Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
- Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926)
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
- Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926)
Zum Tod meiner Facebook-Freundin Elisabeth
Inmitten eines kleinen Personenkreises ist Elisabeth "öffentlich gestorben". Am 17. Juni 2023 hat sie den Kampf gegen den Krebs, der ein erbitterter war und in dem nur die Schmerzen noch bekämpft werden sollten, verloren.
Dem Brustkrebs folgten Metastasen in den Knochen. Das ist mehr, als ein menschliches Wesen aushalten kann.
Elisabeth war so viel ich weiß etwa 70 Jahre alt. Was ich aber weiß, ist, dass sie eine gute Freundin war, ohne dass wir einander persönlich gekannt haben. Sie hat ihr Leben geliebt und genossen ... wie oft habe ich mich darüber gefreut,
wenn sie wieder einmal aus Urlaubs-Regionen (wie der Bretagne) Fotos hochgeladen - und ihre pure Lebensfreude sichtbar gemacht hat. Reisen, essen und trinken und vor allem ihr Ehemann
Uli waren der Motor, der sie angetrieben hat.
Seltsamerweise hat mir der Facebook-Algorithmus nicht angezeigt, ab wann ihr Weg ins Unendliche und Unabänderliche geführt hat. Elisabeth hat auf einen meiner Beiträge geantwortet, dass sie in der
Palliativ-Station liegt.
Das wollte ich nicht öffentlich beantworten, daher habe ich sie per Messenger angeschrieben.
Die erdrückende Wahrheit
hat bereits der Begriff "Palliativ" ausgesendet.
Nicht genug loben konnte sie die Ärzte und Krankenschwestern dieser Station. So war Elisabeth auch stets im Miteinander auf Facebook:
nie entglitt ihr ein böses Wort, nie hat sie jemanden gemaßregelt oder zurechtgestutzt.
So blieb sie auch im Sterben:
viel Lob! Viel Liebe zu ihrem Mann Ulrich! Viel Liebe zu ihrem Sohn Sebastian! Mir persönlich hat sie geschrieben:
"Ich muss nur noch warten, bis Sebastian kommt - und ich mich verabschieden kann".
Ihr Sohn ist mit seiner Familie nach Thailand ausgewandert - und er kam kürzlich, um eine Woche mit seinen Eltern zu verbringen - und Abschied zu nehmen.
Mit Liebe gegangen
die sie für ihren Mann Ulrich empfunden hat: ich erinnere ihren Klinik-Aufenthalt, in dem man nichts mehr für ihre Genesung, sondern nur noch für ihre Schmerzfreiheit tun konnte:
an jedem Tag ist ihr Mann 150 km hin und wieder zurück nach Hause gefahren, auch als Schnee lag.
Ulrich bleibt nun zurück. Aber er kann Trost darin finden, zu Sebastian nach Thailand zu reisen. Elisabeth wollte eigentlich diese Reise gemeinsam mit ihrem Mann antreten ... und es durfte nicht mehr sein.
Testament der Liebe
Offenbar ist Elisabeth zu Hause verstorben. Und falls dann doch nicht, war Ulrich ganz sicher an ihrer Seite, um sie ein Stück des Weges zu begleiten, den sie dann allein weitergehen musste ...
und nun weiß Elisabeth mehr als wir alle, die sie traurig bis tief trauernd zurückgelassen hat: aber wir werden ihr eines Tages folgen.
Und es wäre schön, wenn es dort eine Gemeinschaft wie Facebook - nur viel freundlicher und besser - gibt, damit wir
sie wiedertreffen.
Schluss
Persönlich werde ich Elisabeth als die ewig junge und fröhlich und lebensbejahende Frau in Erinnerung behalten, die sich an ihren Reisen und vielen kulinarischen Genüssen erfreut hat. Sie war die Frau, die jede Menge Appetit aufs Leben gehabt hat und ... und doch hat ihr der Krebs
vorzeitig einen ungehörigen Strich durch die Rechnung gemacht.
Schlafe gut, schmerzfrei und - wenn möglich - denke hin und wieder an uns, so wie wir an dich denken werden.
Elisabeth hat gewusst (weil ich es ihr "angedroht" habe), dass ich ihr posthum ein paar Zeilen widmen werde - und lakonisch hat sie gemeint, dass sie sie ja nun nicht mehr lesen könnte ...
Wer weiß!
Guten Tag, Gruß Silvia
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