Samstag, 21. Februar 2015

20. Februar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Freitag in Offenbach bei Sven


Aperitif: Champagner
Vorspeise: Vitello Tonnato nach Piemonteser Art auf Rote-Beete-Carpaccio
Hauptspeise: Roastbeef im Kräutermantel mit Kartoffelstampf an Portwein-Rotwein-Reduktion mit hausgemachtem Calvados-Rotkohl
Nachspeise: Rote-Grütze-Parfait mit pinkem Champagner-Minz-Gelee und Sauce von der Tahiti-Vanille


Mich will ja keiner

Mit diesem öffentlichen Mitleid-Motto sucht Sven einen Mann: Da wird doch einer zu finden sein, der mit ihm auf gleicher Wellenlänge schwimmt und sich gern auch mal von ihm bekochen lässt?

Sven ist Pflegedienstleiter und nebenberuflich vertickt er als Kunststoff-Behälter-Berater bunte Sachen. Vielleicht liebt er die Parties im Kreise lustiger Hausfrauen? Sein Frauenbild ist ja das allerbeste und blumigste überhaupt. Aber diese Blumen pflücken? Nein, das dann doch bitte nicht. Gibt eben auch viele Kakteen unter den Pflanzen.

Zum Schnibbeln findet sich seine beste Freundin Katja in seiner schönen Wohnung ein. Sie bekommt einen ordentlichen Schluck als Motivationshilfe eingeschenkt. Während Sven weiterhin damit beschäftigt bleibt, buntes Plastik-Gedöns in die Zuschauer-Köpfe zu bringen.  So wird er mindestens noch der "Verkäufer des Jahres".

Insgesamt sieht sein Menü lecker aus, aber es reicht nicht an das von Markus heran. Zum Roastbeef gefällt mir der Rotkohl nicht besonders, ein bisschen zu durchgebraten ist das Fleisch leider auch.

Zum Nachtisch bekommt Laura das Minzgelee auch auf den Teller, obwohl Gelatine drin ist. Er weist sie jedoch darauf hin. Und oh Wunder, es scheint sie nicht zu stören. Ihre anschließenden neun Punkte kann man vermutlich nur als Insider begreifen. Ich falle hier raus. Es kommt nicht so wie ich es gerne hätte.

Denn Sabine gewinnt die Chose und kann sich einen weiteren Koch-Sieg in die Vita schreiben. Dass sie verdient gewonnen hat, wie Hendrik mit Trotz im Blick meint, ist allerdings nicht meine Meinung.  Doch: Was weiß Hendrik schon? Sven bekommt vierunddreißig Punkte und ist somit der erste Verlierer der Runde. Vielleicht gewinnt er jedoch schon bald das Herz eines tollen Mannes.

Guten Morgen, Gruß Biene

1 Kommentar:

  1. Gestern nun gab Sven Maximilian sich die Ehre - der sehr saubere Herr der Dosen.
    Alle Koch-Materialien - fest, flüssig, körnig, mehlig, welcher Konsistenz auch immer - hat Sven picobello in akkurat gleichförmige Streudöschen eingesperrt. So stehen sie in Reih und Glied in seinen Küchenschubladen stramm.

    Wenn ich da an die meinen denke: angebrochene Tüten, nachlässig zugefaltet, aufgerissene Papppackungen, offene Cellophansäckchen, eine uralte Persil Blechdose, gefüllt mit kleinen Backzutaten - und alles stützt sich mehr recht als schlecht gegenseitig. Klar - einmal im Jahr muss alles raus und diverse Häufchen weggewischt werden, aber das finde ich immer noch 1000mal besser als diese vollkommen oberspießige Döschensammlung - das ist so unsexy wie ein Typ, der stets einen Ministaubsauger zur Hand hat.

    Nachdem nun raus ist, was raus musste, steuere ich direktemang zum Menü von unserem Sven, der - so hatte ich das Gefühl - von der Gruppendynamik - mindestens zum 2. Sieger hochstilisiert werden sollte, warum, entzieht sich meiner Kenntnis, an seinem Dinner konnte das nämlich nicht gelegen haben, das lag, handwerklich, Klassen unter Sabines und sowohl handwerklich, als auch von der Raffinesse, Klassen unter dem von Markus.

    Allein die Retro-Vorspeise: Vitello Tonnato (verhält sich als Vorspeise wie das Äquivalent "Tiramisu" als Dessert, will sagen, hat beides einen ähnlichen Gähn-Faktor)
    Das Kalbfleisch war vorbereitet, wie vieles andere dieses Menüs, dabei hätte es ohne großen Aufwand just-in-time- köcheln können, es war viel zu dick gesäbelt auf den Teller gekommen und meiner Meinung nach fehlte im Tonnato Rezept die selbstgemachte Majonaise, ( oder aber das mag der "Piemonteser Art" geschuldet sein)
    Das Rotebete Carpaccio und das Malzbrot dagegen ist dem Sven sehr gut gelungen, schade nur, dass es so etwas im Dienstags-Menü schon einmal gab.

    Das Hauptgericht hätte in der Kombination Roastbeef/Rotkohl/Kartoffelstampf für meinen Geschmack aus drei Komponenten bestanden, die nichts miteinander zu tun haben und sich weder geschmacklich, noch von Konstistenz und Textur gegenseitig stützen.
    Das Roastbeef zudem, ein tolles Stück Fleisch mit einer super Kräuterkruste, war leider eindeutig zu lange im Ofen, man sah es deutlich, es war fest und trocken.

    Der Kohl, dunkelbraun gesotten, überwürzt von Süße und Säure, von Alkohol und Gewürzen, endlos gekocht und wieder erhitzt, schmeckte dann wohl auch nach allem und nichts. Aber das kräftig.

    Der Kartoffelstampf sah lecker aus und auch die Sossenreduktion las sich als Rezept gut und sah auf dem Teller sehr appetitlich aus.

    Das Dessert folgte dieser Qualitätsrelation: Das Gelee und die Vanillesosse waren etwas Besonderes und ergänzten sich bestimmt geschmacklich sehr gut. Die Portionen einfach größer, das "Parfait" weggelassen, das Dessert hätte eindeutig gewonnen.
    Denn dieses kleine eisige Muffin war nicht nur ein schmerzhafter Angriff auf die Dentalneuralgik, es ist generell auch einfach hinderlich, gefrorene Obstklumpen im Mund herum zu schieben.
    Parfait ist Halbgefrorenes, es muss antauen und meteoritengroße Fruchtstücke hemmen den Genuss, zudem schmecken sie nach nichts.

    Sven, der Dosenking hat als Koch leider nur zu zwei Dritteln abgeliefert. Als Gastgeber war er aber 100% da, liebenswürdig, herzlich und um keine Alternative verlegen. Womöglich deshalb sind seine Punkte so hoch ausgefallen.

    Merke: Es reichen in der Woche zwei unterbelichtete Juroren und die gerechte Dinnerbewertung gerät zur Farce. Machen wir es wie Sven: Deckel auf die Dose, Schublade zu und gut is.

    Schönes Wochenende wünscht Susi

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