Freitag, 12. Februar 2016

12. Februar 2016 - Der Bienenstich - Micky Beisenherz



Der mit den Worten jongliert

Gemeinhin kennt man Michael Beisenherz (ich finde für einen Micky oder gar Michi ist er zu alt) aus der über alle intellektuellen Grenzen hinweg geliebten Sendung "Das Dschungel-Camp". Nicht, dass er dort persönlich auftritt - aber die Sendung hat er trotzdem voll im Griff:

Als Autor schreibt er als Power-Gag-Maschine die Kommentare für Sonja Zietlow und ihren Assistenten. In diesem Jahr blieb zwar der gute Wortwitz auf der Strecke und machte niedrigen Beweggründen Platz - denn insgesamt war es einfach und ganz oft nicht lustig, was er und sein Co-Autor dem Moderatoren-Team in den Mund legte.

Jeder schwächelt mal, da kann man also locker drüber hinweg sehen. Vielleicht haben ihn auch die Todesfälle berühmter Leute, die bereits vor dem Dschungel die Welt in ihren Grundmauern erschütterten, seinen Einfallsreichtum ausgebremst.

Nun starb vor einigen Tagen ein weiterer prominenter Mensch und Michael Beisenherz postete dazu zunächst einen einzigen Satz, der die Welt aber auf die richtige, die einzige Spur brachte:

"Gott will uns mit den Idioten allein hier unten zurück lassen."

Wie niedlich, wie sinnig, wie dschungelig! Wie bösartig!

Da er ja nur die Idioten und keine Idiotinnen anprangert, noch am Leben zu sein - hätte ich mich auch gar nicht angesprochen fühlen müssen.

Und trotzdem: Es stieg mir bitter auf. Den Tränen nahe, verfolgte mich der Spruch bis in die Träume. Und auch dort fand ich keine Antworten, warum ich nun allein mit Idioten auf der Welt zurück bleibe, weil

David Bowie gestorben ist. Und noch ein paar andere.

Wieder hellwach, war mir klar, dass ich mich völlig überschätze und selbstverständlich zu den Idioten zähle. Also ... wenn man sich den Spruch von Michael Beisenherz zu Herzen nimmt, wie ich das getan habe. Und selbst, wenn man wie ich, eine Frau ist.

Es ist quasi folgenschwerer, wenn ein prominenter Mensch stirbt - als wenn viele andere den selben Weg gehen, und dies auch vor der Zeit.

Nun bete ich inständig darum, dass in diesem Jahr nicht weitere Prominente den Löffel abgeben, denn diesen Spruch habe ich inzwischen erfolgreich verkraftet und ja, auch verarbeitet, während

ich bei den noch zu betrauernden, künftig verstorbenen Prominenten auf weitere Sprüche dieser Art gern verzichten möchte,

weil die mich so fix und fertig machen.

Im übrigen kenne ich ganz viele Menschen, deren Tod mir ungleich näher geht als zum Beispiel der von David Bowie. Und die ich nicht als Idioten ansehe - während David Bowie ja auch nicht alles

richtig gemacht hat in seinem Leben!

Natürlich steht es mir nicht zu, Leuten die Absolution zu erteilen und ihnen zu erklären, dass sie keine Idioten sind, sondern liebe Menschen. Von denen manche große Dinge leisten.

Und ich selber? Wie sehe ich mich? Das kann ich leider nicht beantworten, außer, ich sehe mich durch die Tastatur von Michael Beisenherz - und da sähe es dann vermutlich zappenduster aus.

Dann erhebe ich mich wie Phoenix aus der Asche und

pfeife drauf, was er so von sich gibt, wenn ihn die Lust packt, der Allgemeinheit einen coolen Spruch um die Ohren zu hauen.

Guten Tag, Gruß Biene - und bleibt bitte alle am Leben!






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen