Freitag, 13. Februar 2015

12. Februar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Hamburg bei Linda

Foto: M. R.

Aperitif: New York Feeling
Vorspeise: Cremige Apfel-Anis Suppe mit Kürbiskäse
Hauptspeise: Mit Aprikosen gefüllter Portobello zu Camargue-Reis, Koriander-Erdnuss-Chutney und Avocado-Trüffel
Nachspeise: Liebevolles Kürbiseis mit kandierten Pecan-Nüssen


Allein unter Männern

ist Linda in ihrem kulinarischen Foltertempel. Nicht dass ihr Menü vegetarisch ist, bedeutet Folter, sondern die "Auge isst mit"-Devise, die so überhaupt keine Anwendung findet, dass man das meiste nun wirklich nicht essen möchte. Kinder in Sandkästen backen optisch reizvollere Kuchen. Da sie selber Fisch isst, hätte sie durchaus im Hauptgang Fisch reichen können. Wäre nur eine Möglichkeit gewesen.

In ihrer Küche ist sie in voller Seelenruhe tätig, aber hoffnungslos überfordert. Unappetitliches Herumgemansche von diversen Zutaten kann so manchen verleiten, an diesem Dinner-Abend nicht nur den Ton, sondern auch das Bild abzustellen. Nun, das kommt für mich natürlich nicht in Frage.

Besonders ad absurdum führt die Beschreibung im Nachtisch "... liebevolles Kürbiseis ...". Natürlich kann ein Eis nicht liebevoll sein, höchstens mit Liebe hergestellt - aber selbst das bleibt dem Betrachter vor dem Fernseher gnadenlos verborgen.

Völlig beziehungslos zum Titel der Sendung sind auch Vorspeise und Hauptgang.

In Beziehung zum Chauvinismus treten hingegen Till, Thomas und Marcel ihren Feldzug zum Titel "Clown des Jahres" an. Allenfalls treten bei Männern solche Attribute auf, wenn sie völlig unter sich weilen und mal einer ganzen nicht vorhandenen Welt zeigen möchten, wie toll sie sind. Hier ist jedoch eine große Zuschauer-Gemeinde anwesend. Und vor Ort die von den Menüs der bisherigen Mitstreiter enttäuschte Linda. Es wäre interessant, zu erfahren, wie ihre Kritik ausfallen würde, wenn jemand anderer ihr das vorsetzt, was sie im Rennen um den Geldtopf in die Runde schmeißt.

Doch dann kommt alles anders als gedacht, und ich muss mich ins Reich der Spekulationen begeben. Denn eine Handhabe und Gründe für die Großmänner-Tat, je neun Punkte für Lindas Desaster-Dinner zu geben, sind in keiner Weise ersichtlich - und bleiben selbst im Reich weitläufiger Phantasie-Bemühungen stecken.

Eher war dies eine Regie-Anweisung von Vox, mit entsprechend lockenden Belohnungen hinter den Kulissen. Weiß man in der Redaktion bereits, dass die Ausstrahlung an Altweiber-Karneval läuft, so kommt einem jecken Redakteur diese blendende Idee. Und "Das perfekte Dinner" bleibt im Gespräch.

Eine alternative Möglichkeit ist, dass die Herren selber auf die "glorreiche" absurde Idee kommen. Warum auch immer! Eine Überdosis Testosteron bei allen Kerlen schließe ich aus. Ebenso ausschließen möchte ich, dass ihr Dinner wirklich so hervorragend geschmeckt hat.

Mit insgesamt sechsunddreißig ermanschten Punkten möchte ich Linda demnächst bitte in einer Runde der "Besten der Besten" sehen. Vielleicht an einem 31. Februar.

Helau und Alaaf, Biene

9 Kommentare:

  1. Danke Silvia, fast hätte ich eine schlaflose Nacht gehabt, so sehr zweifelte ich an meiner Wahrnehmung. Konnte es sein, dass ich mich so sehr täuschte?
    Vier rational wirkende, relativ gesettelte Männer unterschiedlichen Alters,
    des Kochens durchaus mächtig - 2 von ihnen hatten einen durchaus differenzierten Geschmackssinn schon unter Beweis gestellt - sollten sich dermaßen irren?

    Das was ich gesehen hatte, unterschied sich um einen schluchtentiefen Canyon von den jubelnden 9 Punkten der vier Herren. Aber die waren immerhin anwesend und haben live verkostet?
    Ich verstand die Welt nicht mehr, bis heute morgen beim Lesen von Bienchens Kommentar der Groschen fiel: Natürlich - HELAU!!!

