Aperitif: Buen Camino de Santiago
Vorspeise: Salat mit gebratenem Kürbis, karamellisierten Birnen, Blauschimmelkäse und Filetstreifen, dazu Lavendelbrot
Hauptspeise: Paella a la madre
Nachspeise: Tarte de Santiago (offizielle Jakobstorte) mit sahnigem Eis und karamellisierten Äpfeln
Pilgerinnen-Glück
Und irgendwo auf ihrer Wanderreise mit tieferer Bedeutung auf dem Weg nach Santiago de Compostela hat Inga ihren jetzigen Freund getroffen, der inzwischen von Braunschweig nach Solingen übersiedelt ist.
War er anfangs so gar nicht ihr Typ, hat er sein äußeres Erscheinungsbild mittlerweile in Richtung Inga-Typ geändert. Lernt man auf solch einer Pilgerreise nicht auch das innere Ich besser kennen? War dies bei ihm tatsächlich auf Veränderung gepolt?
Auf jeden Fall machen Ingas Erzählungen Lust
auf wunde Füße und dem Ziel, das Grab des Apostels Jakobus zu sehen. Seit beinahe 1000 Jahren gibt es den Jakobs-Weg. 1987 rief der Europäische Rat diesen beinahe in Vergessenheit geratenen Weg in die Erinnerung zurück.
Mira unternimmt mit einer Gruppe von Leuten als Anführerin lieber Psycho-Nachtwanderungen mit Stirnlampen in Höhlen, um das Vertrauen untereinander zu stärken.
Auf ihre Punktevergabe kann Inga jedoch nicht vertrauen, die sich glatt neun geben würde und an der Spitze des dieswöchigen Feldes sieht. Mira gibt ihr schlecht gelaunte sechs Zähler, die sicher nicht dem Aufwand entsprechen, den Inga sich gemacht hat,
sondern auf Neid schließen lassen. Eine ähnliche Motivation bewegt Saskia zu nur sechs Pünktchen.
Die Gastgeberin bleibt unbeeindruckt freundlich, obwohl es schon einer Tortur gleicht, Mira überhaupt zuhören zu müssen - dieses ständige "Ja" am Ende eines jeden Satzes
könnte durchaus Menschen, die mit Problemen zu Mira finden, zu neuen verhelfen - und die Inhalte ihrer Reden sind ebenfalls wenig erbaulich.
Gelangweilt, wenn andere ihre Geschichten erzählen, wendet sie sich mit Bittermiene den Speisen zu.
Saskia entpuppt sich heute ebenfalls als kritische Beobachterin und Verkosterin des Dinners, und beinahe gelingt es ihr, Heinz auf ihre Seite zu ziehen:
Ich kann nicht beurteilen, ob in den Schalentieren die angeblich noch vorhandenen Därme nicht nur ihr, sondern allen den Appetit verderben sollten. Heinz zumindest fällt das erst per Suggestion durch Saskia auf.
Der eine ist des anderen Deibel, sagte meine Oma manchmal ...
Es wäre eine schöne Sache, wenn Saskia sich Mira schnappen würde, damit beide den Heiligen Weg entlang laufen und leiden. Aber dieser Tag wird nicht kommen,
weil Mira denkt, es wäre der Hape-Kerkeling-Weg.
Die sympathische Inga hingegen darf sich am Ende der Woche über siebenundzwanzig Punkte ärgern. Doch sich über derartige Belanglosigkeiten zu ärgern, verlernt man auf dem stillen Weg der häufigen Qualen sicher auch.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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