Donnerstag, 12. Februar 2015

11. Februar 2015 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Hamburg bei Dominik

Foto: M. R.

Aperitif: Gin Basil Smash
Vorspeise: Black Tiger Shrimps auf Spicy Chili-Minz Bulgursalat und einem Mango Lassi
Hauptspeise: Gerubbte Raz al Halout - Barbarieentenbrust auf Pflaumen-Salsa mit einem Koriander-Maistörtchen an Schwarzriesling-Jus
Nachspeise: Duett von der Mousse an Caipirinha-Sorbet mit Macadamiaknusper


E-Mail für dich

In einem Internet-Forum haben Dominik und Sara sich kennen gelernt, E-Mails flogen hin und her - und zu einem ersten Treffen hat er sie zu einem Picknick eingeladen. Mal schnell ein paar Talente gleich beim Kennenlernen zu offenbaren, ist keine schlechte Idee. Man kann davon ausgehen, dass er alle Picknick-Genüsse selbst zubereitet hat, und sie somit - abgesehen von anderen Vorzügen - von sich überzeugt hat.

Kochen sei für ihn Offenbarung, sagt Dominik gleich zu Anfang. Im Gegensatz zu vielen anderen Hobby-Fernseh-Stars lässt er den Worten jedoch Taten folgen. Und da er auch als Survival- und Extrem-Läufer häufig unterwegs ist, kann ihn mental nichts so schnell aus der Bahn werfen.

Eher wird an diesem Koch-Abend Marcel aus seiner Umlaufbahn geworfen, der sich schon auf der Ziellinie zum Sieg wähnt. Mäkelkräftige Unterstützung erfährt er dabei von Linda, die als Fisch essende Vegetarierin? selbstverständlich den vollen Durchblick hat - und kompetent vom Leder zieht. Sorry, nicht vom Leder. Von der Fischhaut?

Während Dominik cool mit zwei Stromausfällen umgeht (Mittwochs grüßt das Murmeltier?), legt Thomas "Hand auf", um Tills Kopfschmerzen zu vertreiben. Nun, schaden kann das ja nicht. Der vermeintliche Nutzen wird von Marcel und Linda mit einem Lachflash gekontert. Damit muss der angehende Schamane leben, es wird nicht die einzige Erwiderung seiner vermeintlichen Kunst bleiben, die ins Lächerliche zielt.

Gar nicht lächerlich macht sich Dominik: Trotz Stromausfall gelingen ihm alle Speisen und werden ausgefeilt auf den Tellern angerichtet. Auch hier sind es kleine Portionen, aber doch keine, die man mit der Lupe suchen muss - und die noch vor dem erlebten angedeuteten Geschmack den Gaumen runter rutschen wie bei Marcel.

Thomas ist hin und weg, und dem heute etwas ruhigeren Till scheint es ähnlich zu gehen. Beide geben je zehn Punkte. Während Marcel und Linda es fertig bringen, sich je acht Punkte abzuringen. Vermutlich zucken die Hände eher bei der Tafel mit der Sieben, doch dazu fehlt ihnen zum Glück ein letzter Rest an Skrupellosigkeit.

Insgesamt sechsunddreißig Punkte verhelfen Dominik zu einem Gleichstand mit Marcel. Das ist schade für den heutigen Gastgeber, aber so ist das Spiel: Gerecht ist es selten.

Heute an Altweiber-Karneval wird Lindas Dinner ausgestrahlt - und wer sich nicht ins Getümmel stürzt, um gemeinschaftlich abzustürzen oder auch nur Spaß zu haben - der hat die Freude, sie kritisch zu bewerten oder sich an ihr zu erfreuen.

Moin Moin, Biene

10 Kommentare:

  1. Moin, Moin und schnief in die Runde,
    habe gestern erstmalig das Dinner aus der "schönsten Stadt der Welt" geguckt.
    Was ich gesehen habe, hat mir gefallen.
    Damit meine ich das Resultat auf den Tellern der Gäste.
    Die Freundin des Kochs drehte und wendete sich und schaute nach ihrem
    Geschwafel ständig in die Kamera.
    Na, geschenkt.
    Da ich die Kandidaten vorher nicht sah, war ich erstaunt wie die Punktevergabe
    beeinflusst wird durch die Sitzordnung bei den Interviews.
    Eine Vegetarierin sollte doch neutral bewerten können auch wenn sie nicht alles
    kosten kann.
    Sie bekam Fisch und ein aufwändig gekochtes Sößchen.
    Warten wir ab, welche Sonderzuteilungen heute den Mitstreitern zugute kommen.
    Aus Erfahrung weiß ich, keine.
    Auch wenn ein fleischloser Abend durchaus zu verkraften ist.
    Aus dem sonnigen Berlin grüßt Anna die sich langsam berappelt.

