3. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Wuppertal bei Rheila

„WuppNila“

Vorspeise: Hipon sa mangga, abukado at Lumpia
Hauptgang: Lechon kawali at sinigang sa Gemüsegarten
Nachtisch: Be Macaron, Rambutan Sorbet, Leche Flan

Öffentliches Schimpfen über andere ist gut getarntes Eigenlob
© Ernst Ferstl (*1955)

Das (Zitat) ist natürlich sehr einfach ausgedrückt und trifft nicht in jedem Fall zu. Es gibt berechtigtes Schimpfen über andere und unberechtigtes, Schimpfen kann den Emotionen ihre Tiefe und Qual nehmen und befreien, oder es handelt sich - wie hier - einfach um eine Sendung, in der Kritik (kein Schimpfen) zum festen Bestandteil gehört. Bewertet werden die Kochergebnisse: darf also jemand sein Schimpfen in Form von Punkten ausdrücken, obwohl er selber überhaupt keine Ahnung vom Kochen hat? Immerhin sinkt heute kein bewertender Gast tiefer als bis zur neutralen 7er Punkte-Tafel.

Vor 40 Jahren sind Rheilas Eltern von den Philippinen nach Deutschland ausgewandert, und die 38jährige heutige Kandidatin ist in Koblenz geboren. Ganz leicht hört man in ihrer Stimme hier und da die typische Wuppertaler Sprachfärbung. Sie muss schon lange in dieser Stadt leben.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Eltern lebt sie in einem schönen Haus, dem sich ein Garten mit Swimming-Pool anschließt - und irgendwo in einem Nebengebäude hat sie eine sogenannte "Dirty Kitchen" (den Begriff kannte ich vorher gar nicht), in der man all das zubereitet, was störende Gerüche verbreitet. Dort lungert seit 24 Stunden ein Schweinebauch im Sous-vide-Garer.

Das Menü

Das Motto "WuppNila" setzt sich aus den Städtenamen Wuppertal und Manila zusammen. Der Wuppertaler Anteil an diesem Menü scheint zu sein, dass sie es dort zubereitet. Sonst erkenne ich keinen Zusammenhang.

Die Vorspeise besteht aus verschieden gefüllten Frühlingsrollen, einer Mango-Salsa und einer Avocado-Mousse. Viele Fertigbestandteile aus diversen Fläschchen finden nicht nur, aber auch, in der Vorspeise Verwendung. Da muss man schon sehr tolerant gegenüber Glutamat sein ...

Besonders über ihre Vorspeise ist Rheila wortreich begeistert und spart nicht mit Eigenlob. Souverän geht anders!

Der Schweinebauch für den Hauptgang hat eine knusprige Kruste und wird von gebratenem Reis und einem Tellerstrich Süßkartoffelpüree begleitet: ein Püree erkennt man nicht mehr hinter dem Strich.

Zum Nachtisch kommt auf eine Karamellmasse der erhitzte Inhalt einer Milchmädchen-Dose. Im Backofen stockt die Masse. Nein Danke! Das Rambutan-Sorbet kommt bei den Gästen nicht gut an, während die Macarons besser abschneiden, viel besser.

Fazit

Rheila bringt viel Unruhe in die Sendung. Die ist weniger unterhaltsam als man glauben möchte und tötet auch keine Langeweile, die auf einem erträglichen mittleren Level vor sich hindümpelt.

Von einer generellen Bewertung des Dinners gehe ich auf Abstand (einzig von dem Karamellpudding weiß ich, dass mir der auf keinen Fall schmecken würde - und auch die Zubereitungsart mir keinen Applaus abringen kann). Rheila lerne ich nicht wirklich kennen, aber es ist auch nicht mein Wunsch, sie kennenzulernen.

Sabine macht den Eindruck, als lebe sie nicht auf dem Planeten Wuppertal, sondern ganz weit weg ... aber sie kann als Floristin wunderschöne Blumensträuße binden, die sie an jedem Tag als Gastgeschenke mitbringt.

Die Punkte: je 7 geben Melina und Sabine, 8 gibt Sascha und 9 ist Heike das Menü wert.

Mit 31 Zählern liegt sie auf dem gleichen Punktestand wie Sabine und mit ihr gemeinsam auf dem bislang 2. Platz. Wenn es Gerechtigkeit gäbe, wäre Sabine punktemäßig von Rheila geschlagen worden ... aber die gibt es weder in den kleinen noch in den großen Dingen.

Guten Morgen, Gruß Silvia