen und Hände in den Himmel Gott um Gnade bitten, zu dem einen oder anderen Lachflash.

Unterdessen sind Saalfeld und Keppler noch mit einer anderen Baustelle befasst: Mit sich selber, der Eifersucht, der Liebe und dem Hass, der direkt nebenan wohnt. In der Kantine des Präsidiums kommt es zu einem großen Krach - unter den Augen aller Kollegen und Kolleginnen. Sie schlägt ihn dann zuerst ins Gesicht, er schlägt zurück.

Die Frau des Entführers jagt ihren Mann per Gasheizung in die Luft, während sie selber nur leicht verletzt wird. Das kleine Mädchen kann sich am Ende selbst befreien, während die an diversen psychischen Krankheiten leidende Frau in dem Keller-Verlies gefangen bleibt. Ob sie dort der gerechten Strafe Gottes entgegensieht?

Keppler und Saalfeld fischen erst das Mädchen von der Straße auf, und bringen es den christlichen Jüngern nach Hause zurück - welch ein Zuhause! Eine andere Art der Gefangenschaft für das Kind. - Danach kümmern sie sich um sich selber: "Mach mir ein Kind", sagt die fünfzigjährige Saalfeld. Worauf er in einem Hechtsprung, der einen Til Schweiger neidisch werden lässt, in ihr Bett springt.

Ein würdiger Abschied für das Team aus Leipzig. Mit ein paar (oder auch vielen) Seitenhieben gut bestückt und mit viel Spielfreude über den letzten Vorhang gebracht.

Schade!

Guten Morgen, Gruß Biene

Samstag, 25. April 2015

25. April 2015 - 3 Sat - Der große Bellheim - Nachts eingesperrt in einem Kaufhaus

Zimt
Am Beispiel - Der große Bellheim  - Eine Nacht im Kaufhaus


Wer träumt nicht davon, mal eine Nacht in einem Kaufhaus eingesperrt zu sein? Klar, Designer-Mode gibt es hier nicht, aber jede Menge zu entdecken.

Frisch geduscht stürmen meine Freundinnen und ich erst einmal die Parfümerie-Abteilung  und  werden der besten Düfte fündig und Einsprühen ist geradezu eine Pflichtübung. Duftend wie sieben Diebinnen geht es weiter in den vor Süßwaren nur so verlockenden Trakt und hier ist das Naschen das Absolute der Gefühle. Welche schokoladige Überraschung passt zu welchem Duft? Ich nehme gern eine Marzipan-Überraschung, während die eine Freundin sich eher an Pralinen ergötzt und die andere Nougat mit Nüssen bevorzugt. Auch Schokolade mit Chili wird durchaus nicht verachtet. Da fällt der Blick auf die Schuh- Abteilung ...

Schuhe im Überfluss und in jeder Durchschnittsfrauen-Preisklasse. Designer-Highheels sind nicht vertreten, aber gute Treter für den abendlichen Daheim-Cat-Walk oder auch die, die durch Wälder spazieren sollen, dürfen, vor allem: Können. Auch solche, die absolut rüber bringen: Hier walkt eine Frau mit Geschmack und eine, die ihre Schuhe wie eine Religion vor sich her trägt.

Die passenden Handtaschen findete man sogleich ein paar Meter weiter. Das gleiche Dilemma: Nix von Dior und Chanel, höchstens ein paar ziemliche Nummern tiefer. Aber wer fragt schon großartig nach, wenn er oder besser sie mal des nächtens in einem gemeinsamen Frauentraum stöbern darf?

Eine Etage über Düften, Schuhen und Handtaschen finden sich ein paar Outfits, die eine Sünde wert sind, falls es nicht Karstadt ist, wo man uns eingeschlossen hat: Aber es ist Karstadt, und wir werden dennoch zwischen den gemeinen banalen Sachen fündig: Ziehen uns an wie für eine Sause und düsen ab in den Keller.

Dort befindet sich die Lebensmittelabteilung. Und da bleiben keine Wünsche trocken: Champagner satt. Und Gambas und Steaks und die Lust, zu leben. Sogar eine Bratstation befindet sich in dem Keller. Inge brät Steaks und Gambas rosarot, die wir alle gern verzehren. Ich trage dazu bei, ein paar exklusive, exquisite Salze zu beschaffen: Die schmecken zwar auch nur salzig, sind aber sooo prominent, dass man sie haben muss. Und irgendwie munden sie gut auf den Steaks.

Am nächsten Morgen: Werden wir alle in unseren Betten wach, duften nicht nach Dior, haben keine Schuhe, in denen wir sowieso nicht laufen können - und satt sind wir auch nicht.

Aber schön war die geträumte Nacht im Kaufhaus.

Guten Abend, Gruß Biene

Freitag, 24. April 2015

24. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Freitag in Hamburg bei Sybille



Madame Tussauds London
Where Do You Got To?

wurde mehrmals in dieser Woche gespielt und ist mein Lieblings-Song, aber auch kompatibel mit Sybillle? Die Frau, die sich für Marilyns jüngere Schwester hält, weil sie ja immerhin später geboren ist - mein Mann, ein verurteilter Mitgucker, hält sie eher für eine Cindy aus Marzahn.

Sie lebt in Brackel und entstaubt auch dort wohl die Frisuren der geneigten Kundinnen. Neele könnte mal vorbei kommen, um sich umzusehen, entscheiden und aufmotzen lassen zurück auf 18 Jährchen. Wie sich Frauen dort verschönern lassen, Haare lassen, Klappe lassen ... kann man sich denken.

Ihren Liebsten hat Sybille nach drei Wochen geheiratet, ihre Entscheidung, sich für das perfekte Dinner zu bewerben, kam vermutlich ebenso plötzlich - und weder das eine noch das andere muss sie hoffentlich wirklich bereuen. Der  "Triologie", sprich die Trilogie, denn mit der ans deutsche  angelehnten geneigten und vielerorts geliebten Sprache hat sie es nicht wirklich - steht noch aus: Shopping Queen oder Wer hat den schönsten und den leider nach Atem ringendsten Mops?

Ja, sie hat ihn! Sybille, Marilyn 4ever! Mops at the best moment ever. - Neele mag ja Hunde, aber abschlecken lassen möchte sie sich nicht. Ob der Mops Neele wirklich abschlecken will, steht im Raum und darf bezweifelt werden. Es reichen nicht immer Lippenbekenntnisse, wenn die Augen eine andere Sprache sprechen. Weg mit Heuchlern und Schön-Heuchlern!

Gut, Sybille kann nicht kochen. Sie bekommt nur siebenundzwanig Punkte. Kann sie etwa Golf spielen oder - in Memoriam an die Bettenszene - einen Turbo rückwärts? Oder ist sie einfach nur eine liebe und manchmal nicht ganz so freundliche Frau - wie wir alle, ob Männer oder Frauen?

Neele gewinnt. Und der Himmel verzeihe mir, dass ich ihr das nicht gönne.

