Samstag, 7. Februar 2015

6. Februar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Freitag in Hamburg bei Dirk

Foto: M. R.

Aperitif: Sphäre mit gefriergetrockneten Himbeeren & Cava Rosé
Vorspeise: auf schwarzem Tee geräucherter Hummer, Pak Choi, Togarashipfeffer , Koriander-Sabayon
Hauptspeise: 32 Stunden sous-vide-gegarte Duroc Schweinerei, asiatischer Lack, Miso Majonnaise, Kruste & Brösel vom Schwein,Shisokresse , Wassermelone, Tandoori Gewürz & Thaibasilikum
Nachspeise: Schokoladenmalheur, Raz-el-Hanout Schaum & Kombucha-Ingwer Sorbet


Die Wutprobe

liegt beim Publikum, das sich in den Niederungen der deutschen Sprache nicht mehr zu bremsen weiß bei so viel Selbstgefallen und Selbstherrlichkeit des wandelnden Kochlexikons Dirk. Er kocht heute in Hamburg, kommt aber ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen. Vielleicht aus Gelsenkirchen? - Dann hat er allen Grund, etwas zu kaschieren. Oder gar aus Bielefeld - man ahnt es schon, so einen wie Dirk kann es eigentlich gar nicht geben.

Schon als Kind war er mitleidlos und sah einem Hummer in der Badewanne beim Verenden zu. Da ist gründlich etwas schief  gelaufen. Doch wenn er heute mit Blick auf die einfahrende "Queen Mary" in Hamburg lebt, kann man sich denken, dass er auf seinem Weg durchs Leben nie zimperlich und empathisch war. All die Kritik an seiner Person wird ihm wenig bis gar nichts ausmachen, denn das Leben geht weiter.

Nachdem er schon Horst Lichter in die Versenkung geredet hat, macht er heute das gleiche mit Paul Bocuse, dem ersten Halbgott im Küchen-Weiß. Den kann man knicken, meint Dirk. So wie die Zuschauer nach dieser Woche Dirk knicken. Soviel Selbstgefallen macht müde.

Dass Dirk hervorragend kochen kann, versöhnt am Ende nicht. Seine Taten am Herd machen die Worte nicht ungeschehen. Freunde, die ihn vor der öffentlichen Präsenz einer Fernseh-Sendung gewarnt haben könnten, gibt es vermutlich nicht.

Manuel, der eigentlich Jonas heißt und der gesuchte Koch in dieser Woche ist, gibt sein Bestes an Kritik, aber es rettet nicht die eigene verlorene Koch-Ehre. Das Lokal, in dem er arbeitet, wird am Ende nicht gezeigt - ein Gnadenakt von Vox? Es lag ja nicht allein am Stromausfall, dass er weder als Sieger im Kochwettbewerb noch als Sieger der Herzen aus dieser Dinner-Woche nach Hause geht. Er hat es einfach noch nicht drauf.

Eine unschöne Dinner-Woche ist zu Ende. Dirk gewinnt den 5.000-Euro-Topf, während es ansonsten keine Gewinne oder Gewinner gibt.

Guten Morgen, Gruß Biene

7 Kommentare:

  1. Wie arm muss man sein, dass man diesen Sieg, diesen Triumph, diesen läppischen 5000 Euro Preis, diese billige Vorabend Öffentlichkeit auf einem Privatsender so nötig hat, dass man dafür etwas so Grosses wie die Liebe und die Leidenschaft für das Kochen, für Geschmack, Gewürze, gemeinsames Speisen, Neues erfahren dürfen, probieren, kommunizieren, Freunde gewinnen - dass man all das verrät, um am Ende als Gewinner da zu stehen?

