Mittwoch, 4. Februar 2015

3. Februar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Wer ist der Profi - Dienstag im Saarland bei Sven


Aperitif: Champagner Rose mit Kunst aus der Molekularküche
Vorspeise: Rohmarinierte Foie gras an Pfirsich, Physalis und Preiselbeere mit Foie Gras-Eis und Brioche
Hauptspeise: Glasierter Hirschkalbsrücken mit zweierlei vom Blaukraut, einmal Mousse, einmal Confit an Topinambur
Nachspeise: Orangen-Manderineneiscreme an Kalamansi , Kumquats und Physalis mit Eistea Aufguss


Elementar-Teilchen

im Spinnennetz, unter ständiger Beobachtung eines älteren Herrn mit dem Hang, alles in Grund und Boden zu kommentieren, was er eigentlich mit Freude genießen sollte. Dirk, ein miesepetriger Beobachter der Winkelverteilung von gestreuten Teilchen.

Es ist ja alles irgendwie molekular, meint Dirk - und vergisst dabei, dass diese Art der Küche vermutlich von Köchen und nicht von Physikern "erfunden" wurde. Und obwohl Kochen keine Geisteswissenschaft ist, Dirk macht sie zu einer.  Dabei lässt er einen tiefen Einblick in seine eigene geistige Haltung zu. So kann er in den sich auflösenden Molekülen kommenden Freitag nur hoffen, dass sein Mitwirken schnell jeder Erinnerung entschwindet ...

Der heute kritisch bis hyper-kritisch von Dirk beäugte Sven lebt im Saarland im Hause seines Vaters. Es ist immer eine Freude, wenn Leute wie Sven kein Problem damit haben, Foie Gras zu verarbeiten, weil die Enten und Gänse ja ohnehin sterben müssen. Das Problem liegt auf Seiten der armen gequälten Kreatur, wie so oft, während viele Leute sich am Genuss der schwer erkrankten Lebern erfreuen.

Qualen im Hochpreisbereich sind nicht besser als Qualen im Niedrigpreis-Segment. Der Schmerz bleibt der gleiche.

Sven sucht zum Auftakt erst einmal eine Freundin. Diese Suche unterstütze ich gern: Am liebsten wäre mir eine Tierschützerin an seiner Seite. Eine, die ihn zum Nachdenken anregt, sucht er ohnehin - denn intelligent sollte sie schon sein, die künftige Herzensdame.

Ziemlich viel ist bereits vorbereitet, obwohl es durchaus vorstellbar ist, dass er das meiste davon auch wirklich selber gemacht hat. Zum Schnibbeln rauscht sein Freund Andy an, der später noch zu einem Helene-Fischer-Konzert geht - und daher ein T-Shirt mit ihrem Konterfei trägt. Eine weitere Qual an diesem Abend. Ich meide Werbung und Sendungen, in denen diese Frau auftritt - und dann kommt die mir-nichts-dir-nichts einfach in eine TV-Ausstrahlung, in der sie wirklich nichts verloren hat. Da geht erst mal ein Stück weit die Konzentration flöten und Empörung macht sich breit: Ihr Management hat wohl überall die Finger drin, selbst im perfekten Dinner. Denn das ist kein Zufall, das ist Werbung.

Während Sven in seiner Küche konzentriert zur Sache geht, hat der Ralf Möller, hier Uwe genannt,  mit dem breiten Dauer-Grinsen seine Arme um "Ekel" Dirk gelegt, der jedes Fitzelchen vom Dinner in alle Einzelteile zerlegt, bis am Ende nur eine Schmierenkomödie aus der Küche übrig bleibt.

Mehr Schein als Sein, meint Dirk, der selbstverliebt die fünf großen Scheine selber im Blick hat.

Außer der Stopfleber gefällt mir Svens Dinner ausgesprochen gut. Und die achtundzwanzig Punkte sind absolut zu niedrig. Wer um Himmels Willen von denen hat nur fünf Punkte gegeben. Wer nur sechs? Die Zuteilung der Bewertung findet im Schutze der Dunkelheit und schnellem Vorbeifahren statt, anonym könnte man sagen. Wer wird hier warum geschützt?

Sven könnte durchaus der gelernte Koch sein. Oder ist es am Ende doch Dirk, der mit neunundsechzig Jahren noch immer in einer Küche stehen muss, weil er sich keinen Reichtum erkocht hat? Man weiß es erst am Freitag. Ich werde es abwarten können.

Gruß Biene
Füttern muss man natürlich durch "Stopfen" ersetzen.