Guten Abend, Gruß Biene



24. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunschmenü - Robin Hund's Meinung

Foto brand-neu
Robin und gibt kund: Dinner-Kandidaten und Hunde, die zu ihnen passen würden


Immerzu drängt es mich, Menschen und Hunde zusammen zu bringen. So viel muss man dabei bedenken, dass es einem ganz schwindelig werden kann. An den Dinner-Kandidaten lasse ich mal meinen Gedanken freien Lauf:

Maxie, die süße Designerin, die sich Felle um den Hals wirft und ihr Kind in Töpfchen und Pfännchen ihr Schnütchen rein setzen lässt: Ein Cocker-Spaniel wäre für sie die richtige Option. Die fressen lieber als dass sie lieben, sie kennen da keine Grenzen, und ich denke: So ein vom Cocker abgelutschtes Dinner würde auch keinem schmecken, aber merken könnte es genau so wenig niemand. Ach, ich hatte soviel Spaß heute - da muss auch mal ein bisschen Kritik und Übermut erlaubt sein.

Neele - ein Sonderfall! Jeder Hund müsste Sorge tragen, in diverse und gewisse Klamotten geschmissen zu werden. Dann sind die vermutlich auch noch schrill bunt Siebziger und aus der Altkleidersammlung. Nein, kein Hund für Neele - sie muss sich erst einmal selber finden, bevor sie Verantwortung für einen Artgenossen übernehmen kann.

Thilo - der super Sonnenschein. Ihm stünde ein Dackel gut zu Gesicht. Kochen kann der auch nicht, aber fressen, wenn sein Schwipp-Onkel kocht. Die Steaks wären auch genau das Richtige für einen Schäferhund gewesen. Im übrigen könnte so ein cooler Typ wie ein Schäferhund seine weiche Seite, die sich für den Promi-Klatsch entschieden hat, ein Stück weit beiseite schieben - und den ganzen Kerl rausholen.

Julius sehe ich nur noch auf See bei hohem Seegang Klavier spielen. Und mit einem Chef-Koch kreative Undergrounds präsentieren. Ist der Seegang zu hoch, sehe ich folgendes Foto aus Silvias Vergangenheit vor mir: Ein voll gekotztes Saxophon. So weit muss es aber bei den neuesten Traumschiffen nur selten kommen, es war damals ja nur die Nils Holgerson. Doch welchen Hund würde ich ihm zuordnen? Einen ganz mutigen, den nichts erschüttert, aber der permanent andere erschüttert: Einen Jack Russel! Ich persönlich mag sie ja nicht besonders.

Sybille - die Grand Dame, die sich als Rechtschreib- und Orthografie-Ungeübte bei Facebook geäußert hat und mit vielen Rechtfertigungen die Herzen zurück gewinnen will: Mein Herz hat die Lady doch längst, mein Herz ist sooo groß und leider auch schwer, wenn ich sie so betrachte: Ich trinke ja auch niemals Alkohol, benehme mich aufgrund dessen aber auch viel besser. Wenn jemandem ein Mop von einem Hund einfällt, so sage er es - und frage Sybille, ob sie mit diesem heißen Preis einverstanden ist.

Gruß und Schlabberkuss, Robin Hund

23. April 2015 - ZDF NEO - "Dengler - Die letzte Flucht"

Gynäkolgogischer Op
Dengler - Die letzte Flucht

Und das ZDF tritt mit einem weiteren Krimi-Ermittler die Flucht nach vorn an, um die bisherigen Tatort-Fans auch für diese Formate zu begeistern. Könnte klappen.

Dengler, der ehemalige BKA-Mann, der scheinbar zu viel Phantasie für diesen Job mitgebracht hat - oder doch nur über Kreuz denken konnte? - ist nun als Privatdetektiv ein unabhängigerer Streiter auf der Seite der "Gerechten", sofern es die gibt. Denn auf dem Weg zur Wahrheit muss er auch schon mal ein paar gar nicht so kleine gesetzlich nicht zu vertretende Verfehlungen begehen.

Privat offenbar auch gescheitert, was sich im Zusammenspiel mit seinem Sohn zeigt - das mit Sicherheit nicht nur an seinem recht ungepflegtem Äußeren liegt: Das dramatisiert nur seinen Allgemeinzustand und macht ihn sichtbar.

Ein Arzt soll eine Krankenschwester vergewaltigt haben. Der hatte zwar ein Verhältnis mit ihr, bestreitet aber das Verbrechen. Man wolle ihm etwas unterschieben, um ihn auf seinem Weg zu stoppen. Dengler mag erst gar nicht so recht an den Fall ran, doch sein Konto, mit 2.900 Euro im Minus und kein Geld sonst weit und breit in Sicht - schreit: Nimm den Job an!

Und dann kommt Schwung in die Sache: Es geht um Gutachten und Arzneimittelfirmen und ein Krebsmittel, dass so wirkungslos für die Kranken wie für die Hersteller einträglich ist. Und ein Arzt, der das böse Spiel der Pharma-Industrie nicht mehr mitspielen will. Schließlich befindet sich Dengler mit dem an einer Vergewaltigung unschuldigen Arzt auf der Flucht.

In der Zwischenzeit sucht er eine Hackerin auf, Olga. Sie hatte er einst als Zielfahnder gejagt, aber letztendlich auch geschützt. Nun hilft sie ihm, spaziert ohne Probleme in den Konten einzelner Pharma-Sympathisanten hin und her, dass es eine wahre Freude ist. Ein Lobbyist wird gefangen genommen - und zur Wahrheit gezwungen. Zwei Außenseiter bei ihrem Kampf gegen die bösen Großen dieser Welt.

Der Autor Wolfgang Schorlau vermutet gekaufte Anhänger des Krebsmittels bis hin in die Selbsthilfegruppen. Im Internet seien sie sowieso unterwegs.

Kein Film nach Tatsachen, aber absolut denkbar, dass es genau so abgeht. Ein Film, der grausam vor Augen führt, wie wertvoll das Gut Gesundheit ist. Nur der Gesunde ist vor Zweifeln gefeit, doch auch nur so lange - bis es ihn selber erwischt: Es gibt so viele Krankheiten, für jeden ist etwas dabei.

Am Ende geht es im Schnelldurchlauf zu Ende, weil die Sendezeit knapp wird: Die Kriminalkommissarin, deren Mann selber vom Krebs gezeichnet ist - und eben dieses wirkungslose Medikament nimmt, kommt endlich in die Pötte. Rasant klärt sich alles auf, es finden Verhaftungen statt und Leute werden zur Rechenschaft gezogen.

Eine Baustelle der berüchtigten Pharma-Allmacht ist geschlossen. An anderen Stellen werden neue aufgemacht. Mit Sicherheit.

