Vorspeise: Rote-Bete-Carpaccio mit gebackenem Schafkäse-Crumble, dazu frisches Kräuterbrot
Hauptgang: Sous-vide-gegarter Thunfisch in Mohn-Sesam-Panade - kurz gebraten und geküsst von Olivenöl -, dazu Kartoffel-Pastinaken-Stampf mit Rotweinjus-Topping und glasierten Honig-Möhrchen
Nachtisch: Mascarpone-Quark-Träumchen mit Eierlikör und Früchten, dazu ein Caramelo- und Mescladis-Likörchen
Meine Heimat ist das Ruhrgebiet
... und darüber kann ich gar nichts Besonderes sagen. Nur so viel, dass ich hier an meinem Sessel klebe und mein Koffer mit all seinen Schrammen und Macken nicht mehr fit genug für einen weiten Umzug ist.
Natürlich muss ich nicht in Duisburg bleiben, so wie ich auch in meiner Heimatstadt Dortmund nicht geblieben bin,
aber überall, wohin ich je ziehe, muss Ruhrgebiet dran stehen.
In den Himmel heben muss ich die Stadt und das Gebiet aber wirklich nicht, und auch seine Bewohner sind eben unterschiedlich und nicht durch die Bank ehrlich, schlagfertig oder was
Bettina sonst noch meint, wie sie Duisburg anpreisen kann. Die bekannte No-Go-Area wird bei all den Lobliedern ständig vergessen. Selbst eine kurze Durchfahrt mit dem Auto macht traurig.
Doch von Traurigkeit ist heute und an Bettinas Dinner-Tag nichts zu spüren, sie dreht auf und ein bisschen ab, ist voller Power und macht einen eklatanten Fehler:
Einerseits ist Thunfisch verpönt, andererseits, und wenn man ihn schon servieren will:
Warum dann Sous-vide gegart? Um ihn danach noch einmal in der Pfanne zu drehen und zu wenden, bis er völlig verhunzt ist?
Aber eine Dichterin scheint Bettina zu sein, denn ihr Thun ist immerhin vom "Olivenöl geküsst". Ich schätze solche Attribute in Bezug auf tierische Lebensmittel überhaupt nicht.
Im Grunde hätte der Thunfisch auf diesen armseligen Auftritt verzichten können! Seine Beilagen inklusive Soße - nicht Soose, Bettina - werden ihm auch nicht gerecht.
Die Vorspeise ist simpel.
Im ebenfalls einfachen Nachtisch befinden sich diese gekauften Kokoskugeln, die sie akribisch in ihre Bestandteile zersetzt: Welch ein Einfall! Sie nennt das Zusammengerührte ein "Träumchen" und reicht ein "Likörchen" dazu.
Insgesamt gefällt mir das Dinner überhaupt nicht, allerdings hätte diese verpasste Geschmacksangleichung von Bettinas auf meinen
nichts mit meiner Punkte-Vergabe zu tun, wenn ich denn welche vergeben müsste. Zum Glück muss ich es nicht.
Die Gäste geben insgesamt 30 Zähler: Je 8 von Wiltrud und Kristina und je 7 von Fabio und Sven ergeben diese runde Summe.
Vielleicht sind die Punkte auch eher dem verniedlichten Alkohol zuzuschreiben, der reichlich fließt. In der Regel macht Alkohol in diesen Wettbewerben einen guten Job.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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