    Uns hat die Grippe voll in den Krallen.

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  2. Wer Dominik in seine ernsthaften braunen Augen schaute, der wußte schon die ganze Woche, das ist ein tiefes Wasser. Kein Mann, der vielen salbungsvollen Worte, wenn der sich zu etwas äußerte, dann ernsthaft und mit Substanz.

    So präsentiert sich auch seine Wohnung nicht gerade als Showroom eines Innenarchitekten, aber man merkt, hier lebt ein Individuum, schlicht und ergreifend und hat alles untergebracht, was ihm wichtig ist.

    Besonders schön finde ich, dass Protzen so gar nicht sein Ding ist.

    Auch in der Küche - eher Modell lütte Kombüse - ist alles Wichtige vorhanden, die Gewürze, um die es ihm geht, sind unspektakulär in ausrangierten Glas- und Plastikbehältnissen untergebracht - denn: Ihm geht es um die Sache, nicht um die Show.

    So bei der Vorspeise, einer schönen Kombination aus pfeffriger Schärfe, fruchtiger Süße, Säure und dem Meeresaroma der knoblauchigen Tigerprawns.

    Überraschend dazu auch der leicht gesalzene Mangolassi, der die Erwartungen gegen den Strich bürstete. Da könnte man jetzt fast das viel strapazierte Wörtchen Kreativität in die Runde werfen. Und endlich wäre es mal angebracht.

    Und endlich gab es durch Bulgur auch mal etwas zum Sattwerden, leichter gemacht durch Minze und Granatapfelkerne.
    Das war eine super Vorspeise, die für die altbackene Ommadeko entschädigte, aber Dominik ist halt nicht so der Mann für den äußerlichen Schnickschnack.

    Bei dem Hauptgang aber stimmte wieder der innere Wert mit dem optischen Eindruck überein: Das sah nicht nur super aus, das schmeckte scheint`s auch so.

    Es ist eben immer eine gute Wahl, die Ente und ihre Haut separat zu behandeln, aber so liebevoll und durchdacht und überaus erfolgreich im Endergebnis - Haut knusprig, Fleisch rosig, trifft man es selten an.

    Die Würzung - ich liebe Ras el Hanout, habe es an Ente allerdings noch nicht angewendet, und einmassiert schon gar nicht, aber das wird demnächst nachgeholt - war bestimmt genial und @ Linda Gewürze benutzen heißt nicht dass der Schlund brennen muß.
    Die Gute vermisste ja dauernd die Würzung, hätte sich mehr gewünscht, vielleicht fehlt da ein wenig Kenntnis und Geschmackssensibilität?

    Und endlich, endlich mal etwas Fantasie in der Beilagenwahl: Das Törtchen hatte sogar noch eine Pürreeinjektion! Und diese Pflaumensalsa, wieder Ras el Hanout, ach das war wirklich toll!

    Vor allem immer Dominks ruhiges Understatement dabei und nicht zu vergessen dieses äußerst liebenswerte Erröten bei den überschwänglichen Komplimenten von Thomas, der einem regelrecht symphatisch wurde, als jemand der so freimütig gönnen konnte, ganz im Gegensatz zu Marcel der immer kleingeistiger und knickeriger daherkam.
    Er hatte ja auch als einziger eine durchgebratene Ente, als einziger nur eine rosinengroße Injektion Möhrenbrei, als einziger sein Dessert als unspektakulär und enttäuschen empfunden.
    Nein, Stop, stimmt nicht: Er hatte durchaus Gesellschaft, war nicht allein in seinem Elend. Linda stand ihm zur Seite: Auch ihre Ente war... gar nicht da aber wenn ... auch sie hatte sich nach den ganzen Enttäuschungen sooo auf das Dessert gefreut! Und dann das!!
    Skandal!

    Ich freu mich auf heute, ein wenig hämisch, denn besser als gestern ist schwer. Vor allem das Dessert, das war - im Gegensatz zu Marcels großer Oper aus der Microwelle ein flotter Dreier, bei dem alles stimmte und ich sogar die fertige Bisquitunterlage verzeihen würde.

