Montag, 21. November 2016

20. November 2016 - ARD - Tatort Hessen - "Es lebe der Tod"



Es lebe der Tod

In seiner Apotheke verkauft Steinmetz nicht nur Pillen, sondern erhält auch erste Anhaltspunkte auf die Seelenzustände seiner Kunden. Also Vorsicht, mit welchem Rezept man sich in welche Apotheke wagt, aber die besagte dürfte zum Glück jetzt geschlossen sein:

Steinmetz erkundet die privaten Umstände diverser bei ihm unter Verdacht stehender Menschen, die seiner Meinung nach lieber tot als lebendig wären.

Darauf gebracht hat ihn eine Gruppen-Therapie-Sitzung vor einigen Jahren, an der auch Kommissar Murot als Schwerkranker, der unter einem inoperablen Hirntumor litt - und über den Tod nachdachte ...

Nachdem Steinmetz bereits fünf Menschen sanft ins Jenseits befördert hat, will er nun, selber auch körperlich sehr krank, dem

durch ein Wunder der Drehbuchautoren vom Hirnturmor geheilten

Kommissar ins Jenseits verhelfen.

Ein Psychoduell beginnt. Zwei großartige Schauspieler stehen einander gegenüber als der, der das Böse verkörpern und der, der es eigentlich verhindern soll. Unähnlich sind sich die beiden nicht wirklich, denn

der eine gehörte lebenslang in die Psychiatrie eingewiesen, während der Kommissar

sich den Psychologen der Polizei stellen sollte.

Eine Punktevergabe möchte ich mir heute nicht zutrauen, denn die wäre einerseits den schauspielerischen Leistungen ebenso wenig gerecht

wie sie den Drehbuchautoren Genüge tun könnten.

Tiefer, depressiver, um jeden Preis anders - schlägt bei den Autoren zu Buche. Die scheuen vor beinahe nichts mehr zurück.

Schließlich kann Murot das Leben der Tochter seiner Kollegin nur retten, wenn er selber einen von Steinmetz begleiteten Suizid begeht ...

Und siehe da, nachdem er den Mörder anfangs aus vollem Herzen "wahnsinnig" (das vernünftigste Wort in diesem Film) genannt hat, ist er es am Ende selber und bereit, sein eigenes Leben für das eines anderen Opfers herzugeben.

Wer denkt sich so was aus? Wohl wahnsinnig geworden? Nein, die Macher meinen das völlig ernst und erhoffen sich vermutlich auch noch einen Preis für diesen Unsinn.

Murot schluckt brav die Psycho-Pille, legt sich in die Badewanne und schneidet sich wie nach einem "Handbuch für Selbstmörder" fachgerecht die Pulsadern auf.

Dem Tod näher als dem Leben im eigenen Blut dahin dämmernd, kann Murot sich dann doch noch retten.

Und trifft in einem Cafe mit bandagierten Handgelenken seine Kollegin und deren Tochter, die das ganze Drama

wohl ebenso gut verkraftet hat  wie er selber.

Die Frage bleibt, wer hier am verrücktesten ist. Da können sich so einige die Hände reichen, auf die Schulter klopfen und

beim nächsten "Tatort" mit Felix (der Glückliche) Murot noch einen drauf setzen.

Ich bin tief erschüttert über solch eine Sonntagabend-"Unterhaltung". Da sehe ich mir noch lieber die Krawall-Humor-Brüder aus Münster an.

Guten Morgen, Gruß Silvia


2 Kommentare:

  1. Zitat: "... und schneidet sich wie nach einem "Handbuch für Selbstmörder" fachgerecht die Pulsadern auf."

    Genau das war gerade nicht 'fachgerecht' - er schnitt nämlich quer anstatt längs.

    Liebe Frau Gehrmann, ich bewundere und beneide Sie um Ihre 'Schreibe'!

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  2. Ich mache das jetzt wie die Tatort-Autoren: Was kümmern mich so unwichtige Details wie ein inoperabler Hirntumor oder sonstiger Quatsch. Er überlebt am Ende sowieso alles. - lol Nichts für ungut, und einen guten Start in die neue Woche, Gruß Silvia

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