    Clean Food - so nannte Linda ihre Art von Ernährung, denn Sinn machen sollte das Ganze ja schon. Clean im Sinne der Reinheit und Naturbelassenheit, ja, der Unbehandeltheit des verwendeten Lebensmittels.
    Kaum war dies erklärt, packte die junge Frau alles, was die Natur so bot, Kürbiskerne, Äpfel, Fenchel, Mandeln, Erdnüsse, Mangos, Kürbisse und Koriander und pürierte, walzte, hackte und buk es, versetzte es wahlweise mit Hefe oder Chili mit Sojasoße oder Kokosflocken - kurz gesagt, betrieb sie einen Mörderaufwand um dem jeweiligen Produkt seine natürliche Form, Textur und Geschmack so radikal wie nur möglich aus zu treiben. Echt clean eben, alles ohne E-nummern. Oder ?

    Am abartigsten fand ich das, was als Kürbiskäse bezeichnet wurde. Warum Käse? Warum Hefe? Warum Backofen? Warum Steinbruchkonsistenz, wenn Hefe? Also Warum Hefe? HAAAAALT?
    Meine Gedanken fuhren Karussel, diese Kost macht mich (zumindestens mich) bekloppt.

    Dann, die Suppe in den Teetassen, mit den Kaffeelöffelchen, putzig, aber was war das - pürierter Apfel mit püriertem Fenchel, mit Zitrone, gewürzt mit Anis und Koriander - frisch - lasst euch das mal mental auf der Zunge zergehen... SCHEUSSLICH!!! Dazu der gräuliche greuliche Cräcker des Grauens. No Sirs, das waren never ever Nine Points!

    Der Hauptgang - Die feinsinnige Anrichte bejubelte Mann - drei dicke Haufen nebeneinander, ein fetter brauner in der Mitte. Am ekligsten fand ich die gefüllte und geblümte Avocado-Handgranate. Geschmacklich hätte mir die Kombi fein aufgeschnitten noch schmecken können mit der Mangomischung aber so, als Fettklops, da wird einem doch beim Zugucken schon ganz blümerant vor Völlegefühl, ich jedenfalls fühlte mich wie eine Foie gras kurz nach der letzten Nudelung.

    Der XXL Pilz tat ein Übriges dazu, den Gästen in der folgenden Nacht schwer im Magen zu liegen, dieses Lebensmittel braucht ewig, um verdaut zu werden. Was für ein perfektes Dinner für die armen geplagten Eingeweide, gut dass keiner über 44 war.

    Das Dessert, na ja. Warum hat sie den Teig nicht frisch verbacken, die zähe Pampe aus dem Kühlschrank ergibt keinen zarten Blondie, Eis aus Kürbis wäre nicht so meins - wenn ich mal zu dieser von mir gehassten, von Linda aber gerne genutzten Formulierung greifen darf. Kürbis hat so einen tranig-sämigen Geschmack, den ich für Herzhaftes ok finde, aber schon Kuchen oder Tarte sind grenzwertig für meine Zunge.
    Insgesamt noch eine schwere Schippe obendrauf auf den ohnehinschon zum Bersten mit Fett gefüllten Magen. Aber ist ja alles pflanzlich. und clean. Na denn, wälzt man sich doch gleich viel froher im Bette hin und her.

    Und auf den güldenen Adventstellern hätte ich unter keinen Umständen die lockere Sprühfarbe abkratzen mögen, aber die Urteilskraft war gestern eben außer Kraft.
    gesetzt.
    "Elegant wie immer", lobpreisten die Herren ihre Gastgeberin, sobald sie ihrer auf dem Treppenabsatz ansichtig wurden.
    "Was für ein unschön groß gemusterter Sack", dachte ich nörgelig in eben demselben Moment, "Da hatte Oma einst schickere Kittelschürzen".
    36 Punkte. Zieht man das Konfetti ab, bleiben weniger als Thomas Montag hatte.

    In Hamburg gibt es kein Konfetti, kein Fasching, aber alte Weiber. Als solches grüßt euch Susi mit einem fröhlichen Moin Moin

























    1.si

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    1. Hier versuchen sich die Leute zwar im Konfetti-Werfen, aber sie haben uns noch nicht den Blick versperrt. - lol Guten Morgen, Susi, vereint im Nicht-Karneval-Feiern

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  2. Kleckermatsch vom Feinsten

    Gestern kochte also Linda ihr „perfektes“ Menü, soweit bei ihr überhaupt von Kochen die Rede sein kann. Denn Kochen und Linda schließen sich ebenso aus wie oben und unten, Bildzeitung und Bildung oder Kunst und Kommerz. Sie möchte ihre Gäste mit Gerichten überraschen, für die es für eingefleischte Fleischliebhaber keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Ich habe nichts gegen die vegetarische Küche, möchte aber bitte diesbezüglich keine Vergleichsmöglichkeiten angeboten bekommen. Sie könnten mir wie die berühmten Wackersteine zu schwer im Magen liegen.

    Und demjenigen bzw. derjenigen bleibt ohne fundierte Kochkenntnisse, einen Schuss Kreativität, Liebe zu Lebensmitteln trotz clean eating nur eines: Grundzutat in ein Gefäß der Wahl verfrachten, locker aus der Hüfte diverse Gewürze oder grob zerkleinerte Kräuter dazu kippen und bei Bedarf zusammenmatschen, pürieren, zu Kugeln verformen. Da kann dann so ein in Krisengebieten einsetzbares Erdnussgeschoss schon mal als harmloses Chutney rüberkommen.

    Die Tischdeko made by Omma: Blümchen mit Schleierkraut. Grandios! I am deeply
    impressed.

    Die Anrichte auf den Tellern, sofern man dieses Wort überhaupt verwenden mag, von Thomas als ästhetisch das Schönste der Woche hochgelobt, erinnert eher an Rudi’s Resterampe, alles für einen Euro. Was war in dem Börek drin? War die Brille nicht ordentlich geputzt? War die Wahrnehmung vernebelt?

    Und für den redseligen und meistens hochnotpeinlichen Till wurde zu Recht eine App „entwickelt“: Chill da mit Till da. Ach, würde er doch! Chillen! Und vor dem Reden erst mal den Kopp einschalten, standby reicht da leider nicht. Aber vielleicht würde ja auch das stille Treppchen der Supernanny genügen, auf der sie Querulanten schmoren und über ihre Taten nachdenken ließ.

    Und der Gast, das unbekannte Wesen, ließ in trauter Gemeinsamkeit jeweils 9 Punkte auf den Kleckermatsch regnen. Da versteh einer noch mal die Welt.

    Ich lass mir heute Abend vom Pizzabäcker meines Vertrauens eine Pizza „kochen“, denn nur mit einem Leckerbissen in Mund und Magen kann man
    heute Abend Till ertragen.

    Bützche Aalaf un Strüssche Helau, grüßt aus immerwährendem Grau, Regine


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    1. Die gestrige GGin könnte sich auch mal den neuen Titel meiner TV-Zeitschrift zu Gemüte führen: Gesund essen nach der Farbformel - Jetzt erforscht: So wichtig ist bunte Ernährung!

      Hier scheint die Sonne, ich würde dir gerne etwas davon abgeben, Regine. Gruß S.

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    2. Na, dann ist die gute Linda ja eigentlich auf dem richtigen Weg, also wegen bunt, hat sie doch kunterbunt gestreut und verrührt, dass es eine wahre Freude war……

      Oh ja, Silvia, lass uns mal sun-sharing machen! Wenn das mal keine Marktlücke ist.
      Wir wohnen dieses Jahr im Juni 14 Jahre am Bodensee, aber so einen ewig grauen Winter hatten wir schon lange nicht mehr. Aber: noch ein bisschen Februar, einen Monat März und dann geht’s aufwärts. Wehe nicht!
      Genieß die Sonne

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    3. Einverstanden - ich brauche die Sonne im Moment nicht mehr, schick sie dann mal an den Bodensee. Wenn ich das nächste Mal raus gehen muss, ist es ohnehin dunkel. - lol Sunny-Greatings, Silvia

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  3. So, jetzt habe ich eure Kommentare gelesen und bin froh. dass meine
    Wahrnehmung des letztens Abends doch nicht den Medikamenten geschuldet war.
    Spätestens bei der Punktevergabe dachte ich, ich bin im falschen Film.
    Die Kerle haben beschlossen der kleinen Studentin in ihrer Runde den
    Gewinn zu ermöglichen.
    Sie konnten ja den Gleichstand nicht wissen.
    Was für ein Affentheater.
    Schlechtes Essen , teilweise angespannte Stimmung wegen unmotivierter
    Lachanfälle von 2 Herren.
    Aber das kann auch die Rache gewesen sein, weil Linda sich bei der
    Reiki-Vorführung auch vor Lachen kringelte.

    Egal, ein schlechter Kochabend mit einem Matschmenü.
    Vielleicht gibt es ja heute das Siegermenü.
    Großzügig beim Punkten sind ja alle, außer Linda.
    Die ist eben anspruchsvoll.

    Gruß Anna, bei uns quält sich die versprochene Sonne gerade durch die Wolken.
    Aber wenigstens bleiben wir vom Karneval verschont.

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    1. Aber weiterhin gute Besserung und ein bisschen "Schonzeit". Gruß Silvia

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