„Der Erde ganz nah“
Vorspeise: Steine auf der Wiese
Hauptgang: Auf den Feldern zu Hause
Nachtisch: Die wilde Rose
Vorspeise: Steine auf der Wiese
Hauptgang: Auf den Feldern zu Hause
Nachtisch: Die wilde Rose
„Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht“
- Bertolt Brecht
- Bertolt Brecht
Deutlich leitet und manipuliert Fabian seine Gäste hin zu den hohen Punktetafeln.
Fabian ist 29 Jahre alt und ITler in der Telekommunikation, und somit gibt es einen direkten Brückenschlag zum letzten sonntäglichen Wien-Tatort "Was ist das für eine Welt?", in der ein gleichaltriger ITler ermordet wurde, weil er mit seinem Ehrgeiz alle anderen, aber vor allem seinen Mörder, verdrängt hat ... zum Glück übersteht Fabian sein Dinner so lebendig und gutgelaunt, wie er es beginnt.
Seine Mutter Britta hilft ihm in der Küche und gibt seine mentale Stütze, obwohl er die gar nicht nötig hätte. Der junge Mann zehrt von einem Selbstbewusstsein, während andere an diesem sicher hier und da zu knabbern haben.
Selber erklärt er, dass er kein guter Verlierer ist ... und das glaube ich ihm sofort, denn in dem Bekenntnis schwingt kein Augenzwinkern mit. Ich sehe ihn bei frühkindlichen Gesellschaftsspielen, in denen die Erwachsenen ihn stetig haben gewinnen lassen ... so lange, bis sich niemand mehr getraut hat, ehrlich um den Sieg zu ringen.
Fabian steht im Licht, eindeutig! Die im Schatten dürfen ihm gern applaudieren.
Das Menü
Steine auf der Wiese in der Vorspeise sind gegarte Kartoffeln, die er mit Tonerde samt Laktose überzieht, bis sie Steine simulieren. Dazu gibt es einen Blattsalat, selbstgebackenes Landbrot, Pesto und Aioli.
Ich habe keine Ahnung, in welcher Art die Ummantelung die simplen Pellkartoffeln geschmacklich verfeinern. Nach dem Gästeurteil kann man annehmen, er hätte die Kartoffeln auf ein völlig neues Level gebracht.
Insgesamt sind es Showteller. Zum Glück erklärt Fabian, wie man die Kartoffeln isst ... Halleluja! Zu seinem Pech sind die Kartoffeln kalt. Aber auch das verkauft er profimäßig.
Weiter geht es im Hauptgang mit Fasanenbrüstchen, Kartoffelpüree und Champagnerkraut.
Der Nachtisch ist der nächste Blender: Die Himbeeren füllt er mit einer Ganache. Ich erinnere an den Film mit Jan Josef Liefers über den ersten Fernsehkoch Clemens Wilmenrod, der schon damals in den 1950er Jahren Erdbeeren gefüllt - und daraus eine spektakuläre Show gemacht hat.
Die Ganache gibt es auch als gespritzte Pünktchen auf den Tellern. Dazu reicht er den üblichen Crunch, diesmal auf Mandelbasis. Selbst die beigefügten essbaren
Rosenblätter verkauft er, als handele es sich hier um die eigene Züchtung einer neuen Rosensorte.
Fazit
Fabian kann kochen. Er ist niemand, der sich aufs Glatteis begeben würde. Als er für zwei Jahre in Spanien gelebt hat, erlernte er - denke ich nach einer Kostprobe seinerseits - die Sprache. Damit ist er fast allen Vox-Auswanderungen um die sprachlichen Schritte voraus.
In diversen anderen Schritten hinkt der überaus selbstbewusste und gewinnorientierte Fabian hinterher.
Britta hätte ihm für das vorher stattgefundene Probeessen 8 Punkte gegeben. Ob er mitbekommt, als seine Mutter ihre Bewertung abgibt? Zumindest in der Ausstrahlung der Sendung erfährt er es. Wäre er mit 8 Punkten zufrieden? Kaum denkbar!
Fabian ist happy, als ihn seine Gäste über die Maßen loben. Das ist genau nach seinem Geschmack.
Die Punkte: je 9 geben Stefan, Hartmut und Kerstin, 8 gibt Nicole.
Mit 35 Umdrehungen zieht er am 2. Tag an Stefan vorbei und liegt auf dem bislang 1. Platz.
Genau so war der Plan, und der darf am Freitag in einem Sieg münden.
Mir ist das Licht, in dem er sich selber sieht, zu grell.
Guten Morgen, Gruß Silvia
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