Aperitif: Gin Basil Smash
Vorspeise: Gebratene Jakobsmuscheln mit Wildkräutern und Beurre blanc
Hauptspeise: Lammrückenfilet im Macadamia-Mantel mit Cassoulet von dreierlei Bohnen und Herzoginkartoffeln
Nachspeise: New York Cheesecake im Glas mit Himbeerragout und gepufftem Amarant
Der Kreuzweg eines Hobby-Kochs
Und falls ich Paul mit der Bezeichnung "Hobby" Unrecht zufüge, sorry. Für mich ist nach wie vor George der Gesuchte, der nicht George sondern sonstwie heißt und beruflich der Herr über Pfannen und Töpfe und guter Koch-Ideen ist.
Paul hingegen kämpft sich wie Jesus durch einen Kreuzweg, und vor allem ist es die Hitze, die ihm zu schaffen macht und deren Auswirkungen letztlich dazu führen,
dass ich dort gar nichts hätten essen mögen.
Tausend Griffe gelten den vielen Schweißperlen in seinem Gesicht, die er mit den Händen abwischt, um dann sogleich mit diesen Patschern die Lebensmittel anzugreifen. In der Hitze einer Küche würde er schnell kollabieren, und am heutigen Abend sieht er auch nicht sehr gesund aus.
Zu all dem Stress in seiner Küche gesellen sich vier Mit-Streiter hinzu, die sich bislang nicht als wohlwollend geoutet haben, sondern "Kritik um jeden Preis" auf ihren Fahnen stehen haben. Aber denen steht Paul an anderen Tagen in nichts nach.
Anstatt wie angeblich sonst, nimmt er heute Lammfleisch aus Neuseeland - denn die Reifung auf einem Container-Schiff behagt ihm mehr als die
in heimischen Gefilden. Muss man das verstehen? Oder redet er doch nur Blödsinn?
Ansonsten jedoch spricht er nicht viel, was auch weiteren Blödsinn größtenteils verhindert. Schweigen ist Gold, denkt er,
doch leider wird ihm dieser Abend nicht vergoldet,
denn mit einunddreissig Punkten kann er nicht mehr gewinnen. Obwohl sein Menü das bisher beste der vergangenen Tage ist, wenn man mal von der Kontamination mit Schweißperlen absieht.
Gudrun nimmt auch heute wieder eine kräftige Nase, um den Duft der Speisen zu verinnerlichen - hat sie das bei ihren eigenen eigentlich auch getan? Vor dem Servieren zum Beispiel? Ich denke nicht.
Auch sieht man sie heute nicht das Dinner unterbrechen, um ihr Baby zu stillen. Warum dann ausgerechnet an ihrem Koch-Tag?
Es bleiben Fragen, und die erhalten keine Antworten. Es bleibt eine vollkommen uncoole Truppe, die nicht zum Lachen ins Fernsehen gekommen ist, und
scharf auf einen Orden "Wider den tierischen Ernst"
ist auch keiner.
Nicht mal an Taktiererei lassen sie einen denken, denn die meinen ihre atomisierte Kritik völlig ernst, ehrlich und aus einem tiefen Herzen - aber dort, wo bei anderen der Herzmusel sitzt, schlagen hier Kochlöffel.
Und am Freitag erstarren sicher alle zu Stein, wie in einem Märchen, denn die sind so wenig echt - oder zuuu authentisch? Ich hoffe mal, sie spielen alle nur ihre Rollen, ansonsten geht denen auch im normalen Leben abseits der Kameras jeder Spaß flöten.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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