Dienstag, 15. April 2014



Über Köln lacht die Sonne - über Düsseldorf die Welt

Genau das könnte am heutigen Tag andersrum sein: Katja guckt das perfekte Dinner schon seit Anbeginn und wollte sich schon öfter bewerben. Aber irgendwas hat bislang immer nicht gepasst, meint sie.

Und? Jetzt hat alles gepasst? Oder hat sie es sich nur passend gemacht?

Katja ist 26 Jahre alt, Klavierlehrerin und Studentin, zum zweiten Mal verheiratet - im Moment mit Olli. Sie haben sich in der Musikhochschule kennen gelernt, und darum schwingen sie auch gleich mal ihre Musikinstrumente, um deutlich zu machen, warum die "Welt" heute über Köln lachen darf.

Mit diesem Musikantenstadl geht auch schon das Wichtigste zu Ende, und Katja widmet sich leidenschaftslos, aber lächelnd, dem Unwichtigen. Dass ihr Rinderfilet aus der Verpackung kommt, aber eben Bio-Qualität hat, stört sie eben so wenig wie die noch kommenden Kochbemühungen.

Und einen wie Anis hat sie wohl nicht auf der Pfanne: Der meckert schon, bevor die Chose anfängt. Ist vermutlich sein dringender Wunsch, dem Publikum in Erinnerung zu bleiben.

Diesen Ruhm muss er sich aber mit Schreiner Daniel teilen: Vox hat schon mal einen Vorgeschmack auf seine bescheidene Hütte gegeben, sein bescheidenes Wesen hat er ja immer dabei. So bemängelt er auch in Katjas Wohnung ein paar herumliegende Lose-Blatt-Sammlungen.

Denn bei ihm ist alles so aufgeräumt, dass man von einer neurotischen Verquickung sprechen kann: Eine ganze Schublade nur mit Kochlöffeln, die in Reih und Glied liegen und geradeaus gucken, dass man Angst oder gar Panikattacken haben muss, dass beim Schließen der Schublade etwas durch einander gerät.

Als er von seiner Frau und deren erwachsenen Töchtern erzählt, spielt Vox den Song: "Mrs. Robinson" aus der Reifeprüfung, um den Alterunterschied zwischen ihm und seiner Frau zu verdeutlichen.

Wäre er ein älterer Mann mit einer sehr jungen Frau, hätten sie vermutlich so was in der Art wie "Toller Hecht, der olle Knecht" gespielt.

Katja bemüht sich unterdessen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und holt einen in einer Gefriertüte gebeizten Lachs an Licht, der aussieht, als hätte er schon zwei Wochen in der Lake gelegen. In der wirklichen Kochwelt beizt man den Lachs auch nicht in Tüten.

Das Rinderfilet ist zu durch gebraten. Die Kartoffeln sind zu hart. Aber herzlich soll die Gastgeberin sein und aufmerksam. Sagen die Gäste.

Der Nachtisch ist dann eher eine Kölner Offenbarung als das Highlight eines gelungenen Abends.

Mit einundzwanzig von dreißig möglichen Punkten in dieser verkürzten Osterwoche ist sie mehr als gut bewertet worden. Es hätten auch leicht nur fünfzehn Punkte werden können.

Köln ist die würdige Koch-Partnerstadt für das gesamte Ruhrgebiet. Ich denke, Daniel residiert eher in Bonn.

Guten Morgen, Gruß Biene

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