Donnerstag, 5. Februar 2015

4. Februar 2015 - Vox - Wer ist der Profi - Mittwoch in Aibling/Bayern bei Manuel

Foto: I. N.

Aperitif: Bayrische Überraschung
Vorspeise: Mit Schafskäse gratinierte Spinatknödelscheiben an buntem Herbstsalat
Hauptspeise: Karree vom Milchkalb auf Ratatouille und Souffliertes von der Kartoffel
Nachspeise: Bayrisch Crème unter Karamellgitter


Die im Dunkeln sieht man nicht

und die im Glanze des eigenen Lichtes stehen - will man nicht mehr sehen.

Den Nervenzusammenbruch von dem gar nicht coolen Manuel hört man um so lauter. Es ist eine Woche, in der ein Profi-Koch sich darum bemüht, von den anderen nicht enttarnt zu werden und sie trotzdem an die Wand zu kochen. Manuel könnte durchaus der gelernte Koch sein, aber er läuft eher gegen die Wand und sein ohnehin unspektakuläres Menü geht durch einen längeren Stromausfall im Hauptgang vollends den Bach runter.

Vor der Auflösung am Freitag sind im Vorfeld durchaus Profis zu erkennen: Manuel ist der Profi-Choleriker und Profi-Dunkelkammer-Kocher. Uwe ist ein Profi-Po-Klatscher, der unentwegt die Profi-Zähne fletscht und dies als Lachen verstanden wissen will. Sven ist der Profi-Ignorant mit desaströsen Zutaten wie Gänse- und Entenstopfleber. Alle werden um Längen von Dirk geschlagen, der den grimmigen alten Mann gibt, den er in seinen Kleingeist-Profi gepackt hat. Nicht mal ein Hund möchte man bei Dirk sein!

Manuel wohnt im bayrischen Aibling in einem nicht so schönen Haus. Dass dieses nicht nur nicht so schön, sondern auch keine perfekten Stromanschlüsse zu haben scheint, ist mehr Pech als der junge Mann aushalten kann. Auf eine kleine Nachfrage, warum die Küche dunkel ist, flippt er völlig aus. Dass ihn dieses unflätige Poltern mehr als Profi-Koch enttarnt als sein Menü - kann ich nicht glauben, obwohl er durchaus und trotzdem derjenige der Runde sein könnte, der auch in einer Küche sein Geld verdient. Ansonsten: Leute, die bei der Arbeit ausflippen, haben ganz sicher den falschen Beruf.

Manuel hat sich auch noch für die falsche Sendung beworben. Denn selbst, wenn alles geklappt hätte, so wäre es - abgesehen vom Hauptgang - kein Sternchen-Menü gewesen. So weit wie Dirk geht, der sagt, jeder Vollpfosten könne einen Salat machen - will ich mich nicht aus dem Fenster hängen. Vor allem, weil mir bei diesem bösen Wort nur einer einfällt ...

Uwe macht das Beste aus dem Desaster-Dinner: Er gibt sich mal so richtig die Kante. Mit hochrotem Gesicht empfindet er sich noch immer als Charme-Bolzen, obwohl er eher der mit dem Holzhammer ist.

Und so passt am Ende alles hervorragend zusammen: Die größtenteils nervigen Gäste zum beinahe vollständig  misslungenen Dinner. Was will man mehr?

Manuel bekommt dreiundzwanzig Punkte und rotiert vermutlich noch immer oder schon wieder. Der Profilneurosen-Profi Dirk kann in einen Spiegel gucken, aber ob er dort das erkennt, was alle anderen sehen? Uwe wird kein Sieger der Herzen, obwohl das sicher sein geheimer Plan war. Mich stört das nicht, wenn die sich noch mehr an die Köppe kriegen: Wirkliche Sympathie-Punkte habe ich nicht in meiner Schublade. Die haben sich so richtig gegenseitig verdient. Na ja, vielleicht mit einer Ausnahme. Und die kocht heute.

Guten Morgen, Gruß Biene

8 Kommentare:

  1. Guten Morgen BB,
    ich habe mir gestern das Desaster in voller Länge gegönnt und hatte zum Schluss
    viel Mitgefühl für den jungen Koch.

    Ich gehe davon aus, dass es das unfertige Haus seines Bruders oder der Eltern war in welchem er eine Gastrolle spielte.

    Für mich ist er trotz seiner Misserfolge Kandidat Nr. 1 als Profikoch.
    Er ist garantiert kein Sternekoch aber sein Handwerk versteht er.

    Gerade weil sein Menü einfach klingt, so war es doch stimmig und gekonnt zubereitet.
    Wenn er nicht lautstark seine Enttäuschung kund getan hätte, die Ignoranten
    an seinem Tisch hätten den Garpunkt des Fleisches nicht bemängelt.

    Die Kamerateams werden auch zur Netzüberlastung beigetragen haben.