Guten Tag, Gruß Biene



23. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Donnerstag in Hamburg bei Thilo


Vorspeise: Hamburger Labskaus auf gerösteter Weissbrotscheibe
Hauptgang: Gegrilltes Entrecote mit Hummerkrabben und Maiskolben
Nachspeise: Hamburger Rote Grütze mit Vanillesoße

Thilo muss Julius' Wunschmenü kochen


Männersachen

Online-Klatsch-Kerl Thilo hat hellseherische Fähigkeiten oder einfach nur ein Gefühl dafür, was in Julius' Kopf essenstechnisch vorgehen könnte: Zwei der drei Menü-Bestandteile errät er schon vor dem Sichten der Video-Botschaft. Ja, Männer können einfach so einfach gestrickt sein, dass sie selbst von anderen Typen durchschaut werden.

Julius seinerseits möchte sich an Ommas Labskaus erinnert wissen, an Grill-Abende in den USA und auch die Rote Grütze soll ihren Teil zur sentimentalen Biografie beitragen. Zur Sicherheit und späteren Freude des Gastgebers frisst er vorher noch ein bisschen Kreide, und damit die nicht im Hals stecken bleibt, gießt er später Alkohol drüber.

Thilo hat sich den bärigen Rocker-Kollegen Karsten als Hilfe in die Küche geholt, und ohne ihn wäre er schon ein bisschen aufgeschmissen. Aber mit ihm zusammen schmeißt er den Laden, rockt die Küche und stellt zumindest den Menü-Geber so sehr zufrieden, dass man den kaum noch wieder erkennt. Zur gewohnten Unterhaltung hat Vox aber noch die drei anderen im Gepäck:

Sybille übernimmt in einer Art feindlicher Übernahme erst einmal Thilos Ehebett (da wird sich die geflüchtete Ehefrau sehr freuen) und turnt den Tanz der Meerestiere. Man wartet leider vergeblich auf das Zusammenkrachen des Nachtlagers. Und so langsam dämmert es, warum sie keinen Alkohol trinkt: Wie würde die Showeinlage von Marilyns Schwester (so bezeichnet sie sich in der Vorschau) erst unter Strom aussehen?

Neele lässt sich von der blonden Meeres-Sirene anstecken, obwohl sie besser daran tun würde, sich von Julius Lobeshymnen anstecken zu lassen. Nein, loben kann die schon ziemlich gealterte Achtzehnjährige nicht wirklich gut. Daher gibt es auch von hier aus kein Lob für ihre Trutsch-Klamotten-Parade in dieser Woche.

Der Labskaus schmeckt gar genau so gut und wird so "dekorativ" angerichtet, wie es einst Julius mit dem Chefkoch des Traumschiffes in einer vermuteten Rum-Laune bei einem Landgang ausgeheckt hat. Der Hauptgang kommt auf viel zu kleinen Tellern in viel zu großer Portion daher, lässt aber wenigstens niemanden hungrig zurück. Und der Nachtisch bietet Neele auch noch genügend Läster-Potenzial.

Julius' Lobhudeleien erschließen sich stimmig: Immerhin hat er dieses Menü ausgewählt. Die drei anderen, die mit dem Vergehen nichts zu tun haben - sehen es ganz anders und punkten niedriger und betreiben es offensiv, ein Dinner nieder zu machen, das besser als ihre eigenen ist.

Thilo bekommt achtundzwanzig Punkte, und somit fällt er leider hinter der vor den Jahren gereiften Neele zurück. Sybille könnte sie noch schlagen, aber wünscht ihr das jemand? Das Dilemma ist - wie immer - auf der Seite der Zuschauer.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 23. April 2015

22. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Mittwoch in Hamburg bei Maxie


Vorspeise: Kichererbsen-Feta-Salat mit Apfelessig & Olivenöl
Hauptgang: Bolognese-Ragout mit 3 versch. Sorten Fleisch an selbstgemachter Pasta
Nachspeise: Super schokoladige Brownies mit Beerensorbet


Maxie muss Neeles Menü kochen


Wünsch dir was

Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge (Wilhelm Busch)

Maxie betreibt den minimalen Einsatz am Herd und in der Küche, denn nirgendwo ist eine Spur vom Kochen-Können zu erkennen. Nicht einmal bemüht oder gar gerne steht sie in diesem Bereich ihrer Wohnung. Vor dem rohen Fleisch bricht sie beinahe zusammen. Am Ende dann leider doch nicht, obwohl es die größte voxsche Freude gewesen wäre: Eine Pelzträgerin, die vor dem Fleisch-Anblick kapituliert und kollabiert!

Bereits im Supermarkt bemerkt man ihre Distanz zu Lebensmitteln, die sie würdelos auf deren letzten Weg in den Einkaufwagen pfeffert. An den Kochtöpfen steht sie mehr oder minder ratlos und löffelt aus der Chose, Löffel in den Mund - und dann wieder rein in die Töpfe: Wenigstens sieht sie bei all dem ganz reizend aus und lächelt unentwegt.

Insgesamt mutiert das Wunsch-Menü zum reinen Glücksspiel: Obwohl es für jeden nur halbwegs leidenschaftlichen Hobbykoch sooo schwierig nicht sein dürfte, nach einer fremden Vorgabe zu kochen. Da muss man mal die Kirche im Dorf lassen und nicht so tun, als stünde man vor einer scheinbar nicht zu bewältigenden Aufgabe oder gar dem Durchbruch in fremde Galaxien.

Julius ist anfangs mit mehr Verständnis unterwegs als am Montag bei Neele, doch das legt sich, sobald er sich warm geredet hat. Vielleicht gibt man dem Mann am Klavier besser noch das eine oder andere Bier, damit er mal handzahm wird. Und von einer anderen Piano-Hymne ist er leider ganz weit entfernt: "Man müsste Klavier spielen können ... wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frau'n".

Sybille bekommt kaum die Zähne auseinander, als würden sie heimliche Sorgen plagen. Nun ja, sie bemängelt im Nachhinein den spärlichen und lückenhaften Datenfluss ihres Wunsch-Menüs durch Vox an Julius. Die Konsequenz daraus sei eine zweite Chance, die Vox den beiden Unglücksraben einräumen will. Muss aber nicht sein! Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Thilo fühlt sich von Julius leicht gemobbt - und fürchtet konsequentes Kritisieren an seinem Dinner-Abend von dem Klavier-Klimperer. Zu spät für Reue - jetzt ist er mitten drin im Koch-Geschehen und kann sich nur noch bemühen, die Töpfe und sich selber aufrecht zu halten.

Maxie bekommt siebenundzwanzig Punkte. Die kann sie sich beim nächsten Halloween-Geburtstagsfest auf die Klamotte malen. Es wird die Leute genau so gruseln wie ihr letztes Kostüm: Die Braut als leichenähnliches Geschöpf.

Neele, die Menü-Geberin, hatte ihr Soul-Food: Kichererbsen für ein Seelenheil!  Das Leben kann so einfach sein. Muss es aber nicht. Sie gibt nur fünf oder sechs Punkte, genau weiß ich es nicht mehr. Am Ende hatte ich ein leichtes Aufmerksamkeits-Defizit-Problem.

