Freitag, 21. April 2017

20. April 2017 - Vox - Das perfekte Dinner - Donnerstag im Schwarzwald bei Christel



Vorspeise: Dreierlei Süppchen im Goldrand mit frühlingshafter Mini-Quiche
Hauptspeise: Duftender Safran-Reis mit Rosenwasser, Pistazien und Mandeln, Orientalisches Möhrengericht mit Kichererbsen an samtiger Sauce, Ayurvedische Kartoffelschnecken mit pikantem Apfelchutney.
Nachspeise: "Tiramisu aux framboises" -  Himmlische Himbeer-Speise mit selbstgemachten Truffes au chocolat


Aphrodite in der Klemme

Es ist nur ein Katzensprung - hui, Christel mag sicher auch keine Katzen - und sie ist in Straßburg. Dort erklingt ihre Stimme in einem Kirchenchor,

während ihr Herz dem Klavierstimmer Laurent gehört,

obwohl ein Klavierlehrer ihr noch einen Ticken besser zu Gesicht stehen würde.

Offenbar ist diese Schwärmerei sowieso hoffnungslos - wie immer, wenn sie jemanden mag (sagt sie selber), und überhaupt ist sie so gerne allein in ihrer inneren und äußeren Welt,

kann leben wie sie will und hat freie Namenswahl für Gegenstände, die auch schon mal zungenbrecherische Namen tragen. Nur ihr Klavier heißt eindeutig Laurent.

Die Diva lacht heute permanent ihr Kleinmädchen-Lachen,

und für mich bleibt sie das unbekannte Wesen, wenn schon nicht von einem anderen Stern, dann aber auch nicht von dieser Welt.

Da sie heute nicht das Kochen der anderen herunter putzen kann, mosert sie über Neemas offenherziges Dirndl: So hatte sie sich die Garderobe für ihren Abend nicht vorgestellt!

Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, denn das kann noch nicht mal "ihr" Laurent stimmen.

Das Leben hat es für diese Woche vorgesehen, dass Christel nicht allein im Mittelpunkt steht,

sondern vor allem Neema,

die sich nicht nur über Christels Kocherei nicht ganz so freundlich äußert.

Das Menü sieht von allen drei bislang gekochten am besten aus. Für verwegen hält sie den Einsatz der Tonka-Bohnen im Nachtisch - die sollte sie zur nächsten Klavier-Stimmung für eine Süßspeise verwenden, um sie  Laurent vorzusetzen. Vielleicht wirkt sie auf ihn aphrodisisch. So beflügelt befreit er sie dann aus ihrer Dornröschen-Klemme, und sie leben fortan glücklich und zufrieden und spielen gemeinsam Klavier.

Heute erspielt sie sich nur neunzehn von dreissig möglichen Punkten,

aber sie kann sich am Ende der Woche den Frust auf ihrem Motorrad abfahren.

Dass sie eines besitzt, verwundert mich nicht so sehr. Wirklich wundern würde mich, wenn die fromme Frau Mitglied bei den

Hell's Angels

wäre. Das ist sie nicht, sie fährt allein durchs Elsass und freut sich, wenn die harten Jungs und Mädels auf den anderen Maschinen sie grüßen.

Da ich nicht sehr vergesslich bin, denke ich an die endlosen Mäkeleien, die sie für die beiden anderen Mädels übrig hatte,

und es würde mich nicht wundern, wenn Andy als einziger Mann der Runde

am letzten Abend bei ihr viel besser weg kommt.

Während Christel sich für hoffnungslos romantisch hält, halte ich sie für hoffnungslos anstrengend, und das nach wie vor. Das Dinner motzt sie mit ihrer Teilnahme zwar auf,

aber das hat wenig mit dem persönlichen Leben zu tun. Zur Not kann man den Ton abdrehen oder den Fernseher gleich ganz ausstellen -

mit Christel an einem Tisch zu sitzen, ist eine ganz andere Hausnummer.

Und ihre Litaneien in den Interviews sind nicht von schlechten Eltern, aber von vielen negativen Gefühlen begleitet.

Doch gekocht hat sie am besten von den drei Damen, von denen sich zwei dringend um die Hauptrolle in dieser Woche bemühen. Dabei glaube ich gern, dass Christel sich überhaupt nicht verstellt, während Neema das schon eher macht.

Meine Mutter hieß auch Christel. Aber sie war völlig anders. Eher von dieser Welt ...

Guten Morgen, Gruß Silvia

1 Kommentar:

  1. Ist es die Christel oder ist es doch die Tante Prusseliese?

    Eine große Frage bleibt an diesem Abend ungelöst: gibt es die Christel wirklich und wenn ja, wie wurde sie gefunden? Denn eines ist ja wohl ganz klar: diese Gastgeberin ist für das perfekte Dinner unbezahlbar!

    Alleine die Vorstellung, diese Woche ohne die Würze der Verschrobenheit zu erleben.....nein, diese Vorstellung möchte ich nicht weiterdenken.

    Was wollte uns die heutige Gastgeberin mit ihrem Menü sagen? Es gibt Suppe, HG und Dessert? Es gibt Speisen ohne Fleisch? Es gibt Kartoffelschnecken die nicht selbst kriechen können? Egal, Christel beantwortet keinerlei Fragen, denn, und das muss man neidlos zugeben, sie ist die große Meisterin des dezenten Ablenkens! Fragen werden weggekichert, Antworten beziehen sich auf andere Fragen und wenn es ganz massiv wird, der Doppelschlag: kichern und dezent rot werden!

    Finde bereits jetzt, die Christel extrem putzig und dabei gab es noch gar kein Essen!

    Apero: kicher, trink, rote Wangen - und schon sind die Gläser leer.

    VS: dreimal Süppchen, dreimal Gläschen mit Goldrand, dreimal Espressolöffel und eine kleine Quiche. Die Teller sind voll, die Gäste kippen munter die Suppe und sind unterschiedlich begeistert!
    HG: äh, ja, die Teller sind voll....äh, es gibt keinen sinnvollen Zusammenhang der jeweiligen Sättigungsbeilagen und Christel gibt auch keine weiteren Erklärungen zum Essen ab. Bin ratlos und knabbere eine rohe Möhre!
    Dessert: viel, sehr viel, mit Zutaten die von Christel gemocht werden. Zartes Erröten ob der Bohne und Schluss des Dinners!

    Gleichstand mit Neema (da wird sich die Montagsfrau aber wenig freuen) und ratlose Zuschauer!

    Fazit bisher:
    Neema: "ich möchte noch einmal sechzehn sein".........
    Isabell: "schön, endlich mal raus aus dem Dorf".....
    Christel: "soviel Mut hätte ich mir gar nicht zugetraut und schau mal an, ich bin doch ganz trollig!"....."hoffentlich schauen meine Freunde im Elsass zu!"......"ich finde mich überhaupt nicht anstrengend!"
    Andy: "prima, dreimal Frau in dieser Woche!".....

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