Ein total verrücktes Haus
ist Phyllis, die Halb-Türkin, die auch mal ihre Brüder holt, die sie aber gar nicht hat - so habe ich die Zweifach-Auswanderin, Mutter von drei Söhnen und Lebensgefährtin von Recke im Interview erlebt. Und mal ganz vorneweg: Ich bin ja so was von froh, dass sie nicht böse auf mich ist und die nicht vorhandenen Brüder mir keinen Besuch abstatten werden. Aber Hallo!
Auch Mr. LovaLova kann sich glücklich schätzen: Phyllis mag ihn, denn er hat ihr nichts getan. - Nun, da sei ja auch Recke davor. Und sowieso: Einer muss den Jens ja mögen.
Wen von den anderen Auswanderern sie gerne mag, kann sie nicht beurteilen, da sie sechzehn Stunden am Tag arbeitet und gar nicht zum Fernsehen kommt. Eine Meinung zu den Abdampf-Kollegen hat sie trotzdem:
"Mögen tu ich eigentlich gar keinen, da ich die ganze Bande nicht kenne ..." Nun? Da war aber schon ein Phyllis-mag-Jens.
Ich versuche mal einen Vorstoß in Richtung Romantik. Fällt mir nämlich schwer, mir vorzustellen, dass die Kodder-Schnauze Phyllis so richtig abgeht, wenn es um Romantik geht. Und ich werde nicht enttäuscht.
"Kerzen habe ich nicht und so'n Scheiß mag ich auch nicht. Blumen sind teuer und am nächtsten Tag sowieso kaputt. Alkohol trinken wir fast nie. - Wir chillen nur rum, und unterhalten uns über Gott und die Welt."
Was mir sehr zu schaffen macht, ist die arme Phyllis-Mutter, die sie so schnöde in der Türkei zurück gelassen hat. Aber dem ist nicht so. Phyllis Mutter ist damals mit ihrem Mann gemeinsam in die Türkei ausgewandert, hat noch immer ihr Übersetzungs-Büro und fühlt sich sauwohl in Alanya. Was Phyllis mit einem "... warum auch immer" abschließend kommentiert.
Ich erfahre, dass weder Phyllis noch ihr Recke sich "so glauben sie" bei Goodbye Deutschland beworben haben. 2011 drehte das ZDF in Alanya eine Reportage und stöberte die abgedrehten Auswanderer zielsicher auf.
Alles andere kam dann automatisch. Herrje, überall werden Adressen weiter gereicht! Es kam das Team von "Auf und davon". "Taff" vom Sender Pro 7 wollte auch was in Erfahrung bringen. Und schließlich landeten sie bei Goodbye Deutschland, wo sie noch heute aktiv und geheimnisvoll tätig sind.
Denn wie es ihnen heute genau geht: Fashion-Kneipe, eigenes Label? usw. darf Phyllis mir nicht sagen, weil der zweite Teil der Sendung noch nicht ausgestrahlt wurde. Da sie an anderer Stelle ganz in Phyllis-Manier meint, die Verträge von 99pro Media hätte sie sowieso nicht gelesen - verwundert mich dieses Wissen.
Egal, man kann die beiden googlen und wird fündig werden.
Die Dreharbeiten bringen der Familie immer viel Spass, aber auch Stress. Phyllis mag es nicht wirklich und schämt sich beinahe dafür, wenn das Drehteam hinter ihr herläuft und die Leuten denken "... hä, wer iss'n das? Ich geh auch kacken und bin nix Besonderes."
Keine Sorge, Phyllis, es laufen immer mehr Kamera-Teams hinter immer mehr Leuten her.
Phyllis meint, sie sei eben eher ruhig und mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Und Vorschriften lässt sie sich natürlich auch nicht gern machen.
Ich habe Glück - dieses Interview hat sie nicht genervt. Eine Sorge weniger.
Und ich hoffe, es hat sie nicht nur nicht genervt, sondern sie konnte sich auch darauf konzentrieren, denn sie sagt:
"Ist schwer, mir was vorzumachen. Glaube erst mal gar nichts. Vorschlägen u. ä., wie man etwas besser machen könnte, kann ich irgendwie nicht zuhören. Aber nicht, weil ich es nicht will, sondern ich kann mich nicht aufs Zuhören konzentrieren."
Den Eindruck, dass sie sich nicht konzentrieren kann, hatte ich eher nicht. Falls das doch so ist: Üben, üben, üben, liebe Phyllis - dann hörst du eines Tages Dinge, von denen du nicht mal geträumt hast!
Ansonsten lacht sie gerne, auch darüber, wie "panne" sie manchmal ist. Peinlich ist ihr so gut wie gar nichts. Nicht mal irgendwas? von dem, was nun folgt:
Lieblings-Film: "Catch me if you can".
Lieblings-Sendungen: "Big Brother" und alle, in denen Menowin Fröhlich auftritt.
Lieblings-Sänger: "Snoop dog"???
Im Griff hat sie alles: Die Kinder etwas mehr als Recke. Leider, meint sie.
Die Frage, was sie machen würde, wenn Recke sie betrügen würde, gefällt ihr. Aber er würde sie nicht betrügen, denn er würde ihr nicht weh tun wollen - sondern sie vorher verlassen.
Und nach einer Weile kommt die richtige Phyllis-Antwort: "Ins Meer schmeißen würde ich ihn."
Dass die nächste Frage so heikel würde, konnte ich nicht ahnen. Ganz harmlos und nahe liegend wollte ich wissen, ob es eine große Liebe vor Recke gab.
Offenbar hat das 99pro Media noch nicht heraus bekommen, wird doch gerade so eine traurige Sache immer gern verarbeitet:
Sie hatte eine große Liebe, und dieser fünf Jahre ältere Mann ist an einem Aorten-Riss gestorben. Das ist schon lange her, aber er war Phyllis bester Freund -
bis Recke kam. Für ihn hat sie alles aufgegeben. Und das findet sie auch gut so. - Ich habe nicht weiter gefragt, was sie sonst noch alles aufgegeben hat. Vielleicht gibt es irgendwann die Gelegenheit für ein weiteres Interview.
Ein Herzenswunsch von Phyllis wäre es noch, wenn die Leute aufhören könnten, Mitleid mit ihren Jungs zu haben: Denen geht es besser als vorher.
Und sie hätte gern mehr Respekt entgegen gebracht bekommen. Immerhin ist sie schon zum zweitenmal ausgewandert, während andere sich nicht mal einmal trauen, diesen Schritt zu gehen.
Respekt und danke, Phyllis, dass du dich nach meinem Beitrag über eure TV-Sendung bei mir gemeldet hast, obwohl dir der Beitrag ja nicht so wirklich gefallen hat.
Respekt, dass du dich meinen Fragen offenherzig und in deiner direkten Art gestellt hast. Respekt auch für deine Kritikfähigkeit, die nicht jeder aufbringen kann.
Und meinen herzlichen Dank, Gruß an die ganze Familie, Biene
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