    Gewonnen hätte Dirk sowieso, er kochte eindeutig am besten von allen Fünfen, sogar am besten seit langer langer Dinnersendezeit. Aber statt nun jubelnd die Ärmchen hoch zu reissen, lasse ich undankbare Zuschauerin nur deprimiert die Schultern sacken: "Wie sollte das denn anders sein?" denke ich.
    Bei den zahlreichen Kochkursen und kostspieligen Unterweisungen direktemang von Sterneköchen, deren Namen gerne immer mal wieder locker ins Gespräch gedropped wurden, bei der geradezu manischen Lektüre von Foodpublikationen und Kochbüchern und last but not least sollte nicht vergessen werden, dass der gute Dirk auch einige Jahrzehnte Lernvorsprung seinen Mitbewerbern gegenüber hat.

    Er kann also mit recht vielen Pfunden wuchern unser (zugezogener) Hamburger. Wenn er aus dieser Höhe bereit gewesen wäre, großzügig etwas abzugeben, zu teilen, an Wissen, an Freude, an Motivation, an Aufmunterung, an Lob, denn jeder der vier anderen hatte auch Lob verdient, dann hätte er immer noch gewonnen, eventuell auch Freunde. Er hätte Souveränität und Größe gewonnen und wirkliche Anhänger.

    Was aber wahrscheinlich als Gewinn außerhalb seiner Wunschvorstellungen rangiert, denn was sollte einer wie Dirk begehren, bei dem jede Äußerung negativ ist, jede Bemerkung ein Urteil mit dem Fallbeil. Ob da Köpfe links und rechts herniedersausen, ich glaube das bemerkt er gar nicht auf seinem Egotrip mit Tunnelblick.

    Die vier Gäste kamen aufgerüscht und voll auf Krawall gebürstet an die Elbe, mussten aber fairerweise runterfahren und eingestehen, dass hier einer kochte, der sein Handwerk verstand. Sogar bei der total misslungenen Nachspeise blieben alle fair und entwickelten die seltsam menschenmilde These, dass ein Koch niemals alle Menükomponenten könne.
    Klar waren die Gäste fair, dachte ich, Dirk weilte ja auch nicht unter ihnen, um die Stimmung negativ zu drücken. Sein böser Geist war ja mit Kochen beschäftigt. Dabei hätte er, was das Dessert betrifft, doch bloß mal bei der Nachbarin, bestimmt einer vielgeschmähen Hausfrau klingeln können. Die wär an seinen Backofen maschiert, hätte Ober und Unterhitze vernünftig eingestellt, kurz die Fingerspitze auf einen der Kuchen getippt, die Ofentür geschlossen und gesagt: "Die lass man noch bammelige fünf Minuten drin Diiaak, mien Schung".
    Ach was, ein Träumchen, Dirk redet doch nicht mit den Nachbarn. Und mit den Hausfrauen schon mal gar nicht. Hausfrauenmenüs - Pfffttttt

    Würde zu gerne noch zum Kochen was schreiben, es war wirklich toll, überlege aber, ob mir Dirk soviel Ehre wert ist. Weiss ich noch nicht!

    Hier ist trübe Suppe, Hamburg hüllt sich seit gestern abend in tiefsten Nebel, so peinlich ist uns dieser Sieg.

    Ihr findet mich nicht. Gruß Susi

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  2. Guten Morgen BB,
    zum Dirk-Abend mag ich nichts mehr schreiben.
    Er ist mir einfach zuwider. Punkt.
    In dieser Woche gibt es für mich doch einen Gewinner der Herzen:
    Julius!
    Nicht weil er aus meiner Heimatstadt kommt, hier haben wir schon genug Kochversager gesehen.
    Sein Einfühlungsvermögen und die Worte zum Abschluss, die sein Mitgefühl
    mit dem Profikoch ausdrückten, haben mich berührt.

    Ihm und seiner jungen Familie hätte ich die 5.000,00€ gegönnt.

    Aber danach geht es nicht.
    Dirk hat großartig gekocht, er wurde fair bewertet, seine miese Punkterei der
    Vorabende war unnötig.
    Er war sich seines Siegeswohl doch nicht so sicher , vermutete bei den Mitstreitern
    ebenfalls stark ausgeprägte Charakterschwächen.
    Es zeigte sich, nur er war ein Niesfisch.

    Nun habe ich mich doch noch hinreißen lassen.
    Sorry.
    Allen ein schönes Wochenende.
    Gruß Anna

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  3. Dirk kann es: Kochen

    Dirk kann es: Dessert versauen

    Dirk kann es: Leute herunterreden und beleidigen

    Dirk kann es: Arrogant und besserwisserisch auftreten

    Dirk kann es: Sich selbst unsympathisch machen.

    Ich hätte bei Vorspeise und Hauptspeise gerne am Tisch gesessen, aber ohne ihn.

    Bei uns scheint die Sonne bei tiefen Temperaturen.

    Gruß
    Manne

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    1. So ist es hier auch: Eiskalt, aber sonnig. Allen ein schönes Wochenende, Gruß Silvia

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  4. Hier kocht der Chef persönlich !

    ….kocht ? Naja, die einen sagen so die anderen so ! Er hat Tütchen in warmes Wasser gelegt, Döschen und Fläschchen mit unbekanntem Inhalt verwendet, bei Fragen eine Antwort gefaucht…. Also Dirk hat Nerven gezeigt. Nachdem er die ganze Woche die Latte derart hoch gelegt hat, stand er noch unter zusätzlichem Druck.

    Seine Altherrenwitzchen fand er lustig :-( hahaaaaa

    Das Ergebnis konnte sich trotzdem sehen lassen, die Teller waren super angerichtet, Vor- und Hauptspeise erfuhren viel Lob durch die Gäste, von „rund“ bis hin zu „ganz großes Tennis“ – das Dessert war wie bereits auf der Karte angekündigt ein Malheur ! Nicht nur optisch ein Unfall, auch geschmacklich….

    Die Gäste haben fair gewertet, Dirk hat gewonnen. Der Profi ist der Waldschrat und seine Vorstellung mit Laufbahn ging total unter. Gut ich spreche auch einen eher unverständlichen Dialekt, aber ich habe davon so gut wie nichts verstanden.
    Julius hatte Mitleid und wollte gern Letzter sein, um dem Profi den letzten Platz zu ersparen, schöne Geste nur leider nicht machbar. Da muß er jetzt durch – der Jonas !

    Gekocht haben die Woche Julius, Uwe und Manuel/Jonas, die anderen beiden hatten zuviel vorbereitet.

    Mir hat die Woche nicht gefallen, ich hatte mich auf die Profiwoche gefreut und wurde enttäuscht.

    Jetzt geh ich in die Küche und machen den Kalbsbraten fertig, die Truppe hat sich zum Essen eingeladen, als Ferienbeginn, morgen geht’s nach Hamburg, Susi bestell mal paar Tage schönes Wetter ;-) oder ich schick die Sonne mit, denn hier ist es auch wunderschön aber kalt….gut für die Getränke auf dem Balkon *postundschönesWE*

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  5. Also Petra, tatsächlich hat Wetteronline für Sonntag strahlenden Sonnenschein bei 4° + versprochen und an geschützten sonnigen Plätzen kann man es durchaus draußen gut aushalten.

    Was Dirks Gerichte betrifft, so finde ich, man sollte doch noch ein Wörtchen über sie verlieren. (Jedenfalls das, was bei mir als Teilzeit-Hausfrau so hängenblieb)

    Zunächst finde ich es vollkommen legitim, bei einem derartigen Menü, Dinge im Vorfeld zu erledigen. Aber ist es nicht lächerlich, von Vorbereitung zu sprechen, wenn jemand nach Anweisung ein Päckchen zu Wasser lässt?

    Und was die Sous-Vide Methode betrifft, verstehe ich die Aufregung ebenfalls nicht, das ist doch eine wunderbare Art der Zubereitung, die im Grunde auch kein teures Gerät erfordert. Und da von "Tütchen in Wasser legen" zu sprechen wird dem Ganzen wirklich nicht gerecht.
    Derart Gegartes hat unvergleichliches Aroma und eine optimale Struktur.

