Sonntag, 15. Februar 2015

15. Februar 2015 - ZDF - Frühstück bei Tiffany


Frühstück bei Tiffany

Nach einer Nacht mit einem ihrer vielen Verehrer steht sie mit einem Sandwich und einem Kaffee-Becher allein vor ihrem Traum-Schaufenster von Tiffany. Sie lebt in einer anderen Epoche und in der gab es sie auch schon: Diese Mädchen mit den Träumen vom Leben mit einem reichen Mann. Und alles wäre gut!

Ja, es wäre gut, wenn Holly tief drinnen nicht die verletzliche junge Frau wäre, perfekt verkörpert von der schönsten Möglichkeit Hollywoods,  Audrey Hepburn. Sie und ihre Katze ohne Namen leben in einem New Yorker Apartment, und das Leben ist voller Verheißungen: Einem dicken kleinen Mann mit Geld! Einem anderen, der auch Geld hat, sich aber als gesuchter Verbrecher herausstellt! Kerlen, die ihr 50 Dollar für die Restaurant-Toilette geben! Besuchen in Sing Sing, um geheime Mafia-Botschaften weiter geben zu können!

Fern von aufgespritzten Lippen und vergrößertem Busen wie heutige Mädels in gleicher Position wird sie erstens von ihrer Vergangenheit heimgesucht und zweitens von der Gegenwart in Gestalt von Paul "Fred" überwältigt. Er wird von einer älteren Frau ausgehalten. Als Schriftsteller glaubt er nicht mehr an sein Talent - bis Holly in sein Leben tritt.

Zwei, die drohen im Dschungel New York unterzugehen, finden Halt aneinander und letztendlich auch die Liebe. Der dritte im Bunde ist "Cat", die namenlose Katze. Das Finale im Regen, als beide auf der Suche nach der frei gelassenen Katze gehen, ist eines der schönsten überhaupt.

Pläne für ein Leben im Reichtum verlieren sich plötzlich im Regen und es kommt in der Dunkelheit zutage, was wirklich wichtig ist. Es finden sich die, die nicht an die Liebe glauben, und sie doch erleben. Auch der Tod ihres geliebten Bruders hat Holly die Augen geöffnet.

Neben dem Gefühlskram herrscht ein lockerer Umgangston, der durchaus mit heutigen Filmen mithalten kann. Er driftet nicht auf die Herzschmerz-Ebene ab, wenn auch die Szenen bei Tiffanys etwas sehr an Werbe-Kitsch erinnern. Was den Film betrifft, ist er bei weitem besser als viele heutige. Und daher auch zu Recht ein Klassiker.

Ein bisschen Holly steckt in vielen, ein bisschen Paul auch - und die namenlose Katze ist ein Sinnbild für das Unvermögen, sofort den richtigen Weg einzuschlagen, aber letztendlich doch dem Weg einen Namen geben zu können.

Zum Glück gab es niemals eine Fortsetzung der Story von Holly, Paul und Cat. Es wäre aber schön, zu wissen, welchen Namen sie Cat gegeben hat.

Gruß Biene

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