Guten Morgen, Gruß Silvia
Liebe Inge, die herzlichsten Grüße nach München

Mittwoch, 22. April 2015

22. April 2015 - Stille Stunden -

Foto von gestern abend

Alles zusammen

ergibt die Welt, in der wir leben. Etwa 1750 Menschen haben bislang in diesem Jahr auf der Flucht übers Meer ihr Leben verloren, und die Welt sieht zu. Auf der anderen Seite der Kugel Erde wartet man sehnlichst auf die Niederkunft von Herzogin Kate. Während der FC Bayern München sich über einen 6 : 1 Sieg freut, ärgern sich viele Leute heute über den Streik bei der Deutschen Bahn.

Manche feiern heute Geburtstag - andere gehen vielleicht zu einer Beerdigung. Wieder andere hoffen nur auf einen einigermaßen schönen Tag, der ihnen keine schlimmen persönlichen Nachrichten beschert. Aber im ernst kann man nicht ständig an drohendes Unheil denken, sonst vergisst man das Leben. Die Erde ist ein Jammertal, aber auch ein Freudentempel. Und manchmal auch ein Tollhaus.

Ein Ex-SS-Mann bittet mit 93 Jahren um Vergebung. Ein paar späte Worte gegen soviel erlittenes Leid. Was soll man tun? Das müssen die noch lebenden Opfer und letztlich die Gerichte entscheiden. - Europa schürt die Not in Afrika. Für Labor-Gorillas werden Menschenrechte erstritten. Es geht um die Frage, ob man im Gedenken an die Opfer der jüngsten Flugkatastrophe nun 150 oder doch nur 149 Kerzen anzündet.

Tagtäglich dramatisch schlimme Nachrichten, aber auch so viele zum Schmunzeln. Und zwischendurch sogar viel normaler Alltagskram, der froh oder ärgerlich macht. Viel Beschäftigung mit banalen Dingen - und manchmal eben auch mit den wichtigen Dingen dieser Welt.

Eine wirkliche Rettung der Welt sehe ich nicht, aber einen kleinen Hoffnungsschimmer, falls jeder seinen Teil dazu beiträgt. Dieser Teil beginnt im ganz Kleinen. Beim täglichen Einkauf zum Beispiel. Bis sich die nächste Katastrophe auftut, die uns sprachlos macht - und der wir doch durch unser Alltagsgeschäft wieder entkommen. Wollen, können, entkommen müssen.

Bevor die neuesten bösen Nachrichten mich überrennen oder die guten Meldungen überhand nehmen, sage ich mal:

Es ist die einzige Welt, die wir haben. Machen wir das Beste draus. Einen anderen als diesen dürftigen Rat habe ich nicht.

Gruß Silvia

21. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Dienstag in Hamburg bei Julius


Vorspeise: Feldsalat mit Himbeer-Preiselbeermus
Hauptgang: Gefüllte Gnocchis
Nachtisch: Kalter Hund


Julius muss Sybilles Wunschmenü kochen


Simplify Your Life

Eine derart einfache Vorlage, deren Idee vielleicht zwischen zwei Dauerwellen entstanden ist oder zwischen einem Herrenhaarschnitt und einer Punkfrisur, wenn's besser passt - hat Julius von Sybille wohl eher nicht erwartet. Doch im scheinbar Leichten liegt die Tücke, tückisch verborgen hinter Erwartungen. Um mal mit dem Gelungenen zu beginnen: Die Kindheitserinnerung an die damalige Kalte Schnauze hat der kaltschnäuzigen Sybille gefallen. Nun sollte man solche Erinnerungen eigentlich nicht wieder hervorkramen, denn in Wirklichkeit halten sie selten den Erwartungen stand.

Kalte Schnauze im Original mit Kokosfett! Ein Graus! Abgewandelt mit Butter - ein bisschen besser, aber immer noch ein Spiel mit der guten Laune, die solch derb-mächtige Speisen leicht zerstören können.

Der ehemalige Traumschiff-Pianist und Klavierlehrer muss sich für Vorspeise und Hauptgang etwas einfallen lassen, um es aufzupimpen. Im Supermarkt kommt erst einmal die Gänsestopfleber in den Warenkorb. Doch halt! Er mag so etwas zwar, aber wie reagieren andere auf die nicht so völlig unkriminell gewonnene Stopfleber? Also, lieber zurück legen. Stattdessen kauft er Gambas in bescheidenerem Umfang ein als es der Fischhändler empfiehlt. - Und das ist auch ein Fehler: Sybille mag nichts Fischiges auf Salat! Kann ich verstehen, geht mir auch so. Aber manchmal muss man einfach Fünfe gerade sein lassen.

Der Hauptgang sieht blass, fade, verloren und ideen-los aus. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Den meisten Konkurrenten schmeckt das zwar, aber wer wird schon satt von einer Minimal-Verköstigung?

Wer auf dem Weg zum Flughafen, um seine Hochzeitsreise nach Rom anzutreten - einfach kehrt macht, wie Sybille es über sich erzählt, muss schon ziemlich uneins mit sich sein: Das ist keine coole Sache, das ist behandlungsbedürftig: Wankelmut-Affinität!

Thilo ist heute ein ziemlich stiller Zeitgenosse, der mich, weitgehend wortlos,  an Daniel Brühl erinnert - am Vortag war nur der Gedanke vorhanden: Wem sieht er nur ähnlich? Aber sein Geplapper ließ mich nicht drauf kommen.

Maxie hat sich fürs Vorgespräch in eine gequälte un-kreativ-Kreatur-Weste  geschmissen. Seit langem halten sich konsequent Vermutungen, dass in solchen Westen auch Katzenfell verarbeitet ist. Als Mode-Designerin wird sie das auch schon mal gehört haben. Im übrigen gilt sowohl für Köche wie für Designer: Nachhaltigkeit und Regionalität. Ein gutes Gewissen ist noch mit das Schönste, was es gibt ...

Julius bekommt siebenundzwanzig Punkte, die ihn sogar hinter Neele zurück werfen, an deren Menü er konsequent viel auszusetzen hatte.

Hummel Hummel, Gruß Biene

Dienstag, 21. April 2015

20. April 2015 - ZDF NEO - Inspektor Barnaby - Blick in den Schrecken

England


Blick in den Schrecken

Ein bisschen gemütliche Unterhaltung am Abend, unterstützt durch die ruhigen und besonnenen Ermittlungen von Inspektor Barnaby, kann nicht schaden, macht Freude - und ist ein Blick in die Skurrilität mancher englischer Orte.

Zwar verfüge ich absolut nicht über ein Zweites Gesicht, das mehr sieht als das erste, aber der Täter war mir schnell bekannt. Einmal, weil er nicht wie einige andere, in der Menge unterging, zum anderen weil er kein Zweites Gesicht hat, sondern eben gegen diese zu Felde zieht. Sogar die gewohnte Exzentrik fehlt ihm anfangs - bis sie am Ende mehr als nur durch blitzt: Es ist der Pastor des Ortes, der durch eine Taufe verhindern will, dass ein Baby bald mit zwei Gesichtern leben muss. Das gönnt man ja niemandem.

