Momo ist kein "Blümchen"
Wenn ich an meine Malteserin "Bienchen" denke, ist mir heute noch klar, dass meine Mutter, zu der sie bis zu ihrem Tod in 2010 gehört hat, ihr den genau richtigen Namen gegeben hatte: ein süßes, meist liebes Bienchen, ein bisschen launisch hin- und herflatternd, eine kleine Prinzessin, wenn auch bisweilen etwas zickig und ihrer Position immer sehr, sehr bewusst. Niemand außer mir durfte sich um sie kümmern oder gar mit ihr spazierengehen. Da kannte sie kein Pardon und keine Ausnahme.
Momo hätte ich gern, weil es schon immer mein Wunsch gewesen war, eine Hündin "Fleur" oder "Blümchen" zu nennen - einen dieser beiden Namen gegeben. Bienchen, mein Lieblings-Hundename, wäre ohnehin nicht in Frage gekommen, denn sie gab es nur einmal - so, wie es auch Momo nur einmal gibt.
Aber: weder "Fleur" noch der gleichbedeutende Name "Blümchen" hätte auf die kleine Halbwilde gepasst. Momo ist die Anführerin der wilden Einfälle - und kein Blümchen, das man ansieht, um sich daran zu erfreuen. Sie steht selten still, sondern ist am liebsten mit 1000 Hummeln im Hintern unterwegs. Hübsch anzusehen ist sie erst zu Hause nach ihren außerhäusigen Abenteuern, wenn sie sich von den Anstrengungen ausruhen muss, wie es für jedes Lebewesen nötig ist.
Momo ist wild wie ein taffes Mädchen. Momo ist wild wie ein taffer Junge. Demzufolge ist der Name, den man ihr im Tierheim gegeben hat,
weil man zunächst wegen heftiger und tollkühner bis schreiender und beißwilliger Gegenwehr ihrerseits, resultierend aus schlimmsten Schmerzen, genau der richtige war. Er ist sowohl für männliche als auch weibliche Wesen passend.
Um Momo als weiblich zu kennzeichnen, trägt sie nun einen rosafarbenen Gurt - und manchmal, wenn sie angeleint unterwegs ist, eine entsprechende Leine. Aber wer sagt auch, dass Jungs wilder und mutiger sind als Mädchen? Die Kennzeichnung gilt eher dem Umstand, dass sich nicht alle Hunde mit anderen gleichgeschlechtlichen vertragen.
Momo ist allerdings mit Mädchen und mit Rüden verträglich. Das hindert sie jedoch nicht daran, zunächst die laute Wilde zu geben, um auf sich aufmerksam zu machen. Manchmal knurrt sie, aber immer ist sie die Hündin, auf die der Spruch:
Hündinnen, die bellen und knurren, beißen nicht
zutrifft.
Sie braucht ihre täglichen Abenteuer samt mehrmaliger doller 5 Minuten mit ihrem besten Freund Henry:
Zweimal geballte Lebenslust = 200 Prozent Übermut.
Dass sie jedoch selbst unterwegs auch einmal fünf Minuten eine Ruhepause einlegen muss, um dann zu weiteren Taten zu schreiten bzw. zu flitzen, hat sie inzwischen gelernt - aber dieses Haushalten mit ihren Kräften hat sie einige Zeit an Übung gekostet.
Vorher ging und im Anschluss daran geht es für sie wieder in wilde Abenteuer:
Und das Ende einer Anzahl von täglichen Abenteuern ist das Warten auf neue. Zwischendurch ist sie dann auch wie eine schöne Blume, aber:
Und doch ist Herz bei Herz
Tausendmal köstlicher als Blume bei Blume!
- Hafis (Ḥāfeẓ) (um 1320 - 1388)
Tausendmal köstlicher als Blume bei Blume!
- Hafis (Ḥāfeẓ) (um 1320 - 1388)
Guten Tag, Gruß Silvia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen