Samstag, 5. November 2022

5. November 2022 - Auf dem Tierfriedhof ...



Auf dem Tierfriedhof

Direkte an der Grenze zu unserer Stadt liegt im Verborgenen ein kleiner Tierfriedhof. Da der November sich geradezu anbietet, Gräber zu besuchen, mache ich regelmäßig am 1. dieses Monats einen Abstecher auf den stillen Hof für geliebte Tiere.

Um auf diesen Friedhof zu gelangen, braucht man einen Schlüssel. Den habe ich nicht, aber es findet sich immer mindestens ein Besucher, der mir freundlich das Tor öffnet. In Gedenken an meine eigenen verstorbenen Tiere - die allerdings eingeäschert wurden und kein Grab haben - mache ich dann einen kleinen Spaziergang durch die Erinnerungen

fremder Menschen an ihre Tiere und deren Treue über den Tod hinaus zu ihren unvergessenen Familienmitgliedern.



Die meisten Gräber sind gepflegt und jahreszeitmäßig geschmückt, auch, wenn die Tiere schon vor langer Zeit verstorben sind. So wie Bonny und Mikki: die Erinnerungen an sie sind nicht verblasst und drücken sich in bunten Farben aus. Ansprechen möchte ich niemanden,

aber manchmal ergibt sich ganz von selbst ein Gespräch. So erzählt mir das Frauchen von einem kleinen Hund, dass sie glücklich über den Ort der Trauer ist, glücklich darüber, dass es einen solchen Ort überhaupt gibt.

Ein Tierfriedhof ist überdies ein Platz, an dem man in Grabsteine meißeln lassen darf, wie tief einen Menschen der Tod seines Tieres bewegt. Auch Fotos sind auf den Steinen erlaubt, die das Bild vervollständigen. Das kann man kitschig nennen, aber in dem Zusammenspiel Mensch und Tier kann man wohl nur auf diese Art zum Ausdruck bringen, wie tief bewegt man auf die Zeit mit seinem Tier zurückblickt.


Tief bewegt beende auch ich meinen Spaziergang über den Friedhof der vielen kuscheligen Tiere, die im Herzen ihrer Menschen verankert bleiben und dort weiterhin den Platz einnehmen, den sie schon zu ihren Lebzeiten hatten.

Tierliebe ist eine der schönsten Charaktereigenschaften, die ein Mensch haben kann - und auf einem Tierfriedhof wird sie sichtbar. Vielleicht ist auch ein wenig Einsamkeit hinter manchen Gräbern sichtbar ... aber vor allem viel Dankbarkeit gegenüber all den verstorbenen Tieren.


Guten Tag, Gruß Silvia 

4 Kommentare:

  1. Sehr, sehr einnehmend dieser Beitrag.
    Meine Tierchen, 3 Kätzchen und meine geliebte Claire, eine 23 jährigemalteser Kämpferin, habe ich alle in meinem Garten begraben.
    So kann ich sie alle, jeden Tag und jede Nacht, in meiner Nähe fühlen.
    Einen so schönen Tierfriedhof fände ich auch hier sehr, sehr gut.
    Leider sind die Menschen hier nicht gewillt, auch nur einen € mehr als nötig, auszugeben.
    Genauso wird es hier mit Kastration und Sterilisation gehalten.
    Sehr traurig. Dafür lieber für 3 € bei einem Discounter neue shirts kaufen. Es lebe die Verantwortung für unsere Welt.
    Gruss auch an alle Tierchen
    Jasmine

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  2. Der eigene Garten ist eine schöne Alternative für Tiergräber. Und dass Claire so alt geworden ist, ist ein großes Glück gewesen. Ich dachte schon, mein Bienchen wäre mit 17 Jahren, 3 Monaten und 12 Tagen ziemlich alt geworden. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.

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  3. Vielen Dank für diesen einfühlsamen Beitrag. Ich hatte meinen Kater fast 20 Jahre an meiner Seite und hatte das Glück, dass er an Altersschwäche gestorben ist. Er ist einfach gestorben und ich war froh über das letzte Geschenk dass er mir gemacht hat, nämlich dass er mir und ihm den Weg zum Tierarzt erspart hat. Ich habe ihn dann einäschern lassen und die Urne bei mir im Bücherregal stehen gehabt. Und so hie und da kamen mir Gedanken, was wird mit der Asche meines Lieblings, wenn ich nicht mehr bin. Dass er dann vielleicht in den Müll kommt war für mich ein zutiefst verstörender Gedanke. Und eines Tages kam mir ein Geistesblitz: zu Lebzeiten lag mein Burli, zumindest solange ich nicht zuhause war, bei meinem Opa unter der Decke, immer längs seiner Beine. Und da hab ich mir gedacht, wenn der Opa stirbt lege ich die Asche meines Lieblings in seinen Sarg, neben seine Beine. Da wären Beide beisammen und gut aufgehoben. Mein Opa lachte als ich ihm das sagte, meinte noch ob das nicht ein bisserl übertrieben sei und war schlussendlich doch sehr zufrieden mit der Idee. Als es dann soweit war habe ich das dann auch gemacht. Der Bestatter fand da gar nix dabei, weil ich war nicht der Erste der so eine Idee hatte. So ruhen zwei mir sehr wichtige Persönlichkeiten zusammen und ich brauch mir dahingehend keine Sorgen mehr zu machen.

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    1. Danke, Rocho, für diesen Blick in das Leben deines Katers, aber auch deines Opas. Ich habe mit meinen Aschen ähnliches vor.

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