    Manuel ist ein junger Mann , wahrscheinlich muss er Gelassenheit in Krisensituationen noch lernen.
    Mir hätte alles geschmeckt und ich hätte auch nicht so viel Alkohol gebraucht
    um das angeblich trockene Fleisch runter zu würgen.
    Die Punkte sind ein Hohn.
    Das höhnische Grinsen des Montagskoch hat bei mir Gefühle ausgelöst, die
    ich eigentlich unterdrücken sollte.

    Da geht es mir wie Manuel, manchmal muss man es raus lassen.

    Allen einen schönen Tag,Anna

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    1. Guten Morgen, liebe Anna. - Ich nehme das nur noch mit einem Lachen. Aber das sieht dem von Uwe NICHT ähnlich. Wenn Wünsche in Erfüllung gehen: Dann bitte nicht nur Stromausfall bei Dirk, sondern auch noch Gedächtnis-Ausfall mit Orientierungs-Störungen. Gruß Silvia

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  2. Guten Morgen allerseits!
    Vorweg: Das Problem mit der Stromversorgung war schon ein arges Handicap. Ich möchte auch nicht unter solchen Bedingungen kochen müssen. Echt nicht! Mein Mann hat 40 Jahre Theater-Beleuchtungs-Erfahrung und tippte neben dem ohnehin defekten Herd als Schaden-Quelle auf Überlastung durch die Scheinwerfer.
    Das Menue fand ich an sich stimmig und solide.
    Ich stimme Anna zu: mir hätte das auch alles geschmeckt.
    Die Vorspeise sah sehr appetitlich aus.
    Der Hauptgang war bis auf das zu lange gegarte Fleisch (ich hätte es erst NACH dem Gemüse und dem Gratin gebraten!) stimmig und auch nett angerichtet.
    Eine Bayrische-Creme ist eben KEIN Pudding, auch wenn die Mitstreiter das so behaupteten.

    Mich hätten an Manuels Stelle die Mitstreiter mehr genervt als das Strom-Desaster.
    Uwe ist eine Zumutung.
    Dirk ein profilneurotischer Dauernörgler und Besserwisser.
    Sven war gestern eher unauffällig und der Mann mit der Kappe darf heute zeigen was er kann.

    Euch allen einen schönen Donnerstag!
    Gruß aus Wien
    ute

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  3. Jeder Neurotiker drückt seinem Abend den ganz eigenen individuellen Stempel auf.

    Gestern nun gab sich der beleidigte Chefcholeriker die Ehre. Ein harter Naturbursch, ein kerniger Zimmermann gar, der aber nicht damit klarkommt, dass mal was anders läuft als geplant.

    Dabei gibt es, und das weiss ich aus eigener Lebenserfahrung, für solche Situationen immer mehrere Möglichkeiten:
    1.Vorsorge, zumal als Profi, hätte Manuel sich der elektrischen Versorgung in dem sichtlich ruinösen Bau rechtzeitig versichern sollen und rechtzeitig mögliche Alternativen suchen müssen.
    Auch z.B:in der Zubereitung, wie Obermotz Dirk, es leider richtig vorschlug, mit Niedrigtemperatur, da hätte nichts schief gehen können.
    Ist jetzt aber alles schon mal den Bach runter gegangen, dann spiele ich doch nicht HB-Männchen, sondern versuche zu retten, was zu retten ist, schneide das Fleisch evt. dünn auf wie ein Vitello, statt vollkommen mein Gesicht und meine Würde zu verlieren.
    Und sollte mir, im Moment des Schocks nichts einfallen, dann wäre es ein Segen, wenn ich wenigstens die Nerven behielte und charmant zu der Pleite stünde "Shit happens", na und?
    Damit hätte Manuel Haltung bewahrt, so hat er seine Gäste auf`s Übelste beschmipft, ich hätte als Gast jedenfalls in diesem Moment meinen Mantel genommen und wäre gegangen.

    Das Menü von Manuel reihte sich im Übrigen nahtlos ein in die Serie der bisher gezeigten Dinner: Viel Lärm um wenig, rätselhafte Menüfolge, komischer Koch.
    Schon das Amuse geule stiess mir auf: Obatzta ist lecker für eine Brotzeit aber viel zu grob als Appetitimacher für ein Dinner.

    Die Vorspeise, da waren die Knödel mit Blattspinat noch das beste. Auch die Idee mit dem gratinierten Käse war schön. Aber warum in aller Welt jetzt plötzlich Hüttenkäse? Der ist echt Styropormäßig und warum alles auf Salat?
    Nein das war nichts besonderes, noch nicht mal was, was jeder mögen mußte.

    Aber ob diese Psychomätzchen, wie Svens extra-langsam-essen, angebracht sind, die neben Dirks Genörgel sicherlich auch schon an Manuels Nerven gesägt haben, das mag dahingestellt sein. Ein jeder Mobber tut halt was er kann in dieser Woche, so lange bis der Profi gefunden wurde.
    (So machen Schachgroßmeister das auch gerne bei Wettkämpfen, kleine fiese Psychostiche, die den Gegner mürbe machen sollen) Nicht dass ich unsere Yedi- Ritter des güldenen Kochlöffels mit denen gleichstellen will, nur der Gemeinheitsgrad, der kann mithalten...

