Sonntag, 1. März 2015

28. Februar 2015 - Einsfestival - Vorsicht vor Leuten


Vorsicht vor Leuten

Der kleine Alltags-Lügner Lorenz Brahmkamp, der ein schwieriges Verhältnis zur Wahrheit pflegt und auch sonst eher der Loser ist, wird von seiner Frau verlassen. Sie hat die Schnauze gestrichen voll von den dick aufgetragenen Unwahrheiten und vermutlich auch von seinen deprimierenden platten Gedichten, die ihm zu jeder Gelegenheit einfallen.

Auch in seinem Job steht er stark auf der Kippe und ihm droht der Rausschmiss. Gerade kann er den noch abwenden, da bietet sich die größte Chance, die einem Lügner widerfahren kann: Er trifft einen, der noch besser lügen kann als er - und daraus Kapital schlägt. So trifft der kleine Sachbearbeiter Brahmkamp auf den Wichtigtuer Schönleben, der ein wahrlich schönes Leben führt. Für ein großes Bauprojekt sucht er Investoren, und Lorenz als Sachbearbeiter soll die ganze Sache  überprüfen.

Er gerät jedoch in den Sog des schönen Lebens und des Herrn Schönleben, der eigentlich ein Gauner allererster Sahne ist und mit hohen Millionen-Beträgen nur so um sich wirft. Zwei, die einander erkannt haben und die auf ihrem Höhenflug nicht mehr zu stoppen sind.

Charlie Hübner spielt den Gelegenheits-Lügner, der durch den schmierigen Typen Schönleben, von Michael Maertens dargestellt, die wahre Qualität seiner charakterlichen Schwäche erkennt. Die Figuren sind stark überzeichnet, denn im wahren Leben würden sie nur selten auf ein derart williges und zahlungskräftiges Publikum für ihre Lügen treffen. Der Film bietet unterhaltsame neunzig Minuten, und eine eher ernsthafte Abhandlung des Themas "Lügen" würde keinen Funken Sympathie für die Protagonisten übrig lassen. Hier kann man sich an der Spielfreude der Hauptfiguren erfreuen und mit ihnen hoffen, dass ihre Lügen nicht doch noch eine Bruchlandung nach sich ziehen.

Für das wahre Leben gilt natürlich: Immer schön vorsichtig sein, wenn Leute einem etwas vom Pferd erzählen ...

Guten Morgen, Gruß Biene

3 Kommentare:

  1. Moin, moin, habe den Film schon in der Woche mit großem Vergnügen gesehen, weil ich das (gleichnamige) Buch von Husmann schon kannte und beim Lesen bereits dachte: Das möchte ich jetzt sehen!
    Viele schöne Kleinigkeiten, wie die stets kaputten Türen der Küchenhängeschränke, die wütend zertretenen Hortensien, die das kitschige Anwesen Schönlebens einrahmten, ganz das Modell "Kleinbürgerstolz" und nicht zu vergessen mein Liebstes: Die Duschabtrennung "Manhattan".
    "Manhattan fällt" brachte schließlich ja sogar die Wende zwischen Winner und Loser, die Gratüberschreitung.
    Klasse auch die Ehefrau, so herrlich trutschig mit ihrem fliehenden Kinn.

    Ein wenig muß ich mich sortieren, denn am Freitag lief "König von Deutschland" mit Olli Dittrich, auch ein sehr guter Film über einen mittelmäßigen Spießer, da überlagert sich manches in meiner Erinnerung.

    Beide Filme haben sich gelohnt.

    Schönen Sonntag wünscht euch Susi

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  2. Richtig sortiert, Susi. Den anderen Film kenne ich leider nicht. Grüße aus dem Regendorf, dass sich soeben entschieden hat, die sonnige Seite zu zeigen, Silvia

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    1. Gerade gesehen: Der Film "König von Deutschland" läuft gerade. Leider habe ich keine Zeit, mir den jetzt anzusehen.

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