Freitag, 11. August 2023

11. August 2023 - Alternative Fakten: In aller Freundschaft: Dr. Brenner und Dr. Kaminski


Alternative Fakten
In aller Freundschaft - Dr. Brenner und Dr. Kaminski

Es war ein harter Schlag für Dr. Kaminski, als Vera Bader ihrer Demenz-Erkrankung erlegen ist. Bis zu ihrem Tod war sie unter der Obhut des Kaminski-Zitaten-Kollegen Dr. Brenner, der jedoch für sie nicht viel mehr tun konnte, als sie hin und wieder an ihre gemeinsame Zeit mit dem Urologen zu erinnern. Während ihre Erinnerungen verschwommen den Bach runter gingen, war Hans Peters Erinnerung an Kaminski täglich präsent.

Viel zu oft hat er dem zunächst Vorgesetzten, dann Kollegen, kein Paroli bieten dürfen. Gekonnt hätte er es schon - allerdings sahen die Drehbücher anderes vor: immer einen intellektuellen Schritt hinter Kaminski zu bleiben, war, als würde er stets eine Rolle rückwärts machen, während Kaminski nach jedem Nietzsche-Zitat steif wie ein Soldat die Kurve gekratzt  - und dadurch alle intelligenten Antworten im Keim erstickt hat.

Zwar gibt es keine überlegenen Wörter, wenn der andere nicht wirklich zu Wort kommt, aber die zwei Publikums-Lieblinge hatten ihren Drive - und sie waren wie das Tango-Duo Sarah und Rolf, nur mochten sie nicht miteinander in den musikalischen Clinch gehen. Lieber schwor der eine auf Nietzsche, während der andere alle gängigen Sprichwörter nach Belieben umtextete.

Erinnerungs-Lücken können jedoch jeden treffen - und in meiner fiktiven Geschichte treffen sie heute Rolf Kaminski. Angesichts seiner harten Zeit, in der er sich um die Belange der dementen Vera Bader gekümmert hat, überfällt ihn eine unbestimmte Traurigkeit. Er hat völlig vergessen, welches seine Lieblings-Whisky-Sorte ist.

Das ist für ihn ungefähr das Schlimmste, was ihm neben einer Fehldiagnose passieren kann, obwohl nur Gott unfehlbar ist, an dessen Vorbild er gerne kratzt - Gott tanzt vermutlich keinen Tango und trinkt auch keinen Whisky, aber ansonsten scheint er Kaminski sehr ähnlich zu sein. Denkt Kaminski über Kaminski.

In seiner größten Not ruft Kaminski Brenner an, der sofort herbeieilt, um die früheren Diagnosen seines unwilligen Mentors ins Spiel zu bringen:

Stimmt etwas mit Kaminskis Hormonhaushalt nicht? Hat er einen Tumor im Kopf. Ist er am Ende sogar kopflos?

Brenner bemüht sich, es seinem Vorbild gleichzutun und als ehemaliger guter Assistent - und nun Facharzt für Geriatrie - zu beweisen, dass er "was auf dem medizinischen Kasten" hat. Irgendwie hing Hans Peter auch an Kaminski,  der ihm zur rechten Zeit den sturen Kopf stets und liebend gern durch ein paar geübte Bemerkungen zurecht gestutzt hat.

Hier fehlen mir die vielen Informationen, die Drehbuch-Autoren von Ärzten aus dem ganzen Land bekommen und die auf

seltene Erkrankungen hinweisen, die in dieser Serie verbraten werden.

Dr. Brenner kennt diese Drehbuch-Vorteile natürlich. Ohne Drehbuch wäre nämlich alles nichts, und die Sachsenklinik könnte kopfstehen, ohne dass es jemanden interessiert.

Brenner schiebt Kaminski ins MRT, er lässt Kaminski Blut abnehmen und kann sich nicht verkneifen, zu erwähnen, dass er es von einem "Blutleeren" nehmen lässt. Weiterhin kann er sich nicht verkneifen, zu erwähnen, dass dieser Spruch von ihm selber und nicht von Nietzsche stammt.

Immer schwächer wird der Urologe Kaminski. Bald denkt man auf der Station, auf der er seiner Agonie entgegen sieht, daran,

Udo von Wackerstein zu rufen, denn der

soll inzwischen katholische Theologie studiert haben und Pfarrer geworden sein.

All das wird jedoch überflüssig, als Rolf Kamniski seine Augen wieder aufschlägt und Hans Peter Brenner sieht. Sofort glühen diese Augen wieder voller Leben und der größten Lebensfreude, derer Kaminski fähig ist:

Brenner ist wieder da! Die "Freundschaft-Welt" ist wieder in Ordnung. Ying und Yang wieder beieinander. Die Zuschauer freut es,

denn der eine ist spontan geheilt und der andere wieder im Spiel.

Es könnte so schön sein wie ... und das darf und

soll sich jetzt jeder selber ausmalen. Ich bin ja keine Zulieferin der Drehbuch-Autoren.


Guten Tag, Gruß Silvia


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