    Was mir bei der gestrigen Kocherei so ausnehmend gut gefallen hat, war der bewußte Einsatz von unterschiedlichsten Gewürzen aus dem indischen und japanischen Raum. Vieles, von dem ich noch nicht gehört hatte.
    Dann wieder Ingwer und Korianderpulver und Misopaste in der Majo. Und dieser geniale Koriandersabayon. Wobei mich dabei immer dieses Xanthan befremdete, muß das da rein, wenn man es normal aufschlägt? (Das ist einer Hausfrau zu tüdelig immer diese doofen Sahnesprühdinger, kriegt man nie richtig sauber, ich hasse die und Angst hab ich auch vor denen, also den blöden Patronen..)
    FRAU KANN HALT NICHT AUS IHRER TUMBEN HAUT
    Aber Frauchen erkennt was Gutes, wenn es sie beisst: So zum Beispiel die Kreativität, den Hummer auf schwarzem Tee zu räuchern, ich hab genau so ein Räucherding, benutze es oft, die Nummer mit dem Tee ist bereits eine mental note in my brain.
    Und dann dieser göttliche Schweinebauch, er braucht wirklich genauso lange, damit das Fleisch zart ist.
    Und der Lack, wieder einmalig in der Zusammenstellung von süß und salzig, wieder der Ingwer, Koriander, Sesam, Limonen, wieder japanische Gewürzmischungen, es sah köstlich aus.
    Das Fleisch ohne Fett und Kruste war nur allzubereit, sich unter diesem Topping zu etwas ganz anderem bräunen zu lassen: Zu einer köstlichen Schweinerei.

    Eine tolle Idee, die Kruste, als eigenes Material für sich zu behandeln, sie aus zu backen, grob zu zerbröseln und locker unter dem Fleisch zu plazieren. Auch die Haut der Perlhuhnbrust war so koss und würzig.

    Der lauwarme Melonensalat mit Tandoorigewürz ist auch so etwas, das ich von diesem Abend mitnehme, was für eine Kombi! Ich hab ja schon oft Hokkaido mit Trauben und Tandoori gemacht (zunächst weil die weg mußten - typisch Hausfrau eben - aber es war wirklich dermaßen klasse, dass es in mein Standard Kürbisprogramm integriert wurde)

    Ich hätte gerne mehr von einem netten offenen Menschen, auf Augenhöhe, über die Gewürzmischungen, über seine diversen Espumas, Schäume, Xanthan und Sphären erfahren und gelernt.

    Ich finde auch nicht, dass das alles blöde ist, nur weil ich davon nichts verstehe, ich habe einmal so eine Sphäre mit Himbeeren kosten dürfen, das ist wirklich ein besonderes Erlebnis und eine filigrane Kunst.

    Deshalb spreche ich auch so ausführlich noch einmal über die tollen Anteile des gestrigen Menüs, denn darum geht es hier doch, um`s Kochen und nicht um irgend jemanden aus Hamburg. Dessen Essen hat es allerdings verdient, hier noch einmal Revue passieren zu dürfen.

    Nur weil Dirk gekocht hat, sollten wir uns das Gute daran nicht entgehen lassen: Starke Gewürze, interessante Arten der Zubereitung und ungewöhnliche Kombinationen von Aromen, schönes Anrichten und ja letzlich auch die Cloches - da bleibt das Essen warm, was will man mehr?

    Das ist ja grade das miese an diesen Miesepetern, dass man sich umdreht und selbst mies drauf ist, bei Dirk schau ich auf das, was er leistete (VS+HG) und freu mich über das, was ich daraus mitnehmen kann. Den Rest rauch ich in der Pfeife. Das war das Wort zum Sonntag Halleluja sagt Susi

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    1. Danke für dein Wort zum Sonntag, Susi. Perfekt, sage ich mal! -Vorhin unterwegs: Außenthermometer hat mich vorher gelinkt, dachte ich. Weil es Plus-Grade anzeigte. Aber dann war das wirklich so: 4 Grad plus, Sonne satt, Hunde im Hunde-Wald glücklich, zwei Freundinnen dabei. Schön war es. Gruß an alle, Silvia

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