Und auf der Strecke bleiben alle, die diese Taufe verhindern wollen. Bis hin zu einer Zwangstaufe treibt es den widrigen Gottesmann, doch dann endlich kommt Barnaby ihm auf die Spur und macht dem Spuk ein Ende.

Schon das erste Gesicht ist in manchen Fällen falsch - wie mag es da erst mit einem zweiten bestellt sein? Ein Krimi, wie er englischer nicht sein kann: Solche Charaktere findet man in deutschen Krimis nicht. Doch, wenn man sich mal genauer in den Straßen unserer Republik umsieht - hier und da könnten sich exzentrische Geheimnisse und verwegene Einzelgänger-Geschichten auftun.

Inspektor Barnaby steht natürlich mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen und lässt sich nicht beirren, und er bekreuzigt sich auch nicht vor lauter Angst: Er nimmt die schrulligen Leute von Midsommer wie sie sind - und sucht unverdrossen nach den Tätern. Mittlerweile gibt es derer viele in dem geheimnisvollen Ort voll Mord und Totschlag.

Trotzdem ist es so, als würde man mit Inspektor Barnaby an einem lauen Spätsommer-Abend mit einem Glas Wein vor dem Kamin sitzen - und er würde seine mörderischen Geschichten erzählen. Man ginge zufrieden zu Bett und hofft auf eine baldige Fortsetzung der mörderischen Dorf-Stories. Von einem wirklichen Schrecken keine Spur.

Guten Tag, Gruß Biene

20. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Montag in Hamburg bei Neele


Vorspeise: Thunfisch-Tatar an Granatapfel-Kräuter-Salat
Hauptgang: Teriyaki-Rind an Süßkartoffel-Püree auf Gemüse-Beet
Nachspeise: Winterliche Panna Cotta


Neele darf Thilos Wunschmenü kochen


Mensch, so 'ne Scheiße

Jede Jugend hat ihre eigene Sprache, doch bei dem Wort Scheiße finden wir alle wieder zueinander und verstehen uns auf Augenhöhe. Wenn Neele das Wort auch ein bisschen überstrapaziert. Ihr erster Fernseh-Auftritt? Dann ist sie noch in der Übungsphase, das wird schon noch besser. Bis sie jedoch zur Shopping-Queen geht, wird sie noch so einige Male zu hören bekommen: Mensch, so 'ne Scheiße!

Neele macht demnächst ihr Abitur und möchte danach Konditorin werden. Daher ist ihr Jubel über die Nachspeise gut zu verstehen - im Endeffekt gelingt ihr diese auch am besten von den drei Gängen.

Dass sie oft in der Küche arbeitet, merkt man schnell: Sie geht nicht als Ahnungslose ins Rennen um Ruhm und Kohle. Ihr helfend zur Seite steht der ruhige Freund Thorge, zumindest an diesem Tag ist er ruhig - Fernsehen im Haus ist nicht jedermanns Ding.

Inzwischen gefällt es Vox, den Menügeber Thilo ein bisschen durch permanente Wiederholungen vorzuführen. Im Gegensatz zu uns kennt der Sender ja das Ende der Sendung bereits und wie sie sich entwickelt: Es wird schon seinen Grund haben mit den Endlosschleifen, in denen sich seine Bemerkungen verstricken. Oder es ist einfach nur der Kampf um jede Sendeminute.

Leider kam eine ganz andere junge Frau nach der Rundumerneuerung in die Szene als jene, die in der Küche gestanden und sich jede Menge Mühe gegeben hat: Sie ist älter, dicker und sieht in dem seltsamen Fummel irgendwie trutschig aus. Der Busen wirkt wie in eine Tapete aus den 70er Jahren gepresst aus. Da war keine Beraterin vor Ort oder eine, die es nicht wirklich gut mit ihr meint.

Das Thunfisch-Tatar sieht leider nicht mehr roh, sondern gegart aus, wobei ich mir hier ausführliche Erwähnungen über den bedrohten Fisch im allgemeinen erspare: Wenigstens hat Neele ihn sich nicht ausgesucht. Das Dilemma geht auf Online Klatsch-Base Thilos Konto.

Zu ihrem Pech hat sie das gute Rinderfilet in dünne Scheiben geschnitten und nicht als Steaks gebraten. Gut gemeint wegen der Teriyaki-Marinade, aber schade um das schöne Stück Rind.

Es wird hier und da gemeckert und bemängelt und verbal verbessert: Davon geht sicher noch mehr in dieser Woche, mal abwarten ...

Neele bekommt dreißig Punkte, wozu der Pianist nur sechs beiträgt. Nicht gerade eine  "Ballade pour Neele" von Julius.

Guten Morgen, Gruß Biene

Montag, 20. April 2015

19. April 2015 - ARD - Tatort Köln - Dicker als Wasser


Dicker als Wasser

und ziemlich dick aufgetragen, was die auch nur ansatzweise logisch sein sollenden Zusammenhänge betrifft: Trimborn war neun Jahre im Gefängnis und wird entlassen. Schon hat er (wieder) direkten, überdimensionierten Zugriff auf den 25jährigen Sohn - hier schließt sich die nächste Frage an: Wo ist der Junge groß geworden? Bei der vom Vater gehassten Oma nicht. - Vermutlich, vom Jugendamt vergessen, im Haus des Vaters.

Das nun vor der Zwangsversteigerung steht. Im richtigen Leben wäre es längst nicht mehr in Trimborns Besitz. Und der aalglatte Brutalo Ralf Trimborn hätte die neuen Besitzer ermordet, Freddy Schenk wäre ihm drauf gekommen, während Max Ballauf den alternden Kommissar gibt, der immer mehr kindliche Beleidigt-Sein-Züge bekommt.

Viele Jahre zuvor ist Trimborns Frau in der Badewanne "ertrunken". "Wie eine Katze ersäuft", meint Freddy - als wäre es das Normalste der Welt, Katzen zu ersäufen. Tztztz. Sie ist natürlich auch von Trimborn ermordet worden. - Die Frau hatte eine Lebensversicherung über 500.000,-- DM oder Euro, wer weiß es so genau, es wird nicht erwähnt. Es muss in der Kölner Karnevalszeit passiert sein - denn wie sonst sind all die Ermittlungsfehler auf Seiten der Polizei und vor allem der Versicherung zu erklären!

Ralf Trimborn - echt schlauer als die Polizei erlaubt! Und die Versicherung! Ob die Zuschauer dies auch so leicht durch gehen lassen?

Freddy Schenk überdies droht Trimborn permanente Überwachung an. Doch dieser meint lapidar, er müsse ja auch mal schlafen. - Unbekannt war mir bislang, dass die Kölner Polizei nur diese beiden Ermittler hat und sie den ganzen morastigen Sumpf alleine offen legen müssen. Und nichts desto trotz plant Trimborn nach dem Anfangsmord an einem jungen Mann - nun einen Überfall. Direktemang unter den Augen der Polizei.

