Vorspeise: Reisrolle mit Begleitung
Hauptgang: Meer trifft Nudel
Nachtisch: Cocos süß-sauer
Sunny-Boy Michel in Plauderlaune
Mit seinem unverwüstlichen Lächeln, das keinerlei Ausreißer in Richtung "negativ" zulässt, erzählt Michel aus seinem bisher 30 Jahre währendem Leben: als Kind im Ruhrgebiet hatte er Keuchhusten - und seine Eltern sind aus dem Grund und wegen der "besseren Luft" mit ihm an die Nordsee gezogen. "Hier ist die Natur gleich um die Ecke, im Ruhrgebiet ist das nicht so", erklärt er.
Ich bin nun doch ein wenig (viel) älter als Michel, und die Industrie räucherte damals mehr als heute und vor 30 Jahren, und ich hatte als Kleinkind ebenfalls diese Krankheit. Trotz unserer angeblich so verpesteten Luft habe ich sie nach einem schweren Verlauf nicht nur überlebt, sondern fühle mich in diesem Klima ausgesprochen wohl. Nichtsdestotrotz können oder konnten andere das anders empfinden.
Offenbar kennt Michel das Ruhrgebiet überhaupt nicht (ich kenne seine Heimatstadt Herne nicht, aber ansonsten viele Orte), denn auch hier ist die Natur gleich um jede Ecke. Und statt Nordsee haben wir Rhein und Ruhr und Emscher. Das ist kaum zu toppen!
Jetzt bin ich auch noch in Plauderlaune geraten ... ich höre sofort wieder auf.
Eine nicht völlig übersehbare Art hat Michel am Ende vielleicht doch aus dem Ruhrgebiet importiert (Achtung: Klischee!): Während er die Mahlzeiten einnimmt, könnte man glauben, er wäre ein Bergmann, der nach einer 12-Stunden-Schicht nicht mehr den Genuss sucht, sondern nur satt werden will. Nichts gegen den Beruf des Bergmanns, mein Opa war einer. Bei Tisch verliert Michel Schönheit und Haltung und hängt quer drüber und stützt sich mit seinen Ellenbogen ab.
Das Menü
Sushi und Chicken-Fingers gibt es zur Vorspeise: auf den Tellern sehe ich Fremde nebeneinander hocken, die keine Gemeinsamkeit haben.
Er preist den Hauptgang-Lachs, seine Schönheit und seine gesunde Auswirkung auf den Körper an. Es ist so, als würden alternde Schauspielerinnen versichern, dass sie so jung aussehen, weil sie viel Wasser trinken ...
Zum Lachs gesellen sich lauwarme Reisnudeln, die er mit einer kalten Fertigsoße zum No-Go transportiert. Aber nichts auf der Welt kann Michels Lächeln trüben, es ist wie festgetackert.
Der Nachtisch besteht aus einem Kokos-Eis (mit Milchmädchen-Unterstützung) und einem Mango-Kiwi-Salat.
Fazit
Michel ist ein ausgesprochen freundlicher Mensch, der die Kunst des Einschmeichelns versteht. Der wahre Michel bleibt mir fremd. Was will er in dieser Sendung? Er wirkt nicht gerade wie jemand aus dem Zielpublikum. Und ein großartiger Hobby-Koch ist an ihm höchstens mal vorbeigelaufen; er selber ist leider keiner.
Wie viele Punkte hätte er wohl in einer reinen Männergruppe bekommen?
Die drei Frauen sprechen ihr Urteil: 7 Punkte gibt Wilhelmina, 8 Carina, und die 10 zieht Hiltrud.
Mit 25 Zählern bedacht, stößt er Wilhelmina vom Siegertreppchen. Nun kann nur noch Carina die Reihenfolge auf den Kopf stellen.
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