Vorspeise: Kürbissuppe mit Ras el Hanout, dazu Jakobsmuschel und Garnele
Hauptgang: Filet-Steak und Herbstgemüse
Nachtisch: Panna Cotta und Schoko-Mousse
Der nervöse Perfektionist
Helmut ist sogar hypernervös, und wenn man Männern nachsagt, dass sie nicht multitasking-fähig sind, so bahnt sich diese Schwäche bei ihm bis zum absoluten Durchbruch seinen Weg. Hat er am Vortag an Elisabeths Dinner noch kritisiert, dass weniger mehr gewesen wäre (Manuela kritisiert im Nachhinein diesen Abend als einen voller Tod und Leid),
so packt er seinen Abend selber recht voll, und zwar auch mit den gewünschten Nebenschauplätzen. Er stellt die mit ihm seit 45 Jahren verheiratete Ehefrau Sigrid vor, und sie bestätigt auf Nachfrage, dass sie auch manchmal noch glücklich sind.
Dann präsentiert er seine etwa 40jährige Tochter Britta, die an cerebraler Parese leidet. Es ist - und das schreibe ich nicht in der Möglichkeits-, sondern Ist-Form - Helmut ein Herzensbedürfnis, dass behinderte Menschen in die Mitte der Gesellschaft gehören. Und diese Herzensangelegenheit bringt er vollkommen locker und liebevoll ins Geschehen. Das hat nichts Aufdringliches und es folgt auch keine nähere Lebensgeschichte über Britta und keinerlei Erklärungen. Sehr gut und sensibel geschnitten!
Wie jeder eigentlich weiß, ist das "perfekte Dinner" keine Koch-Sendung im eigentlichen Sinn, aber gekocht werden muss natürlich trotzdem, und das Kochen soll natürlich auch einen prozentualen Anteil haben, der den Titel der Sendung irgendwie noch rechtfertigt.
Helmut kann sicher kochen. Aber an seinem Dinner-Abend geht ihm so manches schief, und vor allem präsentiert er sich als zwar bemühter, aber nicht entspannter Gastgeber. Vielleicht macht ihm auch sein väterlicher Stolz auf Britta hier und da einen Strich durch die geplante Rechnung:
Zur breiigen Vorspeise vergisst er den Wein. Anstatt sofort aufzuspringen und das Fehlende zu holen, isst er erst einmal selber - Hauptsache, die Teller und Speisen sind heiß. Darauf liegt auch sein Hauptaugenmerk.
Hier kommt Esther ins Spiel, vielmehr bringe ich sie jetzt hier rein:
Ihr Menü glich dem von Helmut absolut, und sie kann so richtig vom Leder ziehen. Da blitzt Schadenfreude aus ihren Augen und Worten. Das ist nicht mehr neutral und sachlich. Ich stelle sie mir als Housekeeperin (das war sie einst) auf einem Segelschiff vor,
wie sie mit Kollegen über die Passagiere herzieht.
Auch Elisabeth ist mäkelig und ihr stößt es sauer auf, dass das Püree eigentlich ein Stampf ist oder umgekehrt, ich erinnere das nicht so genau. Herrje, ist das wichtig?
Natürlich verzettelt sich Helmut weiter. Natürlich ist er weit davon entfernt, ein perfekter Gastgeber zu sein. Er hätte an diesem Abend jemanden gebraucht, der ihn an die Hand nimmt und die bislang und an den vorangegangenen Tagen ausgestrahlte Ruhe zurück gibt ... Er könnte sich auch selbst am Riemen reißen. Nix passiert. Die Hauptsache bleibt für ihn, dass er alles zügig auf den Tisch bringt - und zwar heiß.
Am Ende ist sein Kopf hochrot. Ein überforderter Mann am Rande einer Nervenkrise? Er sollte wirklich noch einmal ohne Kameras für seine Konkurrenz kochen, wie er es bereits am Montag vorgeschlagen hat.
Ein bisschen erinnert er mich aussehensmäßig an Inspector Tom Barnaby (John Nettles), und ich wünsche Helmut vor dem Bildschirm die Coolness, die der DCI ausstrahlt. Aber der Wunsch springt nicht auf Helmut über, er verpufft.
Er belegt nun mit 25 Punkten den bislang vorletzten Platz: Je 6 Punkte bekommt er von Maxim, Elisabeth und Esther und 7 von Manuela.
Das Leben ist eines der schwersten. Ein Auftritt im Fernsehen verschärft diese Lage noch.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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