Freitag, 4. November 2016

4. November 2016 - Alle Jahre wieder ... wann ist der richtige Zeitpunkt?




Alle Jahre wieder

heißt es "Auf die Plätze, fertig, Weihnachtsdeko ... wer ist am schnellsten"?

Am allerschnellsten sind natürlich die Supermärkte, in denen bereits im September die Weihnachtsmänner rufen "Nimm mich mit, ich brauche dringend ein neues Zuhause".

Aber wie um Himmels Willen kann ein Zuhause artgerecht für sie sein, wenn es dort noch nach Sommerblumen duftet und an manchen lauen Abenden der Grill angeworfen wird?

Schnell muss Abhilfe und eine heimelige Atmosphäre für die Nikoläuse geschaffen werden - für die Engel oder Weihnachtseulen und Schneemänner, die schnell noch mit ins Einkaufs-Nest kriechen.

Schon nimmt direkt nach Halloween, wenn die Hexen mit wehmütigem Geheul abzischen, der Gedanke an eine gemütliche Zeit und derem äußeren Erscheinungsbild Gestalt an.

Raus mit all dem Nippes und Kram, der die Wohnung in einen ganz persönlichen Weihnachtsmarkt verwandelt - und auch noch ran ans Plätzchen backen. Die Zeit rennt und ehe man sich versieht, ist man sonst die letzte, die dem Geist der Zeit gerecht wird.

Auch in unserer Stadt stehen sie in den Startlöchern für den öffentlichen Weihnachtsmarkt, und bald schon werden die Buden aufgebaut und warten

auf Leute, die nicht genug von all dem Deko-Kram bekommen können,

und zwischendurch ein Schlückchen Glühwein genießen oder fettige Kartoffelpuffer essen mögen.

Und so sehr es mich auch beinahe überrollt hätte, vor der Zeit mitzumachen und im Deko-Wahn unterzugehen, mich in Lichterketten zu verheddern und fünfundachtzig Kerzen aufstellen zu wollen -

ich warte noch bis um den 20. November herum.

Wie ich mich kenne, werde ich am 1. Weihnachtstag früh aufstehen und dann, wenn es eigentlich Sinn macht, allen Deko-Tand wieder entfernen. Weil ich vor lauter Frust kurz vor knapp einfach schlapp mache. Es wird auch in diesem Jahr wieder so und nicht anders laufen.

An Heinrich Bölls Geschichte "Nicht nur zur Weihnachtszeit" muss ich denken, wenn die Vorfreude auf die Weihnachtszeit überhand nimmt - dann kann ich mich beherrschen, hoffentlich:

"Tante Milla mag sich nicht von ihrem Weihnachtsfest trennen - und so müssen wohl oder übel alle jeden Tag aufs Neue das schönste Fest im Jahr, das es nicht umsonst nur einmal gibt, feiern.

Erst noch milde gestimmt, kippt die Stimmung spätestens im Sommer. Man engagiert Schauspieler, um die Familienmitglieder zu ersetzen. Am Ende sitzt Tante Milla mit Puppen am Tisch und feiert immer noch Weihnachten und ruft "Frieden, Frieden ..."

Einige wandern schließlich in Länder aus, in denen es kein Weihnachten gibt, andere finden andere Lösungen für die Überdosis Weihnachten."

So schön die Weihnachtszeit auch ist, ich habe nicht vor, auszuwandern, um ihr zu entkommen - und dosiere sie ein bisschen vorsichtig. Wenn ich es irgendwie schaffe, gibt es auch jedes Jahr ein bisschen weniger an Dekoration als im Jahr zuvor - nur den

Weihnachtsmännern gebe ich immer gerne ein liebevolles Zuhause. Keinesfalls sollen sie in einem Geschäft Trübsal blasen und all den Kollegen sehnsuchtsvoll

hinterher sehen, die gekauft werden.

Am Ende jedoch ergeht es ihnen wie vielen: Bei mir landen sie in einem Kuchen

und werden gnadenlos verspeist.

Eine schöne Zeit,

Gruß Silvia










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