Schiffbrüchig mit "Schutzengelhündin" Bella
Jede Geschichte hat ihren tatsächlichen Ablauf, ihren möglichen Ablauf - und abseits davon einiges, was man in sie hineindenken kann. Irgendwo dazwischen bewegt sich der tiefe Kern einer jeden Geschichte, der sie dann zu einer ganz besonderen macht.
Timothy Lindsay Shaddock und seine Hündin wurden aus größter Seenot gerettet, denn sein Katamaran "Aloha Toha" war durch Beschädigung der Bordelektronik manövrierunfähig durch den Pazifik geschaukelt.
Der Australier war ursprünglich von Santa Paz in Mexico in See gestochen, um die weite Reise nach Französisch Polynesien zu machen. Doch ...
bevor seine Reise startete, lernte er die Straßenhündin kennen, die er "Bella" taufte. Sie lief ihm hinterher, ließ ihn nicht aus den Augen, sprang immer wieder auf sein Boot - bis er sich entschloss, sie auf seine abenteuerliche Reise mitzunehmen.
Vielleicht bedeutete dies für ihn den Unterschied, dass er sein dann wie ein Donnerschlag eintretendes Schicksal nicht nur annahm, sondern um beider Leben kämpfte, obwohl es beinahe aussichtslos schien, im weiten Pazifik auf Rettung zu hoffen.
Jeder, der einen Hund hat und ihn liebt, weiß, wie viel schöner jeder Regentag sein kann, weil es diesen Hund gibt - und um wie viel leichter sich auch ein Schicksalsschlag mit ihm an der Seite ertragen lässt.
Natürlich ist zum Glück nicht jeder in einer derart ausweglosen Situation wie Tim Shaddock und seine Hündin "Bella", aber es war wohl beider Schicksal,
dass Bella sich ausgerechnet diesen Mann als ihr "Herrchen" ausgesucht, und er die Rolle angenommen hatte.
Vermutlich hatte Bella eine Schutzengel-Funktion für Tim Shaddock, denn in all den trostlosen Wochen auf hoher See war sie das einzige Wesen, an das er sich anlehnen konnte, mit dem er reden konnte - ohne dass dumme Antworten oder gar Vorwürfe kamen. Sie war einfach da, und er war nicht mehr allein für sich, sondern auch für sie verantwortlich.
Die beiden überlebten, weil Tim Regenwasser auffing, das sie trinken konnten, und sie aßen rohe Fische.
Wie durch ein Wunder
wurden sie gerettet. Wenn man die Geschichte in ihrem Kern ein wenig erklären oder ausschmücken möchte, so würde ich sagen,
dass er in Mexiko eine Straßenhündin vor ihrem elenden Leben gerettet hat - und diese Hündin ihn ihrerseits vor der tiefen Verzweiflung bewahrt hat, an Bord eines manövrierunfähigen Schiffes jeden Mut zu verlieren.
Sie hatte nicht seine rein menschlichen Sorgen, als sie allein mit ihm auf dem Boot im Meer trieb, sie war lediglich glücklich, bei dem Mann zu sein, den sie sich selber ausgesucht hatte. Sie dachte nicht an einen bösen und unglücklichen Ausgang dieser Geschichte, weil sie im Hier und Jetzt lebt.
So war sie nicht nur seine Begleiterin in düsteren Tagen, sondern auch sein Schutzengel. Ohne sie ... wer weiß, wie sein abenteuerlicher Törn zu Ende gegangen wäre, bevor man ihn gefunden hätte. Wenn man ihn überhaupt je lebend gefunden hätte.
Er lässt Bella zurück
Fast drei Monate waren Tim und Bella gemeinsam auf sich allein gestellt. Diese ganz besondere Hündin und der Mann, den sie vielleicht ihr ganzes übriges Leben vermissen wird. So wie er sie vermissen wird.
In Australien, seiner Heimat, sind die Einreisebestimmungen für Hunde extrem schwere Hürden. Haustiere aus Mexiko sind z. B. überhaupt nicht zugelassen - und die Australien-Quarantäne würde beide auf Monate trennen. Könnte man Ersteres vielleicht irgendwie umgehen, kommt man an den Quarantänebestimmungen nicht vorbei.
Es ist denkbar, dass die halbe Welt sich für eine einfachere Einreise Bellas nach Australien eingesetzt hätte ... aber Bestimmungen gelten nun mal für alle, und da gibt es keine Ausnahmen.
Oder?
Bella soll jetzt ein neues Zuhause bei einem der Fischer gefunden haben, der auf dem Boot arbeitet, durch das sie beide gerettet wurden.
Ich würde Tim sagen:
Kämpfen Sie um Bella und ihre Einreise nach Australien, denn auch Bestimmungen und Gesetze kann man umschiffen, denn: keine Regel ohne berechtigte Ausnahme ... in der Not habt ihr Regenwasser und rohen Fisch miteinander geteilt. In den kommenden Zeiten könntet ihr viel Freude erleben und miteinander teilen - und nie mehr durstig oder hungrig sein.
Guten Tag, Gruß Silvia
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