Freitag, 24. Januar 2020

24. Januar 2020 - Die Queen vs. unsere Bundespräsidenten

Madame Tussauds, London

Die Queen vs. unsere Bundespräsidenten

In einem langen Leben wie es die Queen führt, passieren natürlich viele Dinge, die ihr selber nicht zustoßen würden, aber ihren Angehörigen. Gut, dass ihre Hunde und Pferde niemals Theater machen und Enthüllungen veröffentlichen, die an ihrer Regentschaft kratzen könnten.

Darum vielleicht sind ihr die Vierbeiner die liebsten.

Immer wieder wackelt ihr Thron. Sei es damals zu Dianas Zeiten und besonders zu deren Todeszeitpunkt. Sei es jetzt, als zwei Fahnenflüchtige ihre Ämter nieder schmeißen, aber auch gewisse Abstände von einem zum anderen Skandal einhalten (mal mehr, mal weniger, wenn  man den um Prinz Andrew noch im Kopf hat - bei all dem Ärger um Harry),

nach denen die Queen am Ende wie ein Phoenix und beliebt wie selten zuvor wieder aus der Asche aufsteigen kann.

Ihr bleibt ebenso wenig an buckliger Verwandtschaft erspart wie allen anderen Leuten.

Dennoch ist sie seit 1952 eine Institution. Wir in Deutschland hatten seitdem etliche Bundespräsidenten, denen man selber Diverses vorwerfen konnte, mal dieses, mal jenes, mal nur gähnende Langeweile. Und vor allem muss man sich alle paar Jahre an einen neuen gewöhnen und an seine Macken genau so. Wenn es gut geht, hört man nicht viel von ihnen. Wenn es schlecht läuft, dann läuft es so richtig mies mit einem Präsidenten.

Da ist die Queen verlässlicher und beständiger.

Hier kostet der Bundespräsident vielleicht nicht ganz so viel Geld wie die Monarchie in Großbritannien,

aber dafür möchte wohl niemand zum Beispiel eine Tasse mit dem Konterfei vom aktuellen Bundespräsidenten im Schrank haben.

Und es sind nicht nur die Tassen mit den Fotos von Mitgliedern der königlichen Familie, die sich verkaufen lassen wie warme Semmeln -

insgesamt ist es ein Milliarden-Geschäft, das vom Königshaus lebt. Das kommt am Ende auch dem Steuersack zugute, dem sie andererseits ein bisschen auf der Tasche liegen.

Auch die Welt-Presse lebt nicht gerade in bitterer Armut, denn die Königsfamilie gibt ihr Bestes, um die nächste Schlagzeile zu liefern. Das steigert die Auflagen. Darüber freuen sich auch die Finanzämter.

Ihren Job erledigt die Queen überdies wie es noch keiner unserer Bundespräsidenten hinbekommen hat: Mit absoluter Souveränität. In gefühlter Ewigkeit.  Ihre einzige Schwachstelle:

Die Familie.

In den Familien der Bundespräsidenten wurde - meines Wissens  - noch nie nach dunklen Verließen und Kellern gegraben. Aber sie selber gaben häufig genug Anhaltspunkte, um ihnen den Respekt zu verweigern.

Unter all der Last ist sie in 68 Jahren ihrer Regentschaft zumindest nie öffentlich zusammen gebrochen. Ihre Geheimwaffe?


Es sind vermutlich die Vierbeiner, die ihr Trost und Halt und Sicherheit geben, wenn mal wieder ein Familienmitglied mehr ausschert, als jedes Pferd sich dies in der Nähe ihrer Königin trauen würde. Auch ihre Schwäne darf  man nicht vergessen, obwohl sie Zweibeiner sind. Und sie wiehern und bellen und fauchen auch niemals Widerworte.

Guten Tag, Gruß Silvia

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