Vorspeise: Topinambur-Cremesuppe mit Garnelenspießchen
Hauptspeise: Filet Wellington mit mediterranem Gemüse
Nachspeise: Apfelstreusel an Vanillesoße
Tausendsasser-in
Mir stockt der Atem, mir bleibt die Luft weg, und alle anderen Dreißigjährigen müssen sich sputen, um Nicola jemals aufholen zu können, falls sie jetzt der Ehrgeiz gepackt hat.
Als Kind und Jugendliche spielte sie in bekannten österreichischen TV-Serien, und bereits mit 18 Jahren war ihr Lebensplan bis zum heutigen Tag voll ausgereift:
Sie war zehn Jahre als Hochzeitsplanerin tätig, hat nebenher zwei Studiengänge absolviert inklusive einer Weiterbildung, neben teilweise vier anderen Jobs in einer Bar gearbeitet, in der sie ihren jetzigen Mann kennen lernte,
mit dem sie nun das 3. Kind erwartet.
Nun ist sie als Sexualtherapeutin und Psychotherapeutin tätig, und mehrmals im Monat bekocht sie die Kindergartenbande der größeren Tochter.
Da ist in einem Vierundzwanzigstunden-Tag noch Platz, und darum hat sie sich beim "Dinner" beworben und darf heute kochen.
Das Kochen scheint ihre einzige Schwachstelle zu sein, denn die Suppe ist eher ein Brei, das Fleisch noch mächtig roh und der Nachtisch - na ja, eben Apfelstreusel an Vanillesoße - den mögen die Kinder im Hort so gern.
Dass Schwangere besser kein rohes Fleisch (oder Fisch) essen sollten, ist ihr nicht bekannt - und ich gehe davon aus,
dass die Raucher in der Runde ihre unbedingte Erlaubnis haben, ihrer Sucht zu frönen, denn sonst würden sie Rücksicht nehmen.
Vor soviel Sozialkompetenz - denn sie kümmert sich nebenher auch noch um eine syrische Flüchtlingsfamilie - strecke ich die Tastatur und zeige an,
dass sie für ihren Abend im heißen Wien satte fünfunddreissig Zähler bekommt.
Hoffentlich gerät sie mit ihren nach allen Seiten hin ausschlagenden Tätigkeiten nicht mal durcheinander
und therapiert die Kindergarten-Bande, während sie ihren Patienten einen Apple-Crumble backt.
Nein, ich bin nicht neidisch - ich bin nur völlig geplättet. Und mir kommt ein Wort in den Sinn: Verzettelt!
Guten Morgen, Gruß Silvia
Nicola - wupp ich, mach ich, ist schon erledigt!
AntwortenLöschenWas soll man sagen? Für diese Gastgeberin gibt es nur eine Lösung: Nicola muss unbedingt einen Lebensratgeber schreiben! Denn, ich bin da sicher, dieses Buch würde ein Bestseller, da könnte sogar der "glückliche Darm" einpacken.
Der Zuschauer ist relativ schnell erschöpft und versucht verzweifelt, Berufe, Jahre, Tätigkeiten, Kinder, Kellerbar und Ehemann in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen. Ich bin gescheitert und versuche mich auf die Abläufe in der Küche zu konzentrieren. Ben hat also für den Erfolg des Dinners den Rasen gemäht, die Kinder zur U-Bahn gebracht und einen Kratzbaum in die Bastelecke gebaut......Mist, bin schon wieder aus der Küche raus!
Nicola widmet sich in der Zwischenzeit der Zubereitung des Filets auf den Spuren von Wellington. So wird dieses Ding also zubereitet! Ist sich die heutige Köchin da wirklich absolut sicher? Nö, ist sie nicht, denn Nicola hat natürlich auf ein Probekochen verzichtet.
Machen wir also lieber den Suppenbrei aus indianischer Topinambur. Klappt, es sind ja genügend Kleinkinder im Haushalt unterwegs. Daher auch das Dessert, die beiden Töchter lieben es! Ist diese Aussage wirklich der richtige Ansatz für ein perfektes Dinner?
Apero: aus der Tiefe des Kellers erhebt sich ein fruchtiger Cocktail. Genossen am Gummipool und ohne Palmen, absolut lecker und erfrischend.
VS: eine sehr breiige Suppe tröpfelt in die Schalen und wird von einer ungewürzten Garnele begleitet.
HG: ja, das Tier war bereits tot als es in den Ofen geschoben wurde. Keine Ahnung warum, die Gäste sind begeistert vom rohen Filet, dem matschigen Spargel und dem trockenen Süßkartoffelpüree! Werden diese Speisen in Wien so serviert?
Dessert: langweilig und einfach
Die Gäste loben die Stimmung und die besondere Atmosphäre an diesem Abend - leider wurde diese Stimmung vom TV nicht übertragen!
Nicola übernimmt die Wochenführung und bringt damit ein paar Dinnerfans zum Staunen!