9. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Amsterdam bei Thomas

"Blümchen" und "Schnitzel"

„Farben machen glücklich!“
Vorspeise: Grün - Ruhe und Harmonie - Zucchini, Bohnen, Basilikum
Hauptgang: Orange - Optimismus und Lebensfreude - Lachs, Sweet Potato, Orange
Nachtisch: Gold - Glück und Würde - Honig, Vanille, Passionsfrucht

"Die goldene Mitte"

Der 55jährige "Vice president footware" möchte nicht der Hahn im Korb sein und bezeichnet sich selber recht großzügig als die goldene Mitte. Das gefällt auch den "Hennen neben dem Korb", und sie applaudieren dem heutigen Gastgeber beinahe pausenlos und enthusiastisch, als hätte er ihnen ein kostenloses Abo für die nächsten Paar Designer-Schuhe in Aussicht gestellt. Einzig Anita ist in dem Chor der Gleichgesinnten etwas außen vor und verhaltener. Die übertrieben offenkundige Bewunderung seiner Gäste für Thomas, sein Haus, seine Küche, sein dunkles Zimmer - nimmt immer mehr an Geschwindigkeit zu. Kein Wunder, dass er strahlt und glänzt und seinen Charme versprüht, als gelte es, den nächsten Gipfel zu erklimmen, bei dem es sich doch nur um ein Hügelchen handelt.

Thomas ist mit Ernesto verheiratet, der im Jahr 2011 in einer Düsseldorfer Ausgabe fürs "perfekte Dinner" gekocht und sagenhafte 18 von 40 möglichen Punkten erreicht hat. Die will Thomas toppen - er jongliert leichthändig und kokettiert mit seinen eigenen Kochkünsten.

Ernesto ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch in diesem Format früher nicht alles besser war. Er gibt offen zu, dass er auch heute noch nicht kochen kann ... und wurde damals nicht nur vermutlich wegen seines schillernden Wesens bei einer Bewerbung berücksichtigt. Was zählen schon Kochkünste, wenn man sich von einem Teilnehmer völlig andere Dinge verspricht?

Das Menü

Nein, Wildschweinbraten gibt es heute nicht. Mein Foto passt trotzdem zu dieser Ausgabe der Sendung. Dazu gleich mehr.

Zur Vorspeise serviert Thomas eine Minestrone, und weil die schon heiß ist, muss nicht auch der Hauptgang wirklich heiß serviert werden. Die Logik einer goldenen Mitte.

Bayrisch-Creme und Honig-Eis beenden Thomas' Show.

Fazit

Thomas ist wirklich charmant und erscheint auch mir zunächst als der angenehme Typ, mit dem man gerne mal ein Grimbergen trinken würde. Zwar würde ich nicht - wie seine Gäste - drauf und dran sein, einen Fan-Club zu gründen oder diesem beizutreten - aber der Blick auf ihn und ist durchaus erfreulich.

Bis ... ja, bis er seine Anhängerinnen in sein dunkles Wohnzimmer führt: gut, dass die Film-Crew dieses nicht heller beleuchtet, sonst würde ich vermutlich noch mehr sehen als nur diesen

mächtigen Wildschweinkopf und vor allem einen Elefantenfuß, der nun als Tischchen für irgendwelche Deko dient.

Hier zeigt sich Thomas' und Ernestos phantasielose Morbidität. Ich will ihnen überhaupt nicht unterstellen, dass sie selber Großwildjäger sind und den Elefanten gekillt haben - aber wer sich so etwas in sein Haus stellt und es dekorativ findet, der hat bei mir keinen Pluspunkt zu erwarten. Und niemals glaube ich, dass der Elefantenfuß nur ein Imitat ist ... so schätze ich keinen der beiden ein. Die stehen auf Echtheit, denn nur echt ist schließlich wirklich interessant. Nur mit Originalen kann man glänzen!

Die Gäste fühlen sich wohl in dieser Atmosphäre und schwärmen in den höchsten Tönen, auch von der Einrichtung.

Natürlich möchte ich überhaupt und grundsätzlich nicht "ins Fernsehen", aber dieses Ambiente wäre ein anderer Grund, dass für mich selber eine Bewerbung für diese Sendung nicht infrage käme: bei einer solchen oder ähnlichen Einrichtung käme ich an meine Grenzen jeder Freundlichkeit. Entweder wäre ich völlig still und würde gar nichts mehr sagen (und sehr, sehr wenige Punkte vergeben, egal, wie das Dinner wäre) oder flüchten ... 

Die Punkte: je 8 geben Lena und Verena, 9 gibt Anita, 10 Andrea.

Mit 35 Umdrehungen liegt Thomas am dritten Tag auf dem bislang 1. Platz.

Da ich daran nichts ändern kann, ist es mir lieber völlig egal.

Guten Morgen, Gruß Silvia