2. November 2022 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Wuppertal bei Heike

„Multikulti“
Vorspeise: Mango / Mozzarella / Avocado / Lachstatar
Hauptgang: Linsen / Bulgur / Tomaten / Lammlachs / Minz-Joghurt
Nachtisch: American Cheesecake / Himbeer-Coulis / Beerensorbet

Lächeln: der Diplomatenpass der Freundlichkeit

- KarlHeinz Karius (1935)

Angesichts der vielen Kochsendungen im Fernsehen, verteilt über wohl sämtliche Sender, könnte man denken: hierzulande ist jeder dem Kochen zugeneigt und auf dem Weg zum begeisterten Hobby-Koch. Doch ist das Ergebnis dieser Zuseher-Leidenschaft wirklich, dass immer mehr Leute selber und voller Enthusiasmus die Kochlöffel schwingen? Ich weiß es nicht.

Man sieht in diesem Vox-Format, dass manche sich für gute Hobby-Köche halten, aber dann eine bittere Zuschauer-Resonanz wegstecken müssen. So geschehen bei Milena und Sabine, die vor Heike in die dieswöchige Challenge eingestiegen sind ... zwar nicht gerade mit vor dem Hungertod stehenden Punkten, aber mit mageren Kochkünsten und Ergebnissen. Die Bewertungen sind oft interessanter als ein gesamtes Menü: subjektiv angehaucht ergeben sie unter anderem auch ein Bild der Teilnehmer untereinander - oder werfen einen Blick auf die einzelnen Personen. Objektivität ist hingegen scheinbar eher selten.

Aber jeden Tag werden aufs Neue die Bewertungs-Messer gewetzt. Durch die Bank freundschaftlich und freundlich wird selten benotet. Es bleibt eben ein Wettbewerb - und keine Kuschel-Veranstaltung. Da wird auch nicht unbedingt mit den Ergebnissen verglichen, die an den Tagen zuvor abgeliefert worden sind.

Heike lebt in einem schönen Haus mit Garten und Pool und Ehemann Peter. Bald werden sie dieses Haus in Langenberg bei Velbert gegen eine Wohnung in Wuppertal eintauschen, denn sie ist 60 Jahre alt und möchte sich die Hausarbeit erleichtern. Ich habe ein paar Jahre in Wuppertal-Elberfeld in der Katernbergstraße gelebt und kann mich nicht erinnern, wie viele Höhen- und Tiefenmeter ich in diesem Berg- und Tal-Chaos zurückgelegt habe. Es müssen immens viele gewesen sein. Da muss man schon recht sportlich sein.

Das Menü

Heike nennt es multikulti. Es könnte auch "Reise-Erinnerungen" heißen oder sogar "Sentimentale Reise-Erinnerungen".

Die Vorspeise soll an ein Wochenende in Paris mit Peter andocken. Ein Lehrstück ist für Sabine enthalten: Tatar schneidet man mit dem Messer und schreddert es nicht im Mixer. Ob sie diese Lektion lernt?

Der Hauptgang erinnert an eine Reise mit ihren Freund:innen. Das gegenderte Wort stammt nicht aus meinem Wortschatz, sondern aus Heikes. Das ist ein Moment, der mir Gänsehaut verursacht ... es tut weh, die Sprache verhunzt zu hören.

Den Geschmack von Linsen, Bulgur und auch dem Minz-Joghurt kann ich überhaupt nicht beurteilen, aber das Fleisch sieht absolut blass aus, als hätte es sich vorm Gendern erschrocken.

Der "sentimentalste" Gang der freundlichen Gastgeberin ist ihren Kindern gewidmet: nachdem die drei sich während Heikes schwerer Krankheit um sie gekümmert haben, schenken sie ihr eine Reise von Kanada bis New York nach der überstandenen. Die Tochter hat sie damals begleitet.

Fazit

Die Freundlichkeit, Bescheidenheit und Ehrlichkeit ist Heikes Pfund, mit dem sie pokert. Man sieht ihr gerne zu, wenn auch die Sendung - ich muss es immer wieder erwähnen - insgesamt zu lang ist.

Da hilft auch kein Geplänkel über Melinas Heilpraktiker-Beruf: es ist nicht relevant, was sie über Intoleranzen zu erzählen hat. Und so ganz klar drückt sie sich auch nicht aus ... sondern drückt sich eher vor einer guten Antwort.

Nicht umsonst zieht die Bundesregierung die Abschaffung des Heilpraktiker-"Berufes" in Betracht. Die Ausbildung ist im Gegensatz zu der der Mediziner sehr, sehr gering, was die Dauer und den Umfang betrifft. Man wird sehen, was aus der guten Absicht der Regierung wird ...

Ach ja, hier die Punkte: 9 gibt Melina, je 8 Sabine und Sascha, 7 gibt Rheila.

Mit 32 Zählern liegt Heike am dritten Tag auf dem ersten Platz.

Das ist mit Sicherheit eine gute, wenn auch knappe Entscheidung.

Guten Morgen, Gruß Silvia