Donnerstag, 6. April 2017

5. April 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Mittwoch in Bamberg bei Peter

Schottland, Whisky-Route

Vorspeise: Bamberger Zwiebel in Biersuppe mit Käsekrustini aus selbstgemachtem Baguette
Hauptspeise: Rinderfilet mit dreierlei Kartoffelpüree, dazu Bohnen im Speckmantel und Rotweinsoße
Nachspeise: Schokoladenmousse mit Bamberger Rauchbier


Wie in alten Zeiten im Gedenken an Hemingway?

Schon bevor Peter loslegt und Bier panscht, freut er sich auf seine anschließende Belohnung, die aus Whisky und einer

Zigarre aus Florida besteht.

Ist die Zigarre handgerollt und auf Schenkeln gedreht?

Auch seine Lieblingsband Mötorhead frönte dem goldgelben Getränk und so manches Konzert soll volltrunken über die Bühne gegangen sein.

Das kann die sanfte, aber in ihrer Sanftheit sehr bestimmte, Katharina nicht verstehen: Eintritt zahlen, und das nicht zu knapp - und dann sind alle Musiker sturzbesoffen.

Bei vielen Musikern gehörte das genau so zum Bühnenprogramm und war vermutlich wichtiger als die Songs. Bessere Werbeträger, aber schlechtere Vorbilder für Fans, konnte die Alkohol-Lobby nie bekommen.

Hier und heute gibt es ein anderes Programm, und das besteht aus Kochen und der Hauptzutat Bier. Das verursacht Denise schon im Vorfeld Unbehagen, obwohl sie selber Bier als Aperitif für die Runde spendiert hatte - aber das war Werbung, das ist dann anders zu werten ...

So sehr sie auf eine Alternative hofft, sie bekommt sie nicht:

Stattdessen lässt sie die Bier-Suppe unausgelöffelt stehen. In der Tat hört sich das auch nicht besonders lecker an, wenn Peter

Bier und Gemüsebrühe mischt. Ich trinke gerne Bier, aber allein in Kenntnis dieses Rezeptes fällt mir Spülwasser ein,

in dem sich  Reste von allem möglichen nicht zusammen passenden vereinen.

Ob man das Bier jedoch aus dem Nachtisch so sehr herausschmeckt, dass Denises Schnütchen sich derart verdrehen muss, bezweifle ich. Einen Schluck Rauchbier in der Mousse kann ich mir zumindest interessant vorstellen.

Doch zu der Zeit ist Denise vermutlich enttäuscht und genervt davon, dass Katharina, die nicht gern Fleisch isst,

alternativ Fisch zum Hauptgang bekommt.

Ungerechtigkeit - dein Name ist Mensch! Und hier im speziellen heißt sie Peter.

Vor lauter Vorfreude auf seinen Whisky und die dicke Zigarre verfranst Peter sich bereits im Hauptgang und verliert die Kontrolle über die Uhr,

die drohend über dem Spektakel ihre Runden zieht und sich zu einer langatmigen Veranstaltung ausdehnt.

Diva Katharina bemängel noch die Weißwein- als Essigsoße, während Denise die Rotweinsoße als versalzen identifiziert.

Ein Glanzstück ist das alles nicht von dem Altenpfleger Peter, aber vielleicht liegt sein Augenmerk eher auf der Küche des Heimes, in dem er arbeitet als auf den Anforderungen, die man im allgemeinen an ein möglichst perfektes Dinner stellt.

Peters Punkte sind dann auch mit achtundzwanzig sehr begrenzt,

doch dafür kann er mitten in der Nacht endlich und heiß herbeigesehnt bei

einem Whisky und einer Zigarre

dem frühen Morgen entgegenpaffen.


Guten Morgen, Gruß Silvia



1 Kommentar:

  1. Wenn die Zigarren Trauer tragen!

    Willkommen bei Peter, willkommen bei plüschigen Sofas, vielen Whiskeys und Tweed-Jacketts. Wir treffen Peter, der uns von der bierlastigen Geschichte Bambergs überzeugen möchte. Bier gibt es nicht im Glas, Bier gibt es in der Suppe und im Schokoladenmousse. Einige Gäste schütteln sich bereits bei der Menüverkündigung innerlich und reduzieren ihr Freubarometer auf eine sehr geringe Stufe. Insbesondere Denise verschlägt die Aussicht auf das Biermenü komplett den Appetit und kitzelt eine kleine böse innere Stimme aus ihr heraus.

    Am Nachmittag freut sich Peter auf die Zigarre nach dem Dinner! Leider konnte er da noch nicht ahnen, wie lange, auch er, auf das Ende des Dinners warten muss. Die Gänge ziehen sich in die Länge und auch heute wird das Dessert erst weit nach Mitternacht serviert. Es könnte daran liegen, dass der Gastgeber selbst ein wenig zu viel der alkoholischen Getränke erwischt, es könnte auch daran liegen, dass er einfach viel zu lange braucht um drei Gänge auf den Teller zu bringen!

    Apero: viel Schnaps bereits zur Einstimmung auf das Bier! Die Gäste sind mittelbegeistert.

    VS: Zwiebelsuppe - kennt man. Überbackene Brotscheiben - kennt man. Zwiebeln gefüllt mit Hackfleisch - kennt man. Die Kombination zusammen mit Biersuppe kennt man weniger und scheint auch kein Rezept zu sein, dass man aufschreiben muss. Wie sollen die Gäste diese Suppe eigentlich auslöffeln? Eine aufgeweichte Brotscheibe in die Hand zu nehmen um daran herumknabbern zu können, entspricht nicht unbedingt einem perfekten Dinner.
    HG: ein sehr eigenes Farbspiel entsteht da beim dreiteiligen Kartoffelturm. Geschmacklich eh egal, da die Komponenten nur zusammen genossen werden können. Fleisch sieht lecker aus, Böhnchen im Speckmantel sterben wohl niemals aus. Die Rotweinsauce kann als misslungen abgestraft werden.
    Dessert: Bier und Schokoladenmousse - bitte nicht nachmachen! Das Dessert präsentiert sich von einer schmucklosen Seite und löst große Irritationen bei den Gästen aus.

    Hat Peter sich wirklich Gedanken über seinen Abend gemacht? Kann man glauben, dass er das "Bamberger Bierkochbuch" nicht kennt? Warum hat auch er solange Zeit in seiner Küche verbracht? War der Abend jetzt hipp und schick oder doch eher verstaubt und langatmig?

    Ich habe irgendwie keine Antwort auf all diese Fragen und muss jetzt erst einmal, bei Zigarillo und Likörchen, über den Kochevent nachdenken!

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