Montag, 2. Februar 2015

1. Februar 2015 - ARD - Tatort Köln - Freddy tanzt


Freddy tanzt

Ein Mann spielt am Rhein mit seinem Labrador. Dann geht er zum Klavier-Vorspielen in eine Bar, die direkt an Edward Hoppers berühmtes Werk "Nighthawks" angelehnt zu sein scheint. Die nur vordergründig lustige Truppe von drei Bankern, einer Frau, einem Barkeeper - und viel Frust sitzen dort mehr oder weniger gelangweilt vom Leben an der Theke.

Eine Nachbarin klingelt bei Ballauf: Der Hund ihres Sohnes sei zu ihr gelaufen. Da Sohn und Hund unzertrennlich sind, glaubt sie, ihm sei etwas passiert. Ballauf interessiert das nicht weiter, die Nachbarin ist ihm auch völlig unbekannt - obwohl sie seit siebzehn Jahren dort wohnt.

So der Einstand in den Krimi, in dem es keinen wirklichen Mord gibt, der aber von Einsamkeit, Gleichgültigkeit, unterlassener Hilfeleistung und fehlender Zivil-Courage handelt.

Die Mutter des jungen Mannes macht sich mit dem Hund auf die Suche nach ihrem Sohn - und der Hund spürt dessen Leiche auf. Spuren führen zu der Bar und zu einem Wohnhaus. In dem Haus finden sich Blutspuren des Mannes, er muss also hier gewesen sein.

Eine Reihe skurriler bis gleichgültiger Bewohner leben in diesem Haus, der ein Mikrokosmos der "Es-geht-mich-nichts-an-Welt" ist. Jeder hat sein eigenes Unglück und interessiert sich nicht für das der anderen. Der Eiskockeytrainer, der in den jungen Mann verliebt war, will seiner Frau und seinen Sportskollegen seine Homosexualität nicht eingestehen. Die Frau, die von ihrem Mann verprügelt wurde - sie sprüht dem hilfesuchenden schwer Verletzten noch versehentlich Pfefferspray ins Gesicht.

Ja, hätte nur einer einen Rettungswagen gerufen! Das von den drei Bankern verprügelte Opfer könnte noch leben. Wie eine gerechte Strafe kommt da der Hundebiss rüber, der einen der drei Banker, denen man nicht wirklich begegnen möchte, schwer krank ins Hospital bringt.

Zu allem Überfluss verliebt sich Freddy in eine Hausbewohnerin. Und muss entdecken, dass sie nachts als Hure unterwegs ist.

Da kann es passieren, dass auch Freddy schon mal tanzt. Wenn auch nur den ganz gemütlichen Tanz des Bären.

Alle Beteiligten werden zu einer Bewährungsstrafe verurteilt: Schläger, die beiden Frauen, die das Opfer beseitigt haben. Warum manches passiert, ist nicht wirklich schlüssig.

Um dem ganzen einen versöhnlichen Abschluss zu geben und aufzuzeigen, dass wenigstens ein Lebewesen zu einem Happy End findet, tobt in der Schlussszenen der Labrador mit der Mutter des Toten herum. Ein düsterer Krimi, passend zu der lichtarmen Zeit.

Guten Morgen, Gruß Silvia

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