Samstag, 19. November 2016

19. November 2016 - Zu wenig Köche können wenigstens den Brei nicht verderben



Zu wenig Köche
können wenigstens den Brei
nicht verderben

Ein Desaster kündigt sich in Deutschland an, denn der Gastronomie gehen die Köche aus. Derzeit gibt es 20.000 Koch-Azubis, und das ist nur knapp die Hälfte von vor zehn Jahren.

Jeder zweite Koch-Willige bricht seine Ausbildung ab - und von denen, die tapfer durchhalten, fallen jede Menge durch die Abschlussprüfung.

Recht seltsam mutet das an für ein Land, in dem im Fernsehen mehr oder weniger nur noch gekocht wird. Vielleicht so viel, dass in den eigenen Wänden das Kochen ausfällt?

Weil man entweder nicht die Höhen mancher Köche erreicht - und andererseits deprimiert erkennen muss, dass Kochen doch nicht für jeden, sondern nur für manchen die Erfüllung sein kann, weil eben nicht jeder und jede

in den Olymp per Herd und Induktionsfeld aufsteigen kann?

Das Desaster liegt auch daran, dass junge Menschen keinen Zugang zu der Überflutung der Kochsendungen finden,

denn sonst würden sie voller Ehrgeiz

auf Sterne hinarbeiten.

Oder besser noch darauf, im Fernsehen anderen zu zeigen, wo der Gockel die Petersilie trifft und sich mit den Tomaten zu einer Paarung im Desaster mit Ingwer und Honig die Kugel aus Fenchel gibt.

900 Euro verdient ein Koch-Azubi im dritten Ausbildungsjahr - die allerdings kann er in Kochtopf-Aktien anlegen,

denn Zeit, das Geld auszugeben, hat er sowieso nicht.

Die in anderen Berufen unüblichen Arbeitszeiten machen viele schon im voraus mürbe.

Sollten die Gäste sich zusammen raufen und nur noch tagsüber ihren kulinarischen Exzessen frönen? Und sich an langen Abenden und in späten Nachtstunden mal selber am Herd ausprobieren,

denn die Vorlagen aus Internet und Koch-Shows nötigen einen quasi dazu? Aber wer mag es schon, genötigt zu werden?

Nix da, am Abend sind die Resto-Buden rappelvoll, tagsüber müssen die Leute, die sich Gäste nennen, in anderen Berufen versuchen, so viel Geld

zusammen zu kratzen, dass sie sich eine kulinarische Erholung von Curry Wurst und Pommes

leisten können.

Ferner muss der oft raue Ton in den Profi-Küchen angesprochen werden, der nicht jedem Sensibelchen, dass

zwar willig, aber nicht leidensfähig ist, gefällt.

Es bleibt am Schluss der dringende Aufruf:

Händeringend Koch-Azubis gesucht! Ihr könnt alles erreichen in diesem Business, denn

es scheint bald wichtiger zu sein,

als die Suche nach einem neuen

Kanzler-Kandidaten der SPD.

Guten Tag, Gruß Silvia

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