7. Juni 2023 - Das perfekte Dinner - Mottowoche: Pride-Month - Mittwoch in Berlin bei Tobias

„Datespiration“
Vorspeise: U Gneisenaustraße - Rote Bete / Grünzeug / Öl
Hauptgang: U Senefelderplatz - Limette / Erdnuss / Hähnchen
Nachtisch: U Wilmersdorfer Straße - Schoko / Datteln / Curd

Ein guter Psychologe ist imstande, dich ohne weiteres in seine Lage zu versetzen.
- Karl Kraus (1874 - 1936)

Es gibt diverse Gründe, Psychologie zu studieren - und einer der gravierendsten ist vermutlich, sich durch das tiefe Eindringen in die Materie selber besser kennenzulernen. Tobias Ausgangspunkt für eben dieses Studium waren

Partys, die er besucht hat: dort hat er gemerkt, dass sich auch ihm völlig fremde Leute gern anvertrauen. Partys als Hotspot der Berufswahl ... jeder

Barkeeper sollten umdenken, und andere Berufsgruppen, die viel mit Menschen zu tun haben, ebenfalls: viele Leute sind ausgesprochen auskunftsfreudig, wenn es um sie selber geht - und da ist ihnen das Gegenüber weniger wichtig, als sie selber, die ihre Belange loswerden wollen. Auch ein Pläuschchen mit dem Briefträger bringt den einen oder die andere weiter ...

Nun denn: heute ist Tobias Psychologe und Paar-Therapeut. Selber lebt er mit seinem Mann Michael in einer offenen Beziehung. Dieses Paar-Modell passt allerdings nicht für jeden ... ist aber vermutlich in der Schwulen-Szene verbreiteter als in der Hetero-Ausgabe des Miteinanders.

Heute erzählt Tobias auskunftsfreudig einem breiten Fernseh-Publikum, dass er Lebensmittel ungern mit den Händen anfasst ... Briefträger, Barkeeper und Psychologen vor! Für jede Macke gibt es einen, der sie heilen kann.

Das Menü

widmet er diversen außerehelichen Dates, die allesamt an U-Bahnstationen stattgefunden - und in Restaurants ihre kulinarische Krönung erfahren haben. Glatt könnte er ein Koch- und Ereignisbuch über diese U-Bahn-Erlebnisse schreiben,

wenn er denn wirklich gut kochen könnte. Bereitwillig gibt Tobias zu, dass er ungern kocht ... während der Kommentator der Sendung, Daniel Werner, zu diesem Geständnis bemerkt: "Damit ist Spannung aufgebaut ..."

Braucht es noch mehr Beweise, dass diese Reihe keine Koch-Sendung ist?

Der Esstisch ist nicht in Tobias' Wohnung, sondern auf dem Dachboden des Mietshauses aufgebaut. Es ist eine schöne Location, in der auch das Kamera-Team genug Platz hat. Vielleicht war das überhaupt die Idee des TV-Teams?

Salat mit Roter Bete und Birne samt Gorgonzola-Dumpings bilden die Vorspeise, die ohnehin kalt ist - und somit auf dem recht langen Weg von der Wohnung zum Esstisch keine Hitze-Verluste hinnehmen muss.

Wie warm der Hauptgang noch ist, kann ich nicht mehr an den Gäste-Kommentaren festmachen, weil ich es vergessen habe: es gibt ein Erdnuss-Limetten-Hähnchen und noch dies und das.

Schoko-Dattel-Tartes runden das Menü ab. Der reinen Ansicht nach könnte der Tortenboden in den Mündern als Staub landen ... aber das ist nur eine Vermutung.

Fazit

In der Regel versteife ich mich beinahe nie auf Kleidung, die von Kandidaten getragen wird. Heute ist die große Ausnahme, denn Jan provoziert (das Publikum?) mit einem T-Shirt, das eine nackte behaarte Männerbrust simuliert. Mein kleiner Abend-Snack fällt heute aus ... der Ekel dieses Anblicks macht mich mehr als satt. Ich bin aber auch empfindlich!

Quer durch die Bank vergibt die queere Community hervorragende Punkte, obwohl der Nicht-Hobby-Koch gar nicht mal so gut abgeliefert hat:

je 8 geben Sally und Tim, je 9 Jan und Karsten.

Mit 34 Umdrehungen könnte es Tobias so schwindelig vor Freude werden, dass er sich wegen der guten Resonanz noch entschließen könnte, Koch zu werden,

dieser sehr von sich selbst überzeugte Kenner sämtlicher Berliner U-Bahn-Stationen.

Guten Morgen, Gruß Silvia