Freitag, 8. November 2019

7. November 2019 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag in Berlin bei Tanja


Vorspeise: Pfifferling-Steinpilz-Mousse auf Rote Bete-Carpaccio im Salatbett mit Brombeerdressing und Baguette mit Kräuterbutter
Hauptgang: Bison-Roastbeef mit Süßkartoffel-Pastinaken-Stampf und Möhren
Nachtisch: Frankfurter Kranz-Petit-Four und Brombeer-Limetten-Sorbet



Wenn zwei Geschiedene heiraten, gehen vier ins Bett.
Jüdisches Sprichwort

Im Falle von Tanja potenziert sich das, denn sie ist bereits viermal geschieden. Das ist schon eine erwähnenswerte Hausnummer, aber Tanja denkt an Liz Taylor, die nach der 4. Scheidung mit dem Heiraten erst angefangen hat ... oder so ähnlich. Derart ist eine 5. Hochzeit nicht ausgeschlossen, Ende offen ... denn laut voxschem Untertitel ist Tanja verliebt.

Auch ansonsten mag sie es vielzählig: Sie hat 5 Geschwister, erwartet sicher von jedem Gast die 8 Punkte, die sie sich selber für ihr Menü geben würde, während der Metzger ihr einen derartigen Batzen Bison-Fleisch einpackt, dass sie hoffentlich weiß, dass ihr Hund gern die Reste fressen würde. Vielleicht hat der Metzger ihr sogar ein gelingsicheres Rezept für die 7 Rumpsteaks mit auf den Weg gegeben, das sie ignoriert hat - aber das ist nicht überliefert.

Bevor es an die fleischliche Katastrophe geht, lasse ich Kai zu Wort kommen, der den Frankfurter Kranz des Nachtisches ins Nachkriegsdeutschland verfrachtet. Sicher ist dieser leckere Kuchen als krönender Abschluss eines Dinners absolut ungeeignet, weil es ein sehr mächtiger Kuchen ist. Aber hier kann man ihn bei vielen Bäckern und Konditoren käuflich erwerben -

und ich würde meinen oft gekauften dem selbst zubereiteten (ohne ihn probiert zu haben) von Tanja absolut bevorzugen.

Widme ich mich zunächst dem Brimborium der Vorspeise, denke ich an einen Maler, der im Zufallsprinzip seine Farben auf die Leinwand schmeißt. Sowohl Pfifferlinge wie auch Steinpilze sind leckere Pilze, aber derart unkenntlich gemacht und vermousset, kann ich mir einen tollen Geschmack kaum vorstellen.

Der Hauptgang endet dann im völligen Desaster. Sie Soße ist eine Plörre und die ergießt sich über die gesamten Teller-Flächen. Manchmal sieht es bei Rhein-Hochwasser hier ähnlich aus. Damit ist das Dilemma jedoch noch nicht vollständig, denn die Beilagen landen auf der Soße, während das Fleisch noch per Zufallsprinzip dem Garen entgegen sieht.

Der Zufall ist Tanja nicht hold, er entscheidet, dass das Fleisch mancher Gäste roh auf den Teller kommt. Mit Fleisch sollte man generell behutsam umgehen,

denn es stammt von lebenden Wesen.

Aber vielleicht fühlt Tanja sich heute wie in der klinischen Forschung, in der sie beruflich tätig ist. Die umfasst ein weites Spektrum und viele Berufe. Es bleibt schleierhaft, welchen Beruf Tanja ausübt. Weitere Gedanken möchte ich an eine klinische Forschung nicht verschwenden, sie könnten weiter führen als es einem Dinner angemessen ist ... und wären am Ende nur reine Spekulationen.

Die irreale Spekulation Tanjas, das ihr Dinner 8 Punkte wert sei - erfüllt sich, obwohl man vor dem Bildschirm kaum glauben kann, welche Tafeln besonders

Elisabeth (10er-Tafel) und Heike (9er-Tafel) hochhalten.

Obwohl mir am heutigen Tag besonders Gabriel unangenehm auffällt, kommen er und Kai der Realität ein bisschen näher, wenn sie mit je 6 Zählern auch noch zu hoch bewerten.