Vertuscht soll die ganze krude Geschichte durch die darstellerische Präsenz des Armin Rohde werden, der locker alle an die Wand spielt. Die haben auch dementsprechend schon mehr oder weniger schlechte Laune. Ist es nun die Schuld von Armin Rohde oder das Unterlassen des Regisseurs oder haben Ballauf und Schenk vor so viel Schauspielkunst einfach die Waffen gestreckt? Wenigstens wird Trimborn am Ende erschossen.

Aber nicht vom SEK, nein, die kommen eher wie Trottel rüber - sondern von Max Ballauf, der das Oberkommando über die Sondereinsatz-Elite-Polizei übernimmt.

Dabei war der Kölner Tatort mal einer meiner liebsten Tatorte. Aber ein Armin Rohde allein macht auch noch keinen guten Tatort, so wie ein Desaster-Tatort natürlich nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten muss. Das geht nicht nur viel besser, sondern auch mit einem echten Hang zu einem bisschen Logik schlüssiger.

Dicker als Wasser? So dünn wie Plörre!

Guten Morgen, Gruß Biene

Samstag, 18. April 2015

18. April 2015 - 3 Sat - Der große Bellheim

Foto von heute

Toleranz - am Beispiel von - Der große Bellheim

Ältere und alte Männer und jüngere Frauen, viel jüngere Frauen. Die Altherren-Riege in unbeugsamer Konsequenz schiebt den Ruin des Kaufhauses Bellheim erst vor sich hin, um das ganze Imperium am Ende zu retten. Da braucht es manchmal den einen oder anderen Cognac, um der feindlichen Übernahme durch Nummer Unbekannt entgegen treten zu können. Und für den einen oder anderen Retter neben Bellheim selber hilft auch mal der Blick auf junge Haut und wenn es gar nicht anders geht, auf junge, gekaufte Haut.

Bellheim selber, erst um die sechzig in dem Vierteiler, steht natürlich als Youngster außen vor - und selbstverständlich wundert er sich überhaupt nicht, als eine junge Dekorateurin sich für ihn derart begeistert, dass sie sogar einen permanenten Schluckauf bekommt, sobald sie ihn zu Gesicht bekommt.

Junge Frauen und alte oder ältere Männer: Ein Thema, das Toleranz erwartet. Bekommt es auch, ist ja nicht so unüblich. Warum es sich bei älteren Herren und jüngeren Damen immer um betuchte ältere Herren handelt, spielt vermutlich keine Rolle. Es ist eben die Liebe, die den beteiligten Gegnern passiert, wenn es pressiert.

Toleranz ist ein Thema, Toleranz ist mein Anliegen. Dass es in diesem Blog jedoch nicht nur um Toleranz gehen kann, sagt schon mein Eingangstext: Nicht alles so ernst nehmen! - Allein mit Toleranz wäre der ganze Blog ad absurdum geführt: Hier geht es nämlich um Kritik am zu Kritisierenden. Und die ist manchmal nicht tolerant, aber eben auch nicht allgemein gültig oder wirklich intolerant.

Bleiben wir beim Thema: Ältere Männer lieben alle den Blick auf junge Haut und hören gern, wenn auch manchmal mittels Hörgerät,  junge Gedanken, auch, wenn sie nicht mit den eigenen Gedanken konform gehen. Beim großen Bellheim wird das ein wenig überstrapaziert, aber vielleicht kenne ich mich auch nur nicht aus in der Welt der Kaufhauskonzern-Tycoons. Eine faltige Haut macht keinen Film, faltige Gedanken aber auch nicht. Liebe? Gibt es die in diesem Film? Oder nur die Sehnsucht nach etwas, das dem Begriff ähnlich sieht?

Älter und alt zu werden ist nur etwas für Sports-Leute. Kann Spaß machen, muss es aber nicht.

Jeder soll begehren, wen er begehren möchte: Da herrscht von hier aus absolute Toleranz und der gute Rat, es mal als alter Knochen mit Viagra zu versuchen. Kann aber ein Schuss in die Herzgegend werden.

Vielleicht hilft auch der Trost, dass alle mal alt werden - falls sie Glück haben. In manchen Filmen wirkt der Flirt zwischen ziemlich alt und ziemlich jung ziemlich daneben.

Guten Tag, Gruß Biene

18. April 2015 - Tier-Liebe - Murphy



80 Jahre - und ziemlich weise

Der erste Blick, den ein jeder hatte, der das Duisburger Bahnhofsgebäude verließ, fiel auf die prachtvolle Platanen-Allee direkt gegenüber. Mindestens einmal am Tag kam ich hier vorbei, und die mächtigen prächtigen Bäume gehörten zum Stadtbild wie eine Visitenkarte. Schon am Tor zu Duisburg konnte man erkennen: Es handelt sich um eine schöne Stadt.

Nun hat der Schlag die Platanen getroffen, der Kahlschlag! Gegen alle Bürgerproteste und sogar gegen die Vernunft hat die kommunale Politik mal wieder bewiesen, dass sie sich nur auf einem unteren Niveau im Getriebe bewegen kann. Der eine Oberbürgermeister abgewählt, der andere? - Mit dem hat man sich offensichtlich verwählt. 80 Jahre alt sollen die Platanen gewesen sein - also haben sie sogar die Bombardierung Duisburgs im Zweiten Weltkrieg überlebt - und jeden heftigen Sturm seit dem sowieso. Dass sich hier wieder einmal mehr der Mensch als Feind der Natur - und damit auch als Feind gegen sich selber - erweist, nie hätten die stattlichen, alten und vielleicht auch weisen Platanen es erahnt.

Verlierer sind wir nun alle: Die Bürger, die vielleicht nicht an jedem Tag die Schönheit der Bäume erkannt haben, aber sie nun schmerzlich vermissen. Wie eine böse Zahnlücke klafft eine große Wunde im Innenstadtbereich. Und die Politiker, die dieses Platanen-Gate zu verantworten haben. Die Rechnung wird nachgereicht, sobald wie möglich.

Einen kleinen Helden gibt es aber doch in dieser traurigen Geschichte: Die Rabenkrähe Murphy. Weil Rabenkrähen unter Naturschutz stehen und es dem Murphy-Pärchen in diesem Jahr gefallen hat, eine Platane zu benisten - und nicht wie sonst, im Kantpark die Brutstätte zu bauen - durften zwei Bäume vorerst nicht gefällt werden.

Mir ist Murphy zum erstenmal im Jahre 2001 aufgefallen. Der intelligente Vogel konnte sich Menschen "merken", die öfter in seinen Park kamen. Monatelang habe ich während meiner Hundespaziergänge versucht, die Rabenkrähe anzufüttern. Was gar nicht so leicht war, denn als intelligenter Vogel ist er natürlich höchst vorsichtig. Empfiehlt sich ja immer gegenüber Menschen.

