Montag, 2. März 2015

1. März 2015 - ARD - Polizeiruf 110/Team Rostock - Sturm im Kopf


Sturm im Kopf

Ganz Mainstream weicht auch der neue Polizeiruf 110 ab vom seichten Sonntagabend-Krimi, verursacht bei einigen Film-Figuren Stürme in den Köpfen, und letztlich wirbelt es auch in vielen Zuschauer-Köpfen. Ob dies ein angenehmer Wind ist oder doch eher einer mit Schnee und Hagel - liegt in den Augen der Betrachter.

Ein Mord, eine Sporttasche, ein Mann ohne Gedächtnis, der sich aber für den Mörder hält - und am Ende selber per Kopfschuss hingemetzelt wird - solch einen finalen tödlichen Schuss beherrscht  kein Laie. Doch leider wird der Täter von den beiden arg gebeutelten Ermittlern kurz darauf auch erschossen.

Damit der Titel überein kommt mit den inneren Vorgängen in Köpfen, muss auch das äußere Bild angepasst werden: Es geht um eine Windkraft-Firma, und es geht natürlich um immense Summen Geldes. Und um Gier und Korruption, an Stellen, an denen man diese Negativ-Kombination erwartet: In der Wirtschaft und in der Politik. Da ist ja per se schon mal ein jeder verdächtig, ein Schwein zu sein: Weil: du musst ein Schwein sein in dieser Welt.

In den Nebensträngen geht es um die Ermittler selber: Bukow, von seiner Frau mit seinem Kollegen betrogen und verlassen worden - schläft nun in seinem Auto, gibt sich am Ende die Kante mit Wodka, den er wie Wasser trinkt - was bedrohlich auf künftige weitere Probleme hinweisen könnte.

Selbstverständlich ist es an den Haaren herbeigezogen, dass seine Frau ausgerechnet mit Bukows Kollegen, mit dem er eng zusammen arbeitet, ein Verhältnis hatte: Das ist  härter als hätte sie sich einem Freund der Familie zugewandt. Und in der Zusammenarbeit gibt Bukow dem Konkurrenten Thiesler so richtig einen auf "die Zwölf". Professionelle Zusammenarbeit sieht anders aus, ist aber unter diesen Bedingungen ziemlich erschwert: Aber je spektakulärer, um so erfolgreicher beim Zuschauer.

Ist der Ermittler nun dem freien Fall und Abstieg preis gegeben? Warum muss er in seinem Auto schlafen? Langsam wird er ein Fall für den sozial-psychiatrischen Dienst der Polizei. Denn eine Rettung allein durch seine Kollegin König ist nicht sehr wahrscheinlich - hat sie doch selber jede Menge Probleme und ist eine Einzelgängerin, wie man sie auch nicht oft antrifft.

Es bleibt der Sturm im Kopf - der sich mal zu der einen, mal zu der anderen Seite neigt. So wirklich überzeugend fand ich den Polizeiruf nicht, doch einige Passagen ganz interessant. Zurück bleibt der keimende Verdacht, es werden nur noch Sonntagabend-Krimis mit dem Anspruch auf kommende Fernseh-Preise gedreht.

Guten Morgen, Gruß Biene

2 Kommentare:

  1. Oh Gott, was für eine Ansammlung von Schlamasseln! Die von dir bereits erwähnten, gewissermassen großen Grund- und Hauptschlamassel, aber man denke auch an die verzwirbelten kleinen Nebenscharmützel wie z.B. der von seiner Ehefrau betrogene, jetzt gedächnislose Täter/Opfer und das blöde diebische Kind mitsamt seiner verschlagenen Mutter, die es mal eben so schlappe 2 Mios in der Kuscheltierkiste verstecken lässt...
    Und die begeistert grinst, als es ihrem kriminellen Gör gelingt, noch ein Packen von sagen wir mal rund 10 Mille vor der Kripo zu verstecken.

    Ach Leute - was soll das? Overkill - das traf es ganz richtig, auch dabei fängt man irgendwann an zu schnarchen. Und laut herausgeschriene Gefühle empfinde ich nicht unbebedingt als besonders glaubhaft, als König und Bukow sich da schreiend auf dem Boden wälzten, reizte es eher meine Lachmuskeln denn meine Gänsehäute.

    Habt ihr es nicht eine ehrliche Nummer kleiner? Der Zuschauer ist doch nicht auf Speed und braucht eine immer höhere Dosis. Glaubhaft und authentisch - das kann durchaus schlicht daher kommen. Aber so schlicht wie die Schnapsbuddel muss die Symbolik dann auch wieder nicht sein. Ich sage nur: Kunst kommt von Können und weniger ist mehr, denn manchmal enthalten sogar simple Binsenweisheiten eine ungeheure Bedeutung.
    Wo ich schon mal dabei bin: Ein Satz mit X: Das war wohl Nix.
    Liebe Grüße von Krimifan Susi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Yep! Susi, genau!

      Übertötung + Überdosis in jeder Hinsicht.
      Mir fällt auch auf, dass -auch bei manchem Tatort- die privaten Probleme der Ermittler (zu) sehr in den Fokus gerückt werden. So gar so "groß geschrieben werden", dass der geneigte Zuschauer an der Effektivität der polizeilichen Arbeit zweifeln muss.
      Gestern bin ich weggeschnarcht und habe mir die restlichen 25 Minuten noch aus der Mediathek gegeben, weil ich doch wenigstens Aufklärung über die Verwicklung von LKA und Politik haben wollte.
      Also sehr überfrachtet die ganze Chose.
      Peng! Peng! Peng! Peng!

      Liebe Grüße vom 2. Krimifan
      ute

      Löschen