Das ergibt eine Gesamtsumme von 31 Punkten.

Übrigens gehe ich später zu meinem Lieblings-Bäcker und hole mir ein Stückchen Frankfurter Kranz. Während ich den dann am späten Nachmittag verzehre, denke ich mal an die Nachkriegs-Generation, obwohl der Kranz gar nicht aus dieser Zeit stammt, sondern

noch viel älter ist als Kai vermuten würde. Den gibt es nämlich schon seit etwa 1735. Und er wird auch diesen Dinner-Auftritt unbeschadet überleben.


Guten Morgen, Gruß Silvia 


1 Kommentar:

  1. Tanja - wenn der Bison weint!

    Der vierte Tag in Berlin und noch immer treffen sich fünf Freunde am Abend. Noch immer dürfen wir das Kamerateam durch die lebhafte Hauptstadt begleiten und noch immer erfahren wir ein paar neue Details über das aufregende Leben in dieser Weltmetropole! Toll, dieses Tor als Hintergrund für die Interviews. Steht das Ding nicht in Wirklichkeit in Paris?

    Okay, Ablenkungen durch Nebensächlichkeiten sind nicht angebracht, denn wir dürfen heute Tanja beim Kochen beobachten. Dürfen mit ihr einen hippen Hipstermetzger besuchen und dort ein paar Kilo leckeres Bisonfleisch erwerben. Wow, wer solch tolle Ware erwirbt, die wird auch ein perfektes Ergebnis auf den Teller bringen. Ich freue mich bereits jetzt auf den Hauptgang!

    Zurück durch den Lärm des städtischen Molochs, hinein in das Kochparadies. Tanja reinigt, mit viel Liebe, Pilze. Zerstückelt die guten Teile und zermanscht sie, zusammen mit Sahne, gnadenlos im Mixer. Die bräunliche Creme die dabei entsteht, sieht nicht wirklich appetitlich aus. Rote Bete wird gekocht und liebevoll in Scheiben geschnitten. Mal wieder entsteht ein Carpaccio von der Bete, ein neuer Klassiker beim Dinner, auch hier werden die Scheiben liebevoll auf Porzellan drapiert.

    So ganz nebenher, wird ein Frankfurter "Kranz" produziert. Bäckerin wäre Tanja gerne geworden, gereicht hat es zum mittelliebevollen Umgang mit Teig, Buttercreme und Marmelade. Ich bin ehrlich, der Kranz aus Frankfurt ist für mich schon immer ein wenig gruselig, die Dessertteile von Tanja sind bereits auf den ersten Blick viel zu groß ausgefallen.

    Die Gäste nahen und sind durchaus erwartungsvoll!

    Apero: ein Klassiker, mit Wurzeln in Moskau, wird ohne Kupferbecher serviert.

    Vorspeise: Pflücksalat, frisch aus der Tüte befreit, darf die rote Bete bedecken. Ein fruchtiges Dressing umschmeichelt die Salatblätter und in der Mitte thront ein großer Klecks von der Pilzcreme. Welche geschmackliche Aufgabe die Creme erfüllen soll? Ein Rätsel! Die Vorspeise wirkt ein wenig lieblos!

    Hauptgang: fünf Teller stehen servierfertig in der Küche. Ein Soßensee erstarrt vor Kälte, ein Püree kann die Wärme nicht mehr halten. Schweiß steht auf der Stirn der Köchin, sie versucht verzweifelt schmackhafte Steaks aus dem Bisonfleisch herzustellen. Es gelingt ihr nicht - rohes Fleisch landet im Soßensee und geht gnadenlos unter! Die Gäste fällen ein gemischtes Urteil über das Fleisch, von köstlich bis zu geht überhaupt nicht!

    Dessert: ein schönes Sorbet trifft auf ein mächtiges Tortenstück. Der Kranz, der Keiner ist, bringt die Gäste an den Rand der Aufnahmefähigkeit!

    Es ist ja schön, wenn man seinen Mitteilnehmern nicht zu wenige Punkte geben möchte, doch 1 x 9 und 1 x 10 Punkte auf Seite der Damenriege spiegeln nicht die Realität wieder!

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