5 Kommentare:

  1. Was dem Uwe sein Label und seine Austern, ist dem Sven seine Stopfleber und der Hauch von Molekularküche. Schickimicki im Vokabular, soll Können oder gar Professionalität vortäuschen. Das hat Montag ebensowenig funktioniert wie Dienstag.

    Abgesehen von dem zynischen Tierfolter-Komplex, grausame Zwangsfütterung durch Stahlfutterrohre, halte ich es für eine recht schlichte Leistung, das Produkt lediglich auf zu schneiden, hübsch zu beträufeln und zu belegen und dann mit fertigen (!) Brioche - es gab schon Profis, die locker eine Brioche aus der Hüfte gezaubert haben - zu servieren.

    Das Eis dazu, vorbereitet - schon mal schlecht nachvollziehbar die Eigenleistung, aber scheinbar auch durch die kristalline Konsistenz nicht optimal gelungen. Ansonsten als Idee durchaus kreativ, die von Misantroph Dirk bemängelte Süsse, passt hingegen, meines Erachtens, gut zu Leberpastete.

    Der Hauptgang war gelungen, was Hirschrücken und Sauce betraf, das sah super aus. Die verfremdeten Rotkrauthäufchen wären mir zu weit vom eigentlichen Produkt entfernt gewesen, Ich hab die Anfertigung der Mousse und des Confits nicht mitbekommen und da Svens Rezepte nicht eingestellt wurden, kann ich mir unter diesen eigentlich klar definierten Begriffen und dem, was sich da auf den Tellern zeigte, nichts vorstellen.

    Auch der Topinambur sah nicht nach ihm selbst aus, eigentlich ebenso wie Sven, wer oder was ist er eigentlich, was will er, was kann er, man wurde nicht so recht schlau aus dieser Mischung von Babyface und Großmannssprüchen.

    Das Dessert schließlich, da muss ich dem Gutelauneprinzen Dirk Recht geben, war runtergebrochen ein Obstsalat mit Eis. Was der rosa See aus mit Jugendherbergstee verdünntem Fruchtsaft darin verloren hatte, wissen die Götter.

    Das Eis war aber cremig und gut, dennoch war auch das bereits vorbereitet gewesen.

    Was sagt man dazu? Für 21 nicht schlecht? Aber für einen Profi niemals gut genug? Für seine eigenen Angebersprüche viel zu wenig? Ach Gottchen, sie tun einem immer so leid, diese Hochstapler, wenn sie dann ihre kleinen Bauklötzchen aufeinander türmen und plötzlich merken, das wird grade mal sozialer Wohnungsbau und sie dachten sie erfinden das Kolosseum neu.
    Immerhin war auch Sven Realist genug, seine mangelnde Perfektion einzugestehen. Das nötigt nun wieder Respekt ab.

    Die fiese 5 in der Wertung tut das keinesfalls. Sie war übrigends vom lachenden Vagabund, dem Menschenfreund Uwe, interessant, gell?

    Der hat aber auch ganze Arbeit geleistet gestern, indem er wie ein böser grinsender Teufel hämisch lachend, ständig tatschend und grabschend auf dem muffeligen Dirk drauf saß. Wie diese fiesen Seepocken auf den Austern, das hat mich seeehr erheitert, auf eine perverse Art!

    Die Spannung steigt, bis Morgen grüßt Susi

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    1. Auf meiner FB-Seite schreibt M., dass die 5 P. von Manuel kamen. Ich habe das leider wirklich nicht erkennen können.

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  2. Was für eine merkwürdige, fast schon unsympathische Truppe, von rustikal unbedarft bis hin zu völlig unangestrengter Nörgeligkeit. Keinen dieser Profis oder Nichtprofis möchte ich jemals an meinem Tisch sitzen haben. Nicht diesen Uwe mit seinem ständig geblecktem Gebiss und wieherndem Lachen, der krakenähnlich und faxend den alles Schlechtmacher der Nation umschlungen hält und großzügig Schmatzer verteilt. Ich habe schon mit mir gewettet, wann Dirk den Arm angewidert abschüttelt und sein gefärbtes Haupt woanders hinträgt. Auch die Äußerung von Sven bezüglich der Herstellung der Foie Gras finde ich grenzwertig: „Ein bisschen Tierquälerei ist schon dabei, aber sie werden ja sowieso geschlachtet.“ Und Manuel fasst das nochmal kurz zusammen, was viele Menschen denken: „ Mir isses wurscht, Hauptsache, es schmeckt!“ Mahlzeit!
    Ja, ein Tier ist halt nur ein Tier, viele können nicht aufrecht auf zwei Beinen stehen und gehen, sie können nicht sprechen, sind mit keinem sozialen Netzwerk verbunden und haben keine Hobbys. Da kann man über Tierquälerei schon mal hinwegsehen.