    Das Hauptgericht war bis auf das zähe Fleisch und die Stimmung-zum-Würgen gar nicht übel - sprich Ratatouille und Kartoffelgratin (Souffliertes!!! was für eine Affenscheisse!!!!) waren gar bemerkenswert, wie sogar Hochwürden Papst Dirk der Unermeßliche beliebte verbal abzusondern.

    Das Dessert, die Bayrisch Creme schließlich ist dem Manuel wirklich gut gelungen. Und @ Dirk: das ist kein PUDDING das ist eine delikate Creme, die einige Fertigkeiten in der Herstellung verlangt, um wirklich köstlich zu schmecken, und das tat Manuels gestrige Creme offensichtlich. Das Karamellgitter sah auch super aus.

    Aber, auch wenn alles optimal gelaufen wäre, das war kein Gewinnermenü. Und außerdem ist im Himmel nun mal nicht Jahrmarkt.
    Wer sich so schlecht vorbereitet, ohne jeglichen Plan B, sein Menü mit derart regionalem Tunnelblick anbietet (es z.B. nur mit Bier bestreitet), der muss sich am Ende nicht wundern, wenn die Rechnung nicht aufgeht.

    Leid tut mir Manuel kein bißchen, auch er hielt sich die letzten Tage nicht mit blöden Sprüchen zurück, er war aber eher der Nicker und wenn er selber was sagte, dann hörte sich das in diesem heissen Kartoffelbayrisch allweil gemütlicher an. Und nur weil er karierte Hemden trägt und strubbelige knuddelige Haare auf`m Kopp, höre und sehe ich noch lange nicht dran vorbei.

    Auch bei Julian bin ich mir noch nicht ganz so sicher, ob er wirklich der Sunnyboy im Kollektiv der Ätzer ist. Aber er scheint kochen zu können...
    Schaun mer mal!
    Auf zum nächsten Abstieg in die männliche Schlangengrube! Furchtlos grüßt Susi

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    1. Herrlicher Kommentar Susi. Chapeau!

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    2. Dankeschön, das freut mich, bei so einer Vorlage sprudelt es ..aber mal im Ernst ich hätte nicht gedacht, dass Männer so sein können. Bin ja nur mit Schwestern quasi ohne Vater aufgewachsen, auf ein reines Mädchengymnnasium gegangen und habe nie so die Rollenklischees draufgehabt.
      Die wurden mir dann später von anderen Frauen teilweise schmerzhaft klar gemacht, aber bis ich verstanden habe, wie intrigant und falsch manch weibliche Wesen sein konnten, verging schon einige Zeit. Männer fand ich dagegen immer angenehm direkt und unkompliziert. Sagen was los ist und was sie wollen. Punkt. War wahrscheinlich auch rettungslos naiv von mir, denn so etwas wie diese Woche - das toppt ja jedes noch so abgründige Weiberkränzchen an Böswilligkeit und Profilneurose.
      Man lernt eben nie aus. Herzliche Grüße, Susi

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    3. SMALLWINDS Kommentar dazu:

      Mein Kommentar: "Susi, die Männer sind leider nicht mehr das, was sie einst waren! Es gibt sie zwar noch die tollen Exemplare, aber sie sind so selten geworden, sie sind die reinste Raritäten... schade eigentlich"

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  4. Hausfrauenmenü – ja der Dirk ist ein sachlicher Gast ;-)

    Wer ist der Profi ? Seit Montag habe ich diesen verkleideten Wolpertinger in Verdacht und habe gestern durch seine Fertigkeiten beim Schneiden und Zubereiten, sein Vokabular und seine cholerischen Ausbrüche eigentlich bestätigt bekommen, dass er der Profi ist.

    Sein Menü war bodenständig und handwerklich gut gemacht.
    Schon bei der Vorspeise wurde genörgelt, einen Salat kann jeder Depp.
    Die Diven hakten sich danach wieder bei den Herbstrüffeln ein und überboten sich in Nettigkeiten. Schlimm ! Und der Lachsack…. Nein wo hat Vox diese Kandidaten nur gefunden ?
    Der Hauptgang war durch den Stromausfall nicht im Sinne des GG, ich fand das Fleisch noch zart, aber es kann durchaus sein, das es durchs Nachgaren nicht mehr auf dem Profi-Punkt war :-) dazu das knackiges Gemüse, Kartoffeln…. Dirk rang sich ein Fast-Lob ab !
    Dann (lt. Dirk) das Hausfrauendessert auch gut gemacht mit Karamellgitter und Früchten.

    Ich wäre trotzdem nicht gern Gast gewesen, solche Runden sind der Horror.

    Übrigens die Lenel kam auch wieder vor – Uwe sang bei der Punktevergabe „Aaaaatemlos….“ mit rotem Kopf :-( kann man sich mit Bier so abschießen ?

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