Doch am 1. April 2002 geschah das Wunder: Er nahm endlich die von mir ihm hingeworfenen Hunde-Leckerlies - und kam ganz in meine Nähe. Da war klar: Der Vogel braucht einen Namen! Als erstes fiel mir Murphy ein. Warum? Einfach so!

Hoffentlich bewahrheitet sich jetzt nicht noch Murphys Gesetz. Nach einem kurzen Leserbrief an die WAZ bekam ich eine Mail von einem Reporter, der mich um ein Gespräch bat. Er wollte Murphys Geschichte kennen lernen. Und ich erfuhr meinerseits, dass Murphy seit der Baumfällung vermisst wird.

Manchmal geht eben alles schief, was schief gehen kann. Ich mache mich bald auf die Suche nach Murphy. Wenn er nicht vor Schreck tot umgefallen ist, werde ich ihn finden!  Ansonsten finde ich den Weg zum Wahllokal nicht mehr bei der nächsten Kommunalwahl.

Heute steht ein Artikel in der WAZ, hier der Link dazu:http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/rettete-diese-kraehe-die-beiden-letzten-duisburger-platanen-id10576053.html

Woran ich Murphy erkenne? Ja, woran wohl? An der Art, wie er mich erkennt! Und selbstverständlich weiß ich auch ohne Beringung, dass es sich um immer denselben Vogel handelt. Im übrigen gibt es im Innenstadtbereich nur dieses einzige Rabenkrähen-Paar.

Guten Morgen, Gruß Biene

Freitag, 17. April 2015

17. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Freitag in Dresden bei Uta

Vorspeise - Joghurt-Gurkensüppchen mit Garnelenspieß
Hauptgang - Maultaschen mit mediterraner Fleischfüllung und Gemüsechips an Ackersalat
Dessert: Schokosoufflee mit flüssigem Kern und selbstgemachter Eierlikör

Ein Hauch von Nerz

und meine herzlichste Entschuldigung dafür, dass ich irgendeinen Zug an Uta als positiv empfunden habe.  Ich nehme jetzt meinen gekauften Eierlikör und ertränke alle bösen Gedanken darin. Leider hat der Likör zu wenig Prozente.

Uta stampft durch Dresden in einem wunderschönen, aber nicht nur altmodischem, sondern politisch unkorrektem Nerzjäckchen. Das passt selbstverständlich adäquat zu ihrem eigenem Wunschmenü, in dem es Gänsestopfleber gab. Qual zur Qual - und auch, wenn mich nach diesem Post niemand mehr mag - sich auf diese Art zu profilieren, ist so, als würde ein Spül-Schwamm sich mit Morast vollsaugen.

Ein erfreulicher Anblick ist ihr Sohn Robert. Das völlige Gegenteil ist die wesentlich jüngere Schwester vom toughen oder besser gesagt, angepasstem  Bruder: Ein verzogenes Gör, über das ich nicht weiter spreche, weil, wenn es Glück hat, schon lesen kann.

Erstmals darf Alma, die wohl erzogene Golden-Retriever-Hündin, nicht mitgebracht werden. Es könnten Hundehaare und Abenteuer ungewollter Art in den Räumlichkeiten hängen bleiben, die so steril sind, dass einem die Worte auf der Tastatur gefrieren.

Über das Dinner von Uta mögen meine Mitschreiber ihre gekonnt kritischen Äußerungen ausbreiten - ich hätte dort nicht essen mögen, nicht trinken,  nicht lachen ...  Ich hätte mir ihren Sohn geschnappt und mit ihm eine Sause gemacht.

Guten Abend, Gruß Biene



16. April 2015 - ARD - Zorn - Vom Lieben und Sterben


Zorn - Vom Lieben und Sterben

Von fünf möglichen Sternen bekommt dieser herausragende Krimi von dieser Stelle die volle Sternen-Zahl.

Eine bitterböse Geschichte nimmt ihren Verlauf - und ohne den Humor, der zwischendurch aufblitzt, ist es manchmal kaum zu ertragen. Eine vom Glück eher Verwöhnte wie ich bekommt hier einen eindringlichen kleinen Eindruck, wie es ist, wenn Kinder missbraucht werden, wenn sie als Erwachsene das Leid manchmal in Täter-Rollen kompensieren müssen, weil der Schmerz sonst nie nachlässt. Morde als Ersatz für Border-Line-Schnitte oder auch Border-Line-Verbrennungen.

Der coole Kommissar Zorn, immer eine Spur zu schmuddelig, manchmal eine Spur zu wortkarg, aber sein Name ist genau an der richtigen Stelle im Kommissariat Mord.  Mit Zorn klärt sich noch jede Tat und Zorn gibt sein Bestes. Probleme mit seiner Freundin verwundern da gar nicht. Doch wenn beide einander keine klärenden Worte gönnen? Dann zieht sich das Missverständnis eben hin bis zur Aufklärung der Morde. Und vielleicht noch darüber hinaus bis in die nächste Folge.

Gegen den Main-Stream-Strich und doch hundertprozentig richtig besetzt ist sein stark übergewichtiger Kollege Schröder, gespielt von Axel Ranisch: Diese pointiert gesetzte Sprechweise, diese kurzen knappen punktgenauen Wort-Treffer sind unvergleichlich ausgereift dargestellt.

Ein Junge wird ermordert. Und seine vier Freunde, die allesamt ein düsteres Geheimnis miteinander haben, über das sie nie mehr sprechen wollen - lässt dies kalt. Innerhalb der Gruppe geschehen weitere Morde. Ein Pastor wird nach einem erfolglosen Mordversuch beim zweiten geglückten Anschlag brutal  im Krankenhaus nieder gemetzelt.

Und schließlich lüftet sich so langsam das gehütete, grausame Geheimnis der Gruppe Jugendlicher: Sie wurden alle missbraucht. Vom Vater des Täters. Einem Lehrer. Ein weiteres Geheimnis wird offen in die nächtliche Fast-Abschlußszene geworfen; für den Zuschauer kommt es nicht unerwartet: Auch der dicke Kommissar Schröder wurde als Kind missbraucht. Er will mit diesem Geständnis den Täter davon abhalten, sich vom Dach zu stürzen.

Vielleicht ist es die bessere Entscheidung des Jungen, sich dann doch in die Tiefe zu stürzen. Missbrauchsopfer, Täter mehrerer Morde - wie soll so ein Mensch je wieder froh werden, selbst, wenn die Strafe für den 18jährigen sicher nach Jugendstrafrecht beurteilt worden wäre.

Schröder, der allein lebt, einsam ist - und glaubt, keinen Freund auf der Welt zu haben und natürlich durch den Missbrauch ein Stück weit beziehungsunfähig oder vielleicht eher beziehungs-ungläubig ist, erkennt, dass er einen Freund hat: Seinen Kollegen Zorn.

Aber zwei so coole Kerle wie die Kommissare regeln ihre Freundschaft auch ohne viele und weitere Worte. Es wird einmal gesagt, und dann spricht man nicht mehr darüber.