    Hier ist graugraugraugraugraugraugrau bis in die Nacht. Es grüßt fröhlich Susi

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  3. Ja :-) es gibt sie noch ! Männer die kochen können und sich beim pD bewerben !

    Endlich geht’s mal wieder ums Kochen und man kann dem GG über die Schulter schauen.
    Nun schon der zweite Kandidat aus Hamburg, bei dem ich gern zu Gast gewesen wäre.
    Alle drei Gänge waren super – ja auch beim Dessert stimmte alles.

    Marcel sammelt mit seinem Gemeckere Minuspunkte. Und Linda ? Na ich behalte heute die Brille auf, wenn sie kocht. Nun schon drei Tage Extrawürste, an denen trotzdem das eine oder andere zu kritisieren war, da gibt es heute sicher auch für ihre Gäste, was die gerne essen ;-) ich bin jedenfalls gespannt.
    Till hat sich etwas zurückgehalten und Thomas macht eine Werbeveranstaltung, die nach hinten los gehen könnte.
    Auf jeden Fall ist es lustig und ich sehe der Gruppe gern zu !

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  4. Der Gewürzpapst von Uetersen

    Dominik wohnt nordwestlich von Hamburg mit seiner Freundin Sarah in einem in die Jahre gekommenen Plattenbau, jenseits vom hippen Chic eines Marcels. Die Einrichtung ist durchschnittlich bis altbacken, einzig auffallend sind die grellbunten Wände im Flur und in der Küche. Aber so setzt jeder seine Prioritäten anders und Dominiks Stärken sind gewiss nicht in der Wohnraumgestaltung zu suchen.

    Aber alles, was ihm wichtig ist, macht er 100 %-ig und mit viel Liebe und Ernsthaftigkeit. Er trainiert für seinen Extremsport als Hindernisläufer 5 Mal die Woche, er liebt Gewürze, mischt sie auch selbst zusammen und experimentiert mit ihnen. Kochen ist für ihn laut eigener Aussage eine Offenbarung und nicht das Zusammenschmeißen geeigneter Zutaten, damit man dann etwas auf dem Teller hat.

    Und das ist ihm, wenn auch leicht nervös, was er offen zugibt, bei der Vorbereitung der einzelnen Gerichte anzumerken. Trotz Stromausfall gelingt ihm alles und was er auf den Tellern anrichtet, sieht wunderschön und gekonnt aus. Es ist kreativ, gewürzbetont und ausgefallen. Endlich mal eine Menüzusammenstellung jenseits von Speckböhnchen und Rosmarinkartoffeln.

    Aber der Gast ist unberechenbar und nur die beiden T’s sind voll des Lobes. Linda, die gebetsmühlenartig wie immer vorab schon resolut mit energischem Stimmchen eine fleischlose Alternative einfordert, hat wie üblich an allem etwas auszusetzen. Es fehlte hier und da und sie hätte sich doch mehr von diesem und jenem gewünscht, es war alles nicht so ihrs. Und Marcel, der an seinem Abend sympathisch rüberkam, konnte mit Kritik auch nicht hinter dem Berg halten. Sein Statement: Wenn man wie die meisten eher an Hausfrauenküche angelehnt kocht und nur die einfache Küche kennt, kann man schon mal geflasht sein. Gönnen und schätzen eines gelungenen Menüs sieht anders aus. Wenn da mal nicht eine Prise Neid mit im Spiel war.

    Toleranz bewiesen die beiden im Geiste vereinten Lästerschwestern auch nicht gerade, als Thomas eine „Kostprobe“ seines Könnens? an Till vorführte, natürlich begleitet von den von Möchtegernesotherikern gern zitierten salbungsvollen Sätzen wie: Entspann Dich, fühl, was passiert und was siehst Du vor Deinem inneren Auge? Hemmungsloses Gelächter ist natürlich eine Variante und Möglichkeit von vielen, Toleranz und die Überlegung, dass es womöglich vielleicht doch mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir uns das in unserer hochtechnisierten Welt vorstellen können, eine andere.

    Am Ende des Abends erhält Dominik 36 Punkte und es herrscht Gleichstand mit Marcel. Ich hätte ihm 2 Pünktchen mehr gegeben, Sympathiepunkte, einfach weil er son Netten is.

    Ich bin gespannt auf Lindas Abend, mit ihrem vegetarischem Menü mehr zu punkten als Dominik, dürfte schwer sein. Ich finde, sie könnte auch ein wenig von ihrem Mäkelthron herunterpurzeln.

