ZDF-History
Klaus Kinski - Weltstar und Tyrann
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
Eigentlich wollte ich gerade schlafen gehen, als mir dieses tyrannische, hysterische Geschrei des Klaus Kinski in der History-Serie in die Quere kam. Dann habe ich mir den Film original im TV angesehen, und der begann um 23.45 Uhr, dauerte allerdings nur 45 Minuten. Für einen anschließenden ruhigen Schlaf ist das eigentlich keine gute Idee, denn allein der Anblick Kinskis und seine dokumentierten und gefilmten Ausraster
sind schwer auszuhalten.
Man weiß nicht, was mit solch einem Menschen wann passiert sein muss, damit er derart neben jeder Spur ist, sich daneben benimmt und weder Hemmungen noch Grenzen kennt. Es ist überdies ein Wunder, dass man Kinski zum Schutz der Öffentlichkeit nicht irgendwann aus dem Verkehr gezogen hat.
Der Regisseur Werner Herzog hat den Choleriker und Narzissten trotzdem gleich fünfmal als Hauptdarsteller seiner Filme engagiert, bevor er wohl endgültig die Schnauze voll hatte. Eigentlich muss man ein sehr duldsamer Mensch sein, um einen wie Kinski zu ertragen - oder ähnlich ticken. Ich kenne Herzog nicht. Über seine Beziehung zu Kinski dreht er 1999
den Film "Mein liebster Feind".
Bei Kinski allein von Allüren zu sprechen, ist viel zu niedrig gegriffen. Eigentlich ist der Typ Mensch, der Kinski war, unbeschreiblich. Er konnte höllisch - und das im wahrsten Sinne des Wortes - aus der Rolle fallen,
und natürlich fielen ihm auch stets die düsteren Rollen in Filmen zu: Er spielte am allerbesten und glaubwürdigsten Psychopathen.
Vielleicht war er gar kein Schauspieler, sondern immer nur er selbst?
Dramatisch und tieftraurig wird es, als seine Tochter Pola viele Jahre nach seinem Tod von dem Missbrauch durch ihren Vater schreibt.
Glaubwürdigkeit erhält ihr Buch durch das eigene des Klaus Kinski:
"Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund"
In dem pornografischen Werk beschreibt er nicht nur unzählige Affären bis in die kleinste Betthöhle, sondern auch Inszest. Den Inhalt seines Buches hat man damals wohl für pure aufgebauschte Phantasie gehalten.
Ich habe dieses Buch irgendwann als Remittende erstanden. Es gehört zu den eher wenigen Büchern, von denen ich mich zum Vorteil des Müll-Containers getrennt habe.
Kinski starb mit 65 Jahren. Er soll einsam und verarmt gewesen sein.
Ich hatte am Ende des TV-Beitrages 45 Minuten allerschrecklichsten Grusel hinter mir.
Guten Tag, Gruß Silvia
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