Ein Klasse Krimi, der die meisten Tatorte ohne Mühen übertrifft.

Guten Tag, Gruß Biene

16. April 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Das Wunsch-Menü - Donnerstag in Dresden bei Mandy

Orlando
Vorspeise:Variante von der Jakobsmuschel und Ziegenkäsetaler auf Birnen-Carpaccio und Rucola
Hauptgang: Rehmedaillons in Brandy-Schokoladensauce, Steinpilzen und Kartoffel-Selleriestampf
Nachspeise: Warme Apfeltarte mit Vanillesoße und edelsüssem Riesling

Mandy muss Michaels Wunschmenü kochen


Das Leben ist eine Baustelle

und Architektin Mandys Baustelle sieht nach "für einen Euro erworben -und für den Rest des Lebens jede Menge Arbeit und alles Geld rein stecken" aus. Das alte, verfallene Schloss musste sicher alle Geister aus Jahrhunderten mobilisieren, um in neue Besitzerhände zu kommen, denn nicht viele mögen den Charme vermoderter Mauern und die Aussicht auf eine lebenslange Aufgabe, die man möglicher Weise auch noch unfertig vererben muss.

Keine Schonzeit bei Vox, wenn es um außergewöhnliche Locations geht. Sich das im Fernsehen anzusehen, ist ja nicht uninteressant. Aber die Vorstellung von Kälte, viel Schmutz, viel Staub und sich mit allem behelfen zu müssen, ist eher unprickelnd. Zumindest hat Mandy den richtigen Beruf für diese Aufgabe: Sie ist Architektin. Und es werden sich vielleicht noch ein paar Leute finden lassen, die sich genau so mutig und enthusiastisch in das Groschen-Grab-Projekt stürzen. Der Plan dahinter könnte es sein, dass sich ein Sender wie Vox an den Renovierungsarbeiten beteiligt - nach dem Motto ihrer Sendungen "Ab in die Ruine". Aber manche Ruinen sind eben zu ruinös am Ende.

Mandy ist eine toughe junge, sympathische Frau mit der ständigen Begleiterin Alma, der Golden Retriever Hündin. Dieser ist es egal, wo sie lebt: Almas Märchenschloss ist überall da, wo Mandy ist.

Nun ist es mit dem Kochen in ihrer provisorischen Küche genau so wenig einfach wie es einfach für Mandy ist, überhaupt zu kochen. Nicht allein das Reh zu bekommen, das sich der Schonzeit erfreut, ist ein Problem. Vermutlich hat sie wenig Zeit fürs Kochen. Aber viel Mut, ihr Leben öffentlich zu präsentieren.

Michael erwartet kritisch wie immer sehr viel von seinem Wunsch-Menü: Er kann es sich ja an einem anderen Tag selber kochen. Dann lernt er endlich mal ein paar Unterschiede kennen:

Kurzentschlossen entschließt sich Mandy in der Not der Schonzeit nämlich für Wildschwein anstelle von Reh. Und es handelt sich schon um ein paar Super-Experten, die den Unterschied nicht einmal bemerken. Da helfen auch keine nachträglichen Rechtfertigungen, als Mandy das Untergeschobene aufklärt.

Uta entpuppt sich langsam als ein zweiter Sonnenstrahl neben Mandy in dieser Runde. Boris bedauert die Schonzeit der Rehe. Kein Mitleid mit der Kreatur, die auch mal stressfrei durch die Wälder hüpfen möchte. Susanne empfiehlt sich weiterhin für Kenntnisse über Curry-Würste - für restliche Kenntnisse bleibt da weder Zeit noch Raum.

Mandy bekommt am Ende nur zweiundzwanzig Punkte, und das ist auch gut so, denn kochen kann sie nicht wirklich. Einfache Sachen wie einen Kartoffelstampf mitsamt dem Kochwasser zu Brei zu verarbeiten - zeugen nicht einmal von Grundkenntnissen. So ist es auch klar, warum sie nur zwei Kochplatten und einen mittelalterlichen Mini-Backofen in ihrer Küche benötigt. Mehr braucht sie einfach nicht.

Außer natürlich ein paar solventen Sponsoren. Die gönne ich ihr von Herzen.

Guten Morgen, Gruß Biene

Donnerstag, 16. April 2015

16. April 2015 - Aus dem Bienen-Kästchen - Zum Rücktritt von Jürgen Klopp


Wunderkind

Im Gegensatz zu dem schwäbischen Dorf (bei Stuttgart), aus dem Jürgen Klopp stammt, ist Dortmund so etwas wie eine Weltstadt, allerdings mit Verfallsdatum. Dies hat sich nun für ihn erfüllt, und er verlässt Dortmund. Nachdem ihn damals die Bayern nicht wollten, hat er dem Elite-FC nicht selten das Fürchten gelehrt und böse Träume in schwarz-gelb beschert. Nun scheint er selber der unattraktiven, aber effektiven, Farbe schwarz-gelb überdrüssig zu sein. Lebenslange Treue beim Fußball kennen eben nur die Fans.

Auch bei seinem Paukenschlag von einer Kündigung ist er sich ganz und gar treu geblieben: Klopp polarisiert, im Positiven wie im Negativen - er haut die Sachen raus, wie sie kommen. Ein Choleriker würden manche sagen - ein Power-Kerl sagen die anderen. Was ihn wirklich ausmacht, weiß er hoffentlich selber.

Zwei Meisterschaften und einen Pokalsieg kann er sich in sein Zeugnis vom BVB schreiben lassen und sich damit in anderen Formaten chancenreich bewerben. Es muss ja nicht immer Fußball sein, obwohl manche ja auch nix anderes können - aber das gleiche gilt auch für diverse andere Leidenschaften.

Nach einer kleinen Schnauzen-Übung im RTL-Dschungelcamp, um den Leuten zu zeigen, dass das Camp nicht langweilig sein muss - übernimmt er dann gleich die Leitung des gesamten Senders RTL, denn mit Kleinigkeiten gibt sich der liebe Gott nicht ab und Klopp erst recht nicht (mehr), das überlässt er dem Fußvolk.

Noch lieber würde er vielleicht die ARD in die erste Reihe zurück bringen und so ganz nebenbei die Formel 1 managen. Dem Größenwahn sind keine Grenzen gesetzt. Schließlich stünde eine Weltraumstation vor der Kloppschen-Erneuerung - was nur den Nachteil des fehlenden Publikums vor Ort hätte, das ihm huldigen kann.

Oder er gibt sich ganz bescheiden als Juror und Trainer der Heidi-Klum-Girls, so ganz von einer schönen Frau zu einem schönen Mann und unter sich im Käfig der Eitelkeiten. Nur der Job als us-amerikanischer Präsident bleibt ihm verwehrt - den dürfen nur gebürtige Amerikaner ausüben. Aber vielleicht ändern die für ihn mal schnell dieses Gesetz.

Nix für ungut, Gruß Biene