    Und zum Schluss wie immer der Wetterbericht aus dem Süden: grau mit einem Schuss Nebel, ich bin begeistert!

    LG quer durch die Bu-Republik sendet Regine


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    1. Genau, das mit der Toleranz, liebe Regine, da habe ich, was Reiki, also das Handauflegen, das Thomas praktizierte, fast unfreiwillig eigene Erfahrungen gemacht:
      Mein Lehrergatte war in den 90ern sehr PCinteressiert, hat viel gebastelt und gebaut, auch für seine Grundschulklasse bei Sponsoren Geräte geschnorrt, geholt und fertig gemacht, kurz: Er war irgendwann der Computerguru der Schule.
      Eine ältere Kollegin, nebenberuflich Reiki-Meisterin, hatte dauernd Probleme mit ihrem PC, der Gatte hat dann geholfen und sollte mit kostenlosem Wochenend-Kurs zum 1.Reiki Grad + Einweihung (Wert 300,-DM) bei ihr von ihr entschädigt werden.
      Da hatte er aber nun mal so gar keinen Bock drauf. Ich war hingegen schon von Berufs wegen (Journalistin) neugierig und konnte an seiner Stelle teilnehmen. Gemeinsam mit zwei weiteren Frauen war das eine sehr interessante Erfahrung, keinesfalls lächerlich.
      Meine Tiere waren verrückt nach Reiki, wenn es ihnen schlecht ging, Kinder und Mann konsultieren mich auch gerne. Kleinere Wehwehchen, lokale Entzündungen und Schnittwunden heilen schneller ab.
      Schmerzen und Verspannungen bessern sich oft, ohne Tabletten.

      Ich merke tatsächlich an der Wärme die die Körperregionabgibt und der Hitze die meine Hand wie ein Sog abstrahlt dass da etwas fliesst. Sekunden bis Minutenlang, dann hört es auf wie wenn ein Wasserhahn zugedreht wird.

      Ernsthafte Erkrankungen kann man damit natürlich nicht heilen, (schon wenn ich einen Migräneanfall habe, nützt das leider gar nichts) alle möglichen Alltagswehwehchen sind damit aber gut behandelbar und sich über so eine uralte Heilkunst lustig zu machen, ist sowieso etwas schlicht.

      Bis morgen grüßt Susi

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    2. Na, dann gehöre ich wohl zu den schlichten Gemütern. Trotzdem einen schönen Abend. Gruß Silvia

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    3. Ich habe es nicht so empfunden, dass du dich über Reiki lustig gemacht hast, Silvia, sondern über das Gehabe, dieses - allein das Wort - Schamanen. Mir ging es um die Lachflashs, in dem Moment, wo Thomas auf Tills ausdrückliche Aufforderung seine Hände auf dessen Kopf legte, das fand ich ziemlich kindisch dieses Gegacker, ja und auch intolerant.
      Deinen Kommentar habe ich als vollkommen angebracht distanziert verstanden. Wie Regine schon sagte, war es ja auch bei mir so, dass es einen manchmal selbst erstaunt, was es für Dinge gibt, zwischen Himmel und Erde. Auch für einen altgedienten Realisten, Rationalisten und Agnostiker.
      So zum Beispiel mein Mann, der mit Esoterik nüscht am Hut hat, aber von seiner Großmutter, ob er will oder nicht Gaben geerbt hat: Er kann Warzen wegraten (bei zu nehmendem Mond) und Gürtelrosen besprechen, und erspuckt Gerstenkörner aus dem Auge. Natürlich nur bei wenigen Freunden und guten Bekannten, aber es hat in35 Jahren, die ich diesen furznüchternen Kerl kenne immer funktioniert, egal ob man dran glaubte oder nicht.
      So ist das mit dem Himmel und der Erde, un nu komms du, wie man in Hammbuch sacht

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    4. Ich mache mich auch nicht lustig darüber. Aber ich halte die Wirkung von solchen Hand-Auflegern auf ihre Gläubigen manchmal für fatal. Kenne da einen schlimmen Fall. - Warzen besprechen wurde zumindest früher in der Human-Medizin unserer Breitengrade gelehrt. Das habe ich zwar selber nie gesehen, aber davon gehört. - Insgesamt leide ich wohl an zuviel Realismus. Aber andersrum könnte man auch von Schlichtheit sprechen, wenn jemand zu sehr an solche Sachen glaubt.

      Komm, wir trinken einen zusammen, Susi. Gruß S.

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    5. Wir trinken auf jeden Fall, prost Silvia!

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