Alle Fotos wurden mir
zur Verfügung gestellt
Abgründe
Ausgerechnet in meiner Heimatstadt Dortmund (so zentral) findet diese Ausstellung statt, als hätte man im Nirgendwo, dort wo auch kein Navi hinfindet, nicht genügend Platz dafür. Das Internet müsste man einigen Teilnehmern der Veranstaltung zusätzlich kappen, denn
sie bieten Jagd-Reisen an, und zwar sollen es 100 Anbieter sein, die u. a. Großwildjagden veräußern wollen:
So kann man für 1.040 Euro (bei eigener Anreise) in Island seltene Meeresvögel töten. Im Boot raus aufs Meer und lustig drauf los ballern, um seltene Papageientaucher oder Eissturmvögel abzuknallen! Ist doch ein Sonderangebot!
Derart bekommt man preiswert die Grund-Ausbildung zum Großwildjäger für z. B. Afrika. Und falls finale Schüsse nicht klappen? Auch kein Problem! Man kann auf eine Nachsuche gehen
(muss man sogar, aber wer überprüft es? Eilt ja nicht, wenn ein Tier fluchtunfähig geschossen wurde.),
was man in diesen Fällen sicher tun wird, denn es gilt, die Trophäe zu sichern. Fotos der morbiden Art wollen auch geschossen werden. Verenden werden die Tiere mit oder ohne Nachsuche, dann eben nur ein bisschen später und qualvoller. So nennt sich eine Firma,
die derartige Abgründe anbietet: Absolute Hunting. Eigentlich dachte ich, Mord und Totschlag gehören ins Darknet (kann das eigentlich keiner abstellen?).
Ich kann mir diese Seiten - es gibt diverse - nun nicht genauer ansehen. Daher weiß ich auch nicht, wie teuer welche Abschüsse sind. Aber die Ballerfreudigen mit kleinerer Börse sind vorerst gut in Island aufgehoben. Oder andernorts, wo man bedrohte Vögel abschießen darf ...
Dem Menschen ist also die Welt untertan? Mal aufpassen, dass eine
kleine Biene (wenn sie erst einmal ausgerottet ist)
am Ende nicht den Sieg davon trägt und allem ein böses Finale für den Menschen entgegensetzt.
Eigenes Erlebnis
Aus diesem stammen die Fotos nicht, aber sie sind natürlich keine eigenen. Selbst der Fotograf dieser seltsamen Fotomodelle, seltsam weil totgeschossen und das todtraurig ist, ist nicht der Jäger.
Vor vielen Jahren hatte ich einen Bekannten, Professor H. Eigentlich war er Mediziner, also mit Wissen und Skalpell dafür ausgestattet, Menschenleben zu retten.
Ich schätzte ihn. Bis zu dem Tag, an dem ich - mit vier oder fünf anderen Leuten - bei ihm zu Hause eingeladen war. Die zuerst sichtbare Einrichtung seines Hauses - ein bisschen sehr bieder. Aber er war schon älter, obwohl ich am Ende dachte: Das passt haargenau. Und er war auch jünger sicherlich nicht weniger bieder gewesen!
Nach dem Essen stellte er uns seinen "besonderen Raum" vor. Von diesem und seinem "Hobby" hatte ich vorher keine Ahnung gehabt. Und nachher keinen Sinn mehr für unsere Bekanntschaft:
Es handelte sich um ein Jagdzimmer - mit Trophäen aus aller Welt.
Aufzählen möchte ich die jetzt nicht im einzelnen, denn die Liste wäre lang: Aber in besonders abartiger Erinnerung sind mir ein paar Füße von Elefanten geblieben: Die dienten als Hocker, um den ganzen furchtbaren Rest von dort aus in Ruhe "bewundern" zu können.
Dieser Tag von vor vielen Jahren hat meine Tierliebe entscheidend mitgeprägt, obwohl sie natürlich schon vorher vorhanden war.
Selten oder eher nie habe ich für einen vorher ganz guten und sogar geschätzten Bekannten nur noch Verachtung übrig gehabt, aber bei ihm war das der Fall.
Guten Tag, Gruß Silvia
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