Samstag, 15. April 2017

15. April 2017 - Empathie.



Empathie

ist die Eigenschaft, sich in andere Menschen hineinversetzen und mitempfinden zu können, was diese in Zeiten labiler Gesundheit, Bedrohung oder Trauer durchmacht.

Eines ist Empathie jedoch nicht: Mitleid.

Und die Empathie an und für sich ist keine Einbahnstraße, in der man sich permanent bewegt und infolgedessen anderen Kummer mental unterstützen möchte,

als wäre es ein eigener.

In Zeiten sozialer Netzwerke wie Facebook und Konsorten treiben sowohl die Empathie als auch das genaue Gegenteil manchmal seltsame Blüten:

Indem man dem einen, der oberflächlich gesehen, nicht als genügend empathisch gilt und der eigenen Ansicht

widerspricht,

gibt man diesem anderen, dem man Empathielosigkeit vorwirft,

sogleich den empathielosen Dolchstoß der Wörter.

Je böser diese Wörter ausfallen, je besser für die eigene Befriedigung, nun etwas geschrieben zu haben, dass

sich der andere verdammt noch mal merken soll!

So wird der eine mit Samthandschuhen angefasst, während der andere wie von einem Elefanten im Porzellan-Laden

nieder gewalzt wird.

Hass-Kommentare in sozialen Netzwerken haben noch einmal eine andere Dimension, und es ist natürlich verwerflich, mit hasserfüllten Sprüchen um sich zu werfen,

aber Meinungsfreiheit ist nicht gleichbedeutend mit Hass.

Falls die eigene Meinung Gegner findet - okay - damit muss jeder leben.

Kriegerische Angriffe jedoch muss man nicht hinnehmen und schlucken wie eine große

Portion Belehrung,

die einem schon lange gefehlt hat,

damit man auf den richtigen Weg findet.

Für jedes Ereignis, für jeden Knall im Leben anderer habe ich nicht immer das nötige Verständnis, aber mein Mitgefühl ist allen Geschädigten sicher.

Mal empfinde ich es stärker, mal weniger stark: Es bleiben viele Fragen offen, zum Beispiel die nach den überlebenden Opfern

des Berlin-Attentats im Dezember letzten Jahres.

Hatten sie die gleiche Plattform wie sie nun der BVB hat? Natürlich nicht!

Darum ist ihr Leid nicht weniger gewaltig als das der Fußballer und umgekehrt.

Empathie ist nicht grenzenlos, ist nicht unendlich, sie vergeht auch wieder - und wird durch das nächste schlimme Ereignis

in den Hintergrund gestellt.

Doch in der heutigen Zeit wird uns viel und täglich Empathie abverlangt. Die kann sich nicht jede Seele leisten.

Und manch einer heuchelt, der keine davon hat.


Guten Tag, Gruß Silvia


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