    Sven hat Kocherfahrung, das sieht und merkt man und auch wenn schon so einiges von ihm vorbereitet war, kann er Zutaten und Herstellung genau erklären. Und die Anrichtungsweise seiner Speisen ist optisch auf jeden Fall ein absoluter Hingucker, wenn auch sehr übersichtlich. Ob da alle satt wurden?

    Heute Abend werde ich weiter raten, wer der Profi sein könnte. Gar nicht so einfach, wenn Wörter fallen wie z. B. Teidinger, Fö gra, Konfitt und Mamarlade, ob nun aus Unwissenheit oder ganz gezielt eingeworfen. Aber Profi ist auch, wer in Großküchen in riesigen Töpfen mit überdimensionalen Löffeln Leipziger Allerlei zusammenrührt.

    Oh, hätte ich fast vergessen, Mr. Gault Millau hat den Primitivo gelobt! Wow!

    LG von Regine

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  3. Mehr Schein als Sein…..

    ….O-Ton Dirk über den roten Faden bei Svens Dinner !

    Mein Abschluß gestern über brennende Küche, abgesenkte Haare und Brauen, fehlende Gesichtsbehaarung – ich habe mich geirrt und saß mit offenem Mund vor der Flimmerkiste boah ey mit 21 Jahren schon so ein Könner :-) Hut ab ! Ist das der Profi ??

    Gut ich konnte nicht alles bei der Zubereitung sehen, vieles war vorhanden, schon vorbereitet…aber ich glaube es ihm, dass er das selbst gemacht hat, sicher in einer Restaurantküche mit dem nötigen Inventar. Obwohl Papas Küche auch allerhand zu bieten hatte !

    Freund Andi half bei den Vorbereitungen, deckte den Tisch mit schräg gelegtem Besteck, das habe ich jetzt zum 3. Mal gesehen und es wird sicher demnächst Pflicht ;-) schon Pflicht ist die Lenel in jeder Sendung, egal ob als Hintergrundmusik oder als T-Shirt.

    Sven ist kein guter Bäcker, das gibt er zu und das deutet noch mehr auf Profi, denn Köche habens nicht so mit dem Backen, sich genau an Rezepte halten, abwiegen, die Reihenfolge einhalten….
    Die Vorspeise hätte ich aus Prinzip nicht gegessen, ich bin eigentlich offen für alles, aber Produkte, die aus Tierquälerei entstehen, lehne ich ab ! Würde es nicht gekauft, verarbeitet, angeboten, gegessen – gäbe es keinen Markt dafür und keine Quälerei.

    Hauptspeise war toll aber sehr übersichtlich. Rotkohl muß bei mir nicht sein, der Hirsch perfekt, die Soße mit Fragezeichen, warum mit dieser komischen Einbrenne ??

    Dessert ein bunter Teller, der nicht ein gehobener Abschluß war, sondern ein Potpourri der guten Laune und so nicht zum Menü passte.

    Ist der GG mit seinen 21 Jahren der Profi, ein kommender Junger Wilder ? Von dem man noch viel hören wird ? Ich weiß es nicht und lasse mich überraschen.
    Mein Favorit ist nach wie vor der heutige GG und sein Geschrei beim Stromausfall könnte das Beweisstück sein :-) und seine niedrige Bewertung passt auch dazu.

    Sag ich noch was zu den Gästen ? Uwe ein Lachsack, Dirk mit großem Wissen aber galligen Beiträgen, die in alle Richtungen treten, Schlapps und Schlumbo auf dem Kuschelsofa…. Und die Punkte ? Von 5 bis 9 war alles drin. Sven hätte sich 5 gegeben und es fünfmal besser hinbekommen können, meint er zu seinem Abend.

    Es bleibt spannend und es wird noch viel Stoff zum Lästern geben ;-)

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  4. Svens Dinner-Abend ist/war eine Gratwanderung. Gehobene Küche bedarf der Vorbereitung, das ist klar. Aber sein Menue bestand zu großen Teilen aus aus dem Hut gezauberten Zutaten, die er in vermutlich stundenlangen Vorbereitungen am Vortag gefertigt hatte. Das verzerrt den Wettbewerb. Dennoch kann der Knabe für seine 21 Lenze Ambition und Können aufweisen. Chapeau. Sein Kommentar zur Stopfleber war allerdings recht dümmlich: Das Tier wird eh geschlachtet rechtfertigt eben nicht im mindesten den quälerischen Umgang mit dem Tier bei der Mast. Nicht umsonst ist